Düsseldorf. . Holthausen ist ein Stadtteil mit Schwierigkeiten, aber das Viertel lebt von der Vielfalt und seinen engagierten Menschen. Start der neuen Serie.
Holthausen liegt weit weg von der Königsallee und von Breuninger, weit weg von den Edelboutiquen und Kaffeekapsel-Ausstellungsetagen. Holthausen ist – Basis. Manchmal basisUNdemokratisch. Mit ehrlichen Leuten, wie man so schön sagt, manchen sind sie vielleicht ZU ehrlich. Wer in Holthausen aufwächst, kennt den Slang der – Nebenstraßen. Ein großes Mundwerk ist von Vorteil, aber es darf nicht zu groß sein – auch wieder gefährlich.
Bambule auf der Geeststraße
Ich persönlich liebe Holthausen – so was von. Ich habe einen Teil meiner Kindheit auf der Geeststraße verbracht, weil dort meine Großmutter wohnte. Mein Onkel ist von dort aus jeden Tag zu Fuß malochen gegangen, Knochenarbeit im Reisholzer Hafen. Die Geeststraße mit ihren Hochhäusern ist heute sozialer Brennpunkt, sie war es irgendwie immer schon. Und selbst die Halbstarken waren damals zu kräftig für mich kleinen Dotz.
Aber ich hatte Glück, dass ich eine ältere Cousine hatte, die Fußball spielte – mehr Junge war als Mädchen – und dafür sorgte, dass mich die Holthausener Kiez-Größen in Ruhe ließen. Ich kann mich an eine Prügelei erinnern, bei der meine Cousine stellvertretend für mich die Dinge ein für allemal klärte. Danach habe ich immer versucht, mit Worten zu überzeugen statt mit Fäusten.
Henkel ist nach wie vor sehr engagiert
Holthausen ist aber nicht nur die Summe seiner sozialen Brennpunkte, wie eben Geeststraße oder Kamper Acker. Der Stadtteil, in dem rund 12 000 Menschen heimisch sind, lebte auch schon immer von seiner Vielfalt. Fixpunkte sind die Klarenbach-Kirche, die an der Ecke Bonner Straße/Eichenkreuzstraße wie ein Pfeil in die Luft ragt, der Gutshof Niederheid, über dessen möglichen Verkauf bereits politisch gestritten wurde, der SFD 75 als zweitgrößter Breitensportclub der Stadt und natürlich die Firma Henkel, die ein Drittel der Fläche Holthausens einnimmt. Das Unternehmen ist heute noch sehr engagiert im Süden Düsseldorfs.
Ab 1900 wuchs das Viertel schnell
Nach der Ansiedlung von Henkel im Jahr 1900 wuchs Holthausen sehr schnell. Es entstanden neue Siedlungen für die Mitarbeiter. 1953 entstand die Henkelsiedlung I auf dem vier Hektar großen Gebiet am Kamper Acker. Dabei wurden ein 32 Meter hohes, elfgeschossiges Wohnhochhaus erbaut. Es ist das erste und einzige Hochhaus Holthausens.
Ab heute wird es jeden Tag Geschichten zu lesen geben. Natürlich über Henkel. Natürlich auch über die Schwierigkeiten, die es im Viertel gibt. Aber das ist nur ein kleiner Teil von allem. Die Serie „Mein Holthausen“ befasst sich mit den vielen Ehrenamtlichen und sozialen Einrichtungen im Stadtteil, mit den Kreativen und den Künstlern und denen, die im Düsseldorfer Süden schon seit Ewigkeiten verwurzelt sind. Sie werden Geschichten lesen über den Reisholzer Hafen, der zum Großteil auf Holthausener Gebiet liegt, dann über den Friedhof Itter, der komplett zu Holthausen gehört.
Meist frequentierte Haltestelle Düsseldorfs
Dann wird es Historisches geben – etwa Wissenswertes über das Schloss Elbroich im Heyepark oder Artikel über die Haltestelle „Holthausen“, die zu den wichtigsten, weil am meisten frequentiertesten Stationen Düsseldorfs zählt. An ihr steigen mehr als 15 000 Fahrgäste pro Werktag ein, aus oder um. Wir werden auch der Frage nachgehen, ob die Kölner Landstraße, einer der Hauptverkehrsadern, wirklich mal nach Köln führte. Und wir schauen nach, warum es in NRW so viele Orte mit den Namen „Holthausen“ gibt.
Die Stadtteilserien sind das Markenzeichen der Düsseldorfer NRZ. „Mein Holthausen“ ist nach Ludenberg, Lierenfeld und Lohausen die vierte Reihe. Wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei.