Düsseldorf. Die Diskussion über eine Katzensteuer sorgt derzeit für Furore – Düsseldorfer Politiker und Tierschützer halten die Abgabe größtenteils für Blödsinn.
Ein Kommentar von Jörg Albrecht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) sorgte für Aufsehen. Darin kritisierte er, dass Katzen einen großen sogenannten ökologischen Fußabdruck hinterlassen. „Wieso müssen die (Hundebesitzer) sich überhaupt an alle möglichen Vorschriften halten, während Katzenfreunde sich keinen Deut darum scheren, was ihr Stubentiger alles anrichtet?“, schreibt Albrecht. Auch erwähnte er die Idee einer Katzensteuer, wie sie für Hunde gilt. Daraufhin entstand in den Medien (wieder einmal) eine Debatte um das Thema. In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) wurde geschrieben, dass die Grüne Jugend sich eine solche Steuer durchaus vorstellen könne.
Katzen sind eine Gefahr für die Artenvielfalt
Nach Lostreten der Diskussion hieß es dann am Sonntagabend von Michael Keller, Bundesgeschäftsführer der Grünen: „Die Grüne Jugend hat mitnichten eine solche Steuer gefordert, sie auch nicht abgelehnt, sondern gesagt, dass es dafür mehr Informationen und eine umfassende Analyse bräuchte.“
Andrea Hornfischer vom Rheinischen Landwirtschafts-Verband (RLV) sagt: „Der RLV befürwortet eine Katzensteuer. Es werden immer mehr Katzen ausgesetzt, die dann auf dem Land herumstreunen.“ Vermutlich würde es bei der Einführung einer Katzensteuer zunächst zu vermehrtem Aussetzen von Katzen kommen, befürchtet der RLV.
Düsseldorfer Politiker kritisch gegenüber Katzensteuer
„Eine Katzensteuer würde aber langfristig bewirken, dass Bürger sich bewusster für eine Katze entscheiden und sie nicht einfach wieder aussetzen“, so Hornfischer. „Darüber hinaus sind Katzen eine Gefahr für die Artenvielfalt. Vögel, die auf der Roten Liste stehen, wie Feldlerchen, und die Landwirte schützen wollen, zum Beispiel durch Feldlerchenfenster, haben Katzen als natürlichen Feind“, sagt Hornfischer weiter, „Landwirte können sich unendlich für die Artenvielfalt stark machen, aber es ist hoffnungslos, wenn die Katzen diesen Einsatz zunichte machen.“
Düsseldorfer Politiker und Tierschützer stehen dagegen dem Vorschlag einer Katzensteuer kritisch gegenüber. Monika Piasetzky vom Tierschutzverein findet klare Worte: „Das ist doch dummes Geschwätz. Natürlich fangen Katzen Vögel, aber der Mensch tötet ein Vielfaches an Vögeln.“ Prinzipiell gegen die Katzensteuer ist sie aber nicht: „Wenn die Steuer zweckgebunden für den Vogelschutz ausgegeben würde, hätte ich nichts dagegen. Aber ich bezweifele, dass es so laufen würde.“
„Wer soll denn überprüfen, wie viele Katzen es gibt?“
Ähnlich sieht es die Tierschutzpartei. „Die Katzensteuer ist grundsätzlich kein schlechter Gedanke, doch selbst die Hundesteuer wird nicht an das Tierheim oder die Infrastruktur für Hunde weitergeleitet. Wie soll das dann mit der Katzensteuer funktionieren?“, fragt sich Torsten Lemmer von der Ratgruppe Tierschutzpartei/ Freie Wähler. „Da wird dann eine Einnahme generiert, die nicht für Katzenkastration, das Tierheim oder dem Tierschutz zugeführt wird, sondern eher dem allgemeinen Schuldendienst oder gar einem neuen Fahrzeugpark der Kommunalen Politik.“
Auch Rudi Wolff, Vorsitzender vom Katzenschutzbund in Düsseldorf, hält eine Katzensteuer für „Blödsinn“: „Seit 45 Jahren mache ich jetzt die Arbeit im Katzenschutz. Und seit 44 Jahren wird das Thema Katzensteuer circa alle zwei Jahre diskutiert. Wer soll denn überprüfen, wie viele Katzen es gibt?“
Matthias Herz, Sprecher des Ordnungs- und Verkehrsausschusses von der SPD, gibt zu sich noch nie mit dem Thema befasst zu haben, obwohl in seinem Ausschuss das Thema Kastration besprochen wurde. Der Besitzer zweier Wohnungskatzen meint, dass der bürokratische Aufwand größer wäre als der Ertrag. Er sagt: „Es gibt wichtigere Dinge zu besprechen als die Katzensteuer. Die Diskussion scheint mir etwas weltfremd zu sein.“ Von Seiten der CDU- Ratsfraktion durch Nikolas Kraemer heißt es nur: „Über das Thema denken wir zurzeit nicht nach.“