Düsseldorf. . Stadtdechant Hennes zeigt sich erschüttert über den Angriff auf einen jüdischen 17-Jährigen. Düsseldorfer Appell fordert “harte Täterbestrafung“.
Der Angriff auf einen 17-jährigen jüdischen Jugendlichen bestürzt nach wie vor die Stadt und ihre Bürger. Der 17-Jährige war am späteren Freitagabend in der Altstadt aufgrund seines jüdischen Glaubens von einer 10-köpfigen Gruppe „südländischen bzw. nordafrikanischen Aussehens“ beleidigt und verletzt worden (NRZ von gestern). Die Ermittlungen fußen zunächst nur auf der Aussage des 17-Jährigen. Der Jugendliche sei von einem Mädchen begleitet worden, das nach wie vor nicht erreicht worden sei, sagte eine Polizeisprecherin gestern.
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Der Angriff auf den 17-Jährigen „schockiert“ den Verein Düsseldorfer Appell/Respekt und Mut – und mache zornig. „Dieser feige, widerwärtige antisemitische Übergriff ist der erste dieser Art in Düsseldorf und damit ein Angriff ins Herz unserer Wertvorstellungen von Demokratie, Toleranz und Vielfalt“, so Volker Neupert für den Trägerkreis des Düsseldorfer Appells. Die Täter müssten hart bestraft werden und dürften sich nicht sicher sein, damit durchzukommen. „Das gilt für diese anscheinend islamistisch motivierten Täter genauso wie für Rechtsradikalen deutscher Herkunft“, so Neupert weiter.
Stadtdechant findet Angriff „erschütternd“
Es müsse gewährleistet sein, dass jüdische Bürger unbehelligt und sicher in Düsseldorf leben können. Für jeden Düsseldorfer sollte es eine Art „innere Staatsräson“ sein, sich eindeutig gegen jegliche Form von Antisemitismus zu wenden – auch den von Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher ethnischer Herkunft – und praktische Solidarität mit den Bürgern jüdischen Glaubens zu üben, heißt es in der Mitteilung weiter. „Im Alltag solidarisch sein heißt für uns aufklären, begegnen, Stellung beziehen, hindern und helfen. Dies ist uns nicht nur heute Bedürfnis und Verpflichtung“, findet Neupert.
Es sei „erschütternd“, dass in Düsseldorf ein junger Mann wegen seiner Haltung und wegen seines Glaubens angegriffen und diffamiert werde“, sagte der katholische Stadtdechant Ulrich Hennes. Die katholische Kirche in Düsseldorf verurteile dies scharf.
Dalinc Dereköy, Vorstandsvorsitzender vom Kreis der Düsseldorfer Muslime, verurteilt die Tat und Antisemitismus ebenfalls aufs äußerste. „Wir stehen zusammen mit der Jüdischen Gemeinde gegen Islamfeindlichkeit und Antisemitismus.“
Antisemitische Angriffe nehmen zu
Auch die evangelische Kirche verurteilt diese Tat, erklärt Uwe Gerrens, Studienleitung an der Evangelischen Stadtakademie und für das Themenfeld „Interreligiöser Dialog“ zuständig. „Man hat das Gefühl, dass antisemitische Angriffe zunehmen“, so Gerrens, „daran muss man arbeiten, dem entgegen treten“. Dabei sei es nicht ganz einfach, dem Grund für die Angriffe auszumachen. „Vielleicht liegt es an der Verrohung der Gesellschaft, an politischen Auseinandersetzungen“, mutmaßt Gerrens, der zugibt, „etwas hilflos“ zu sein. „Die ganze Situation macht mich besorgt und sprachlos.“
In einem Punkt ist er sich jedoch sicher: „Alle Religionsgemeinschaften sind sich einig: Wir sind gegen Gewalt.“ Daher hält er auch für sinnvoll, dass man sich gemeinsam gegen Antisemitismus stellt. Zudem sei nun erkannt worden, dass es ein Problem ist und „das macht Mut, dass es nun angegangen wird“.