Düsseldorf. Pfarrer Christian Schmandt will in engen Kontakt mit der Gemeinde stehen. Dafür benutzt er auch das Handy, wenn es sein muss.
20 Jugendliche zwischen 12 und 14 Jahre warten vor dem Gemeindehaus der Klarenbachgemeinde. Sie sind mit dem Roller oder dem Fahrrad gekommen, quasseln, ärgern sich, lachen. Eine von ihnen flüstert noch in ihr Handy: „Mama, ich muss auflegen, ich habe jetzt Konfi-Unterricht!“ und legt schnell auf, denn da kommt schon Christian Schmandt.
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Er ist seit 16 Jahren Pfarrer der Klarenbachgemeinde.Während dieser Zeit hat sich einiges verändert. Vor allem die Größe der Gemeinde. Auch die Klarenbachgemeinde verzeichnet rückläufige Zahlen. „Das liegt weniger an Austritten, sondern mehr an dem Auseinanderklaffen von Beerdigungen und Taufen“, sagt Schmandt. Und die Familien, die neu nach Holthausen ziehen, seien zum großen Teil nicht evangelisch, auch darum schrumpfe die Gemeinde. „Wenn sich die Siedlungsstruktur ändert, muss sich die Kirche eben mit verändern“, sagt Schmandt.
Gemeinden vereinen sich
Vor drei Jahren verkaufte die Klarenbachgemeinde darum ihr Gemeindehaus an die koreanische Gemeinde. „Wir arbeiten gerne zusammen, das bereichert uns gegenseitig. Es ist schön, nebeneinander und miteinander Glauben zu praktizieren“, sagt Schmandt.
Große Strukturveränderungen stehen der Klarenbachgemeinde auch dieses Jahr bevor: Ab Januar 2018 wollen fünf evangelischen Gemeinden von Wersten bis Hellerhof sich zu einer großen Gemeinde für den kompletten Düsseldorfer Süden vereinen. Der Grundbeschluss ist gefasst, nun müssen nur die organisatorischen Feinheiten geklärt werden. Nicht leicht, „wenn fünf Familien in einen großen Topf geworfen werden“, so Schmandt. Wie in einer WG müsse das Zusammenleben gut organisiert sein. Doch Schmandt sieht einen großen Vorteil, wenn „man die vorhandenen Kräfte bündelt“.
Handy-Nachricht statt Pfarrbrief
Auch die Kommunikation hat sich in 16 Jahren verändert. „Die Leute klopfen nicht mehr am Pfarrhaus. Die meisten Trau- oder Taufanfragen bekomme ich über Mail. Das jemand mit einem Notfall vor der Tür steht, kommt kaum mehr vor. Trotzdem möchte ich, dass die Menschen die Möglichkeit dazu haben“, sagt Schmandt. Der Kontakt mit der Gemeinde liegt ihm besonders am Herzen. Auch, wenn das heißt, Gewohnheiten zu verändern. So richtet Schmandt seit kurzem für seine Konfirmanden eine Whatsapp-Gruppe ein, so dass er sie per Handy immer erreichen kann. Aber er benutzt das Handy auch anders. – „Holt mal alle eure Handys raus und öffnet die Bibel-App!“ sagt der Pfarrer zu seinen Konfirmanden, nachdem alle im Stuhlkreis Platz genommen haben. Und dann wird nicht nur aus der Bibel, sondern auch vom Handybildschirm abgelesen. Ab und zu geht ein Kichern durch die Runde, dann fragt Schmandt schon mal nach: „Was ist so lustig? In der Whatsapp-Gruppe habt ihr gar nichts geschrieben“ – „Wir haben auch noch eine ohne Sie!“ ist die freche Antwort.
Eine Sache, die sich in 16 Jahren nicht geändert hat und immer so sein wird: 13-jährige quasseln und kichern – ob nun mit oder ohne Handy.