Düsseldorf. . Unkontrollierte Katzenpopulationen sind ein Problem in Düsseldorf. Doch eine Verordnung zur Kastration ist bei den Bürgern nicht angekommen.

Katzen und Kater, die Freigang genießen, müssen seit Dezember 2016 kastriert werden. Hinzu kommt, dass sie durch eine Tätowierung oder einen Mikrochip gekennzeichnet werden und dem Register des Amts für Verbraucherschutz gemeldet werden sollen. Denn: Unkontrollierte Katzenpopulationen sind ein Problem in Düsseldorf.

40.000 Streunerkatzen

Im Umweltausschuss im September gab Umweltdezernentin Helga Stulgies auf Anfrage der Fraktion Tierschutz/Freie Wähler zu, dass bisher lediglich 44 Freigängerkatzen der Stadt gemeldet worden seien. Das Problem sei, so Sonja Meier, Vorsitzende des Düsseldorfer Katzenschutzbundes, dass „die Bevölkerung von der Verordnung nichts weiß“. Die Stadt käme da „nicht in die Puschen“, so Meier weiter.

Um aber ein Bewusstsein für das Problem zu schaffen und über die Verordnung zu informieren, hat der Katzenschutzbund nun auf eigene Kosten Flyer gezielt verteilt – etwa bei Tierärzten. Denn die Umsetzung der Verordnung ist wichtig. Nach eigenen Schätzungen des Vereins gibt es etwa rund 40.000 Streunerkatzen in der NRW-Landeshauptstadt. Und es sollen nicht noch mehr werden.

Freigänger-Katzen ab fünften Monat kastriert

Freigänger-Katzen sollen ab dem fünften Monat kastriert werden. Eine solche Kastration kostet bei einem Kater etwa 70 Euro, für eine Katze kann man etwa mit einem doppelten Preis rechnen, so Meier weiter.

Doch wer seinen Freigänger nicht kastrieren lässt, läuft Gefahr, ein happiges Bußgeld bezahlen zu müssen. Laut Internetseite der Stadt Düsseldorf werden bis zu 1000 Euro fällig, wer „eine Katze nicht kennzeichnen, registrieren oder kastrieren lässt“.

Zuschuss bei bedürftigen Tierhaltern

Wer kein Geld hat, um die Kastration durchführen zu lassen, kann sich beim Katzenschutzbund melden. „Die Bedürftigen müssen aber vorweisen können, dass sie bedürftig sind“, so Meier. Dennoch sei dabei immer noch eine Selbstbeteiligung fällig. Diese beläuft sich auf etwa 30 Euro.

Dabei sind laut Johannes Grübl, Tierarzt und NRZ-Kolumnist, gerade weibliche Katzen Freigänger. „Wer einen Kater als Haustier hat, lässt ihn oft drinnen. Freigänger-Kater raufen sich nämlich draußen häufiger mit anderen Katern. Die Besitzer wollen aber nicht, dass ihre Tiere sich verletzten.“

Torsten Lemmer: Verhalten der Stadt „enttäuschend“

Auch für Torsten Lemmer, Geschäftsführer der Fraktion Tierschutz/Freie Wähler ist die Resonanz auf die Verordnung und das Verhalten der Stadt „enttäuschend“. „Bei der Tour de France hat jeder Depp mitbekommen, dass die Veranstaltung in der Stadt stattfindet. Aber über diese Verordnung findet man nirgendwo etwas“, so Lemmer, „das gehört besser kommuniziert“.

Dabei habe die Stadt durch ihre Homepage oder ihre Social Media Kanäle wie Facebook die Möglichkeit, kostenfrei darüber zu informieren. „Bei Facebook könnten sie etwa einmal im Monat die Verordnung posten, statt immer wieder Bilder vom OB“, findet Lemmer.

„Kommunikation forcieren“

Auch Sonja Meier hofft, dass es seitens der Stadt noch eine Informationskampagne geben wird. „Die Verordnung ist da, die Stadt müsste das nur noch mal in Worte fassen und das so, dass es jeder versteht.“

Seitens der Stadt hieß es gestern auf NRZ-Anfrage, dass die „Kommunikation forciert werden soll“, um die Bürger für die Thematik zu sensibilisieren, so ein Stadtsprecher. Zudem gibt es die Überlegung, beim Verbraucherschutz online eine Plattform zu schaffen, die es Katzenbesitzern ermöglicht, dort ihre Tiere zu registrieren. Das sei bislang leider nicht möglich.

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Okay, natürlich ist es nicht gut, wenn sich Katzen immer weiter vermehren. Es ist ein Problem, dass es in den Griff zu kriegen gilt. Dennoch kann man sich angesichts des horrenden Bußgeldes von bis zu 1000 Euro durchaus die Frage stellen, wie verhältnismäßig das noch ist.

Denn bis vor kurzem galt etwa für Autofahrer ein Bußgeld von lediglich 20 Euro, wenn sie im Unglücksfall die Rettungsgasse nicht bilden. Zwar wurde dies nun angehoben, dennoch scheint dies im Vergleich wie ein schlechter Scherz. Tierwohl in allen Ehren, aber alles hat seine Grenzen.