Düsseldorf. . Gericht präsentiert Hakenkreuz-Abzeichen als sichergestellte Beweismittel. Der Angeklagte betont dennoch, dass er unpolitisch sei.

Der Angeklagte im Prozess um den Wehrhahn-Anschlag vom Juli 2000 hat in abgehörten Telefonaten mit nachgemachter, schnarrender Hitler-Stimme sogar eine zynische Ansprache an den Zentralrat der Jugend in Deutschland gehalten.

Doch im Landgerichtsverfahren um die Sprengstoffexplosion, durch die damals am S-Bahnhof zehn von zwölf überwiegend jüdische Sprachschüler teils schwer verletzt worden waren, hat sich der dafür jetzt angeklagte Ex-Soldat, Wachmann und angebliche Detektiv (51) gestern erneut als völlig unpolitisch bezeichnet. Doch musste er sich vorhalten lassen, dass in seinem Militaria-Geschäft Hakenkreuz-Armbinden gefunden worden waren, Werbezettel für CDs rechtsextremer Musik-Bands und dass Fotos vom Anschlagsort auf seinem Computer gesichert worden sind. „Ich bin nicht so der Superpolitiker“, tönte der Angeklagte gestern. Dass er schon am dritten Prozesstag nacheinander als derart redefreudig auffällt und jedes Detail erläutern will, habe angeblich nur einen Grund: „Ich will den Krempel wegkriegen, das ist eine belastende Sache, die weg muss, denn das ist ja nicht förderlich für meine berufliche Zukunft!“

Angeklagter gibt sich unpolitisch

So gab er sich erneut alle Mühe, sich als unpolitisch, aufrecht, ehrenhaft darzustellen. Die Nazi-Armbinden seien „für eine Theater-Aufführung“ gewesen, die Werbezettel für Musik-CDs „haben vielleicht andere vorbeigebracht“ und auch eine in seinem Laden gefundene „technische Information“ über einen elektronischen Zünder samt Anleitung stamme nicht von ihm: „In den Laden hat doch jeder Sachen reinbringen können!“

Ähnlich hat er seit Prozessbeginn alle belastenden Indizien und Telefonmitschnitte als Aufschneiderei oder Wichtigtuerei abgetan. Das ordnete er nun so ein: „Diese Sprüche und die Art und Weise haben mich erst hierher gebracht“, also auf die Anklagebank. Auch zu den Fotos vom Anschlagsort hatte er eine Erklärung parat: Die seien später gemacht worden und nicht von ihm, sondern von einer Mitarbeiterin, „die hat meinen Computer und meine Handys benutzt“. Am Montag geht der Prozess weiter.