Düsseldorf. Lebenslange Haft fordert der Staatsanwalt im Düsseldorfer Prozess um den Bombenanschlag am Wehrhahn. Er spricht von Fremdenhass als Motiv.

Für den Bombenanschlag am Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn hat der Staatsanwalt lebenslange Haft für den Angeklagten beantragt. Der 52-Jährige habe aus Fremdenhass gehandelt und sei "zweifelsfrei der Täter", sagte Oberstaatsanwalt Ralf Herrenbrück am Donnerstag in seinem Plädoyer am Landgericht Düsseldorf. Er kritisierte das Gericht, das den 52-Jährigen bereits freigelassen hat und offenbar freisprechen will. Die Kammer habe sich sehr früh entschlossen, dem Angeklagten als prahlendem, ständig lügenden "Spinner" gar nichts zu glauben.

Der Angeklagte "übererfüllt" laut Herrenbrück das von Profilern erstellte Täterprofil. Außerdem ähnele er stark dem Mann, den Zeugen bei der Explosion auf einem Stromkasten sitzen sahen und der nach der Explosion langsam davonging, anstatt sich um die Opfer zu kümmern. "Die Anzahl der Zufälle ist endlich. Der große Unbekannte müsste dann auch noch aussehen und angezogen gewesen sein wie der Angeklagte. Das gibt es nicht", sagte der Oberstaatsanwalt.

Dem 52-Jährigen mit Kontakten zur rechten Szene wird zwölffacher Mordversuch aus Fremdenhass vorgeworfen. Er bestreitet die Tat. Bei dem Bombenanschlag waren am 27. Juli 2000 zehn Menschen aus einer zwölfköpfigen Gruppe verletzt worden, einige von ihnen lebensgefährlich. Ein ungeborenes Baby starb. Bei den Opfern handelt es sich überwiegend um jüdische Zuwanderer aus Osteuropa. (dpa)