Düsseldorf. Sturmtief Friederike hat am Donnerstag in Düsseldorf erhebliche Schäden verursacht. Rheinbahn stoppte Betrieb. Feuerwehr zählt 659 Einsätze.
Bei der Feuerwehr Düsseldorf war am Donnerstag "Vollalarm", am Freitagvormittag bilanzierte sie 659 wetterbedingte Einsätze: Sturmtief Friederike wirbelte gestern auch über die Landeshauptstadt hinweg. Die Folgen sind auch an diesem Freitag noch zu sehen.
Für Bahnpendler war es ein Horror-Tag. Die Deutsche Bahn stellte am Vormittag den Betrieb ein, später erweitert auf den gesamten restlichen Donnerstag. Auch die Rheinbahn stoppte den Verkehr - für mehrere Stunden. Busse wurden ab 16 Uhr wieder in Gang gesetzt, die Straßenbahnen ab 17 Uhr.
Wind war so stark wie bei Orkan "Kyrill"
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Am Donnerstagabend zog man bei der Stadt eine erste Bilanz. Ergebnis. Die Windstärke war vergleichbar mit der von Orkan Kyrill im Jahr 2007. Zum Ausmaß der Schäden konnte man immerhin konstatieren: Es war nicht so schlimm wie bei "Ela" vom Juni 2014. Aber die Bäume in der Stadt haben kräftig gelitten, soviel steht fest.
Etwa 100 Bäume an Straßen und Plätzen, etwa 300 in den Parks und nochmal etwa 300 Bäume in den städtischen Wäldern dürfte Sturm Friederike am Donnerstag zu Brennholz gemacht haben, schätzte am Abend die Stadt. Auf der Inselstraße krachte ein Baum auf ein geparktes Auto; Bilder, wie man sie zuhauf noch von Ela in Erinnerung hat.
Hunderte Bäume im Stadtgebiet Opfer von Sturm Friederike
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"Wir können noch keinen endgültige Bilanz ziehen, aber es hat sich gezeigt, dass die Einsatzkräfte der Stadt auf solche Lagen sehr gut vorbereitet sind und entsprechend reagieren können", lautete das Fazit der Stadt am Donnerstagabend. "Insgesamt 350 Kräfte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr waren im Einsatz - ebenso wie das Ordnungsamt mit 110 Kräften."
Personen kamen in Düsseldorf offenbar nicht zu Schaden, landesweit hingegen wurden am Donnerstag vier Tote durch den Sturm gezählt, gab das NRW-Innenministerium bekannt.
In Düsseldorf sind die Einsätze laut der Feuerwehr Düsseldorf nahezu abgeschlossen, im Verlauf des vormittags wurden kleine sturmbedingte Schäden abgearbeitet. Die Einsatzlage halte weiter an, beschränke sich jedoch auf Einzelfälle. Nach Angaben der Feuerwehr Düsseldorf entstanden durch den Sturm lediglich Sachschäden, jedoch verletzten sich wetterbedingt keine Menschen im Stadtgebiet.
Die markantesten Schäden in Düsseldorf:
- Das Dach des Flüchtlingsheims "Moskauer Straße 25" wurde durch den Sturm abgedeckt. Das Gebäude musste gesperrt und der Gefahrenbereich abgesichert werden. Insgesamt 80 Menschen waren betroffen.
- Auch am Flüchtlingsheim "In der Nießdonk 53" wurde das Dach teilweise durch Sturmböen bgedeckt. "Die obere Etage musste gesperrt und der Bereich abgesichert werden", teilte die Stadt mit. Feuerwehrkräfte, unterstützt durch Flüchtlinge, wuchteten 50 Sandsäcke, um das Dach zu beschweren. 20 Bewohner mussten evakuiert werden; sie sind nun am Vogelsanger Weg untergebracht.
- Am Oberlandesgericht an der Cecilienallee 3 lockerten sich Dachpfannen. Höhenretter der Feuerwehr kamen zum Einsatz. Die Fahrbahn Richtung Norden wurde gesperrt.
- Am Max-Planck-Gymnasium hat der Sturm Teile mehrere Gebäude beschädigt. Das gesamte Schulegelände "inklusive Aula und Sporthalle" an der Koetschaustraße 36, bleibe "ab sofort bis auf weiteres gesperrt". Am Freitag werde das weitere Vorgehen beraten.
- An der Gemeinschaftsgrundschule Stoffeler Straße 11 sind mehrer Dutzend Dachpfannen abgedeckt worden. Teile des Schulhofs sind gesperrt.
- Bei der Katholischen Grunschule an der Unterrather Straße 74 fiel eine 20 Meter hohe Fichte auf das Schulgrundstück und stürzte an eine Wand des Gebäudes.
- Auch am Berufskollege an der Pestalozzistraße fielen Dachziegel zu Boden. Teile des Schulhofs wurden gesperrt.
- Das Dach des Benrather Hallenbads wurde schwer beschädigt. Das Bad bleibt bis auf weiteres geschlossen.
- Der Park von Schloss Benrath wurde gesperrt. An der Orangerie vom Schloss stürzte ein Baum auf das Haupthaus.
- An der Tennisanlage Oberlöricker Straße 3 beschädigte der Sturm eine Traglufthalle.
- Auch auf Sportanlagen gab es Schäden, etwa an der Bezirkssportanlage Flinger Broich und im Arena Sportpark.
- Im Bereich der Waldfläche "Auf der Hardt", eine Waldfläche der Stadtwerke, wurde durch einen Baumsturz ein Haus erheblich beschädigt.
- Auf der Kaiserswerther Straße fiel der abgebrochene Ast einer Platane auf die Oberleitung der Rheinbahn.
- Ein Mietshaus an der Siegburger Straße wurde von einer umstürzenden Fichte getroffen.
- Auf der Moltkestraße blockierte ein umgestürzter Baum gleich drei Fahrbahnen.
- Auch auf dem Dernbuschweg wurde die Fahrbahn durch einen umgestürzten Baum blockiert.
- Rund 1000 Störungen an Straßenlaternen wurden registriert.
- 22 Ampeln im Stadtgebiet fielen durch den Sturm kurzzeitig aus
Wildpark bleibt wohl noch ein paar Tage geschlossen
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"Auf den Friedhöfen ist insgesamt ein Verlust von 50 Bäumen zu verzeichnen", zählte die Stadt nach einer ersten Bestandsaufnahme. Alleine auf dem Gerresheimer Waldfriedhof stürzten 20 Bäum um. "Auf dem Friedhof Itter ist ein Baum in Richtung der Münchener Straße gestürzt; die Baumkrone wird heute noch entfernt", hieß es bei der Stadt. Im Naturdenkmal Kastanienallee an der Rennbahn stürzte ein Baum um.
Die Friedhöfe sind derzeit geschlossen, teilte die Stadt mit. Sie sollen am Freitag wieder öffnen, soweit Schäden dann repariert sind. Schlechte Nachricht für Wildpark-Fans. "Aufgrund der Vielzahl und des Umfangs der Schäden ist davon auszugehen, dass der Wildpark bis etwa Mitte/Ende kommender Woche geschlossen bleiben muss", gab die Stadt bekannt.
Sturm Friederike wütete am Niederrhein