Düsseldorf. Ludenberg ist Düsseldorfs unbekannter Osten. Dabei ist Ludenberg alles andere als langweilig. Trotzdem wird der Stadtteil völlig unterschätzt.
„Luden, was...?“ Eine Reaktion, die ich oft höre, wenn ich gefragt werde, wo in Düsseldorf ich denn wohne. Nur selten von den alten Düsseldorfern, die kennen diesen Stadtteil zwischen Grafenberg, Gerresheim, Hubbelrath und Knittkuhl und Rath. Es sind eher Neu-Düsseldorfer oder Auswärtige, die Ludenberg nicht kennen. Und manchmal beim Begriff „Luden“ dumm grinsen – dabei heißt das doch nur so viel wie „Volk“.
Irgendwie ist das alles kein Wunder. Denn ein Stadtteil-Zentrum hat Ludenberg nicht zu bieten. Auch keine Schule. Seit einigen Jahren gibt es wenigstens einen mehr oder weniger schlechten Supermarkt mit angeschlossenem Filial-Bäcker etwa in der geografischen Mitte des Stadtteils. Da muss man nicht wegen jeder Kleinigkeit runter nach Gerresheim.
Die meisten kennen diesen Stadtteil eher vom Durchfahren. Die Bergische Landstraße, die den Stadtteil von Hubbelrath aus bis unten nach Grafenberg (ab Landesklinik als Ludenberger Straße) durchzieht, ist eine der Haupteinfallstraßen nach Düsseldorf. Hier staut es sich morgens aus Richtung Mettmann und A 3 munter zur Innenstadt – abends in die entgegengesetzte Richtung wieder zurück.
Aber Ludenberg hat viel mehr als die Bergische Landstraße. Vor allem viel Grünfläche: Mehr als die Hälfte des Stadtteils sind Forst- und landwirtschaftliche Flächen. Das sagt das städtische Amt für Statistik. Wir Ludenberger wissen das selbst. Und genießen es: Überall geht man aus den Wohnungen und Häusern nur ein paar Schritte und steht mitten im Grünen: Egal ob Grafenberger Wald, Gerresheimer Wald oder Aaper Wald. Ach ja, der Pillenbach fließt durch den Stadtteil und bietet ein wunderschönes, unter Naturschutz stehendes Bachtal.
Was viele nicht wissen: Die Düsseldorfer Rennbahn hat zwar den Zusatz Grafenberg, liegt aber in Ludenberg. Aber so was von. Und auch der Wildpark. Und die Landesklinik sowieso. Der Jan-Wellem-Brunnen an der Poensgen-Allee liegt zwar am Staufenplatz. Aber auf der Straßenseite, die schon zu Ludenberg gehört.
All’ das und noch viel, viel mehr hat Ludenberg zu bieten: Tolle Landschaften, alte Häuser, den Gallberg als früheren Hinrichtungsplatz von Gerresheim, den Rochusclub, auf dessen Plätze schon die Welt-Elite der Tennis-Cracks spielte – und viele interessante Menschen. Hier leben Radio-Moderator Manni Breuckmann, Ex-Henkel-Chef und IHK-Ehrenpräsident Ulrich Lehner, der frühere Air Berlin-Chef Achim Hunold, Tischtennis-Spieler Dimitrij Ovtcharov , der Rennfahrer Christopher Mies, Reichtumsforscher Professor Thomas Druyen.
Bevölkerung | ||
Ludenberg | Düsseldorf | |
Gesamt | 7962 | 628.437 |
weiblich | 4092 (51,4 %) | 323.676 (51,5 %) |
männlich | 3870 (48,6 %) | 304.761 (48,5 %) |
unter 6 Jahre | 571 (7,2 %) | 35.569 (5,7 %) |
6 bis 17 J. | 822 (10,3 %) | 60.585 (9,6 %) |
30 bis 49 J. | 2444 (30,7 %) | 194.636 (31,0 %) |
50 bis 64 J. | 1567 (19,7 %) | 121.591 (19,3 %) |
65 bis 79 J. | 1184 (14,9 %) | 87.365 (13,9 %) |
80 J. und älter | 517 (6,5 %) | 32.688 (5,2 %) |
Kinder & Jugend | ||
Kitas | 4 | 342 |
Sollplätze | 224 | 21.028 |
Städtische Schulen | 0 | 143 |
Grundschüler | 271 | 19.819 |
Gymnasiasten | 305 | 13.599 |
Realschüler | 53 | 6714 |
Hauptschüler | 15 | 2972 |
Gesamtschüler | 35 | 4543 |
Förderschüler | 0 | 1819 |
Ausländer | ||
gesamt | 1088 (13,7 %) | 135.109 (21,5 %) |
davon: | ||
Polen | 80 (7,4 %) | 9324 (6,9 %) |
Syrer | 78 (7,2 %) | 2960 (2,2 %) |
GUS-Staatler | 77 (7,1 %) | 9186 (6,8 %) |
Franzosen | 54 (5,0 %) | 3244 (2,4 %) |
Italiener | 53 (4,9 %) | 7619 (5,6 %) |
Stand: 31. Dezember 2015 / Daten: Stadt Düsseldorf |
Ludenberg ist also alles andere als ein langweiliger Stadtteil. Und Ludenberg wird völlig unterschätzt. Grund für die NRZ, die heute startende Serie diesem Stadtteil zu widmen. Vielleicht muss ich dann künftig nicht mehr so oft erklären, wo genau denn ich Düsseldorf ich wohnen. Und erklärende Sätze „Ich wohne raus Richtung Hubbelrath“ oder „Ich wohne oberhalb von Gerresheim“ kann ich mir dann vielleicht sparen. Und vielleicht beneiden mich dann auch einige um meinen Stadtteil. Vor allem, wenn es ums Wetter geht. Denn wenn bei uns oben in Ludenberg (der Stadtteil liegt mit Hubbelrath am höchsten in Düsseldorf) schneit und die Flocken auch liegen bleiben ist es unten ab Gerresheim nur regnerisch. Und oft scheint bei uns die Sonne, während es in der Stadt den ganzen Tag Grau in Grau ist.
Ludenberg gehört seit 1909 zu Düsseldorf
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts gehörte Ludenberg zur Bürgermeisterei Gerresheim. Neben Ludenberg wurden ebenfalls Morp, Vennhausen, Erkrath, Unterbach, Dorp und Bruchhausen von Gerresheim mitverwaltet. Insgesamt hatte die Bürgermeisterei etwa 2500 Einwohner.
Als 1852 die Teilung Gerresheims in eine Stadt- und eine Landgemeinde vorgenommen wurde, wurde aus der Landgemeinde die selbstständige unabhängige Gemeinde Ludenberg mit eigenem Bürgermeister. 1909 wurde Ludenberg, genauso wie Gerresheim, nach Düsseldorf eingemeindet.
Was sagen Sie zu Ludenberg
- Ludenberg macht Spaß – den wolllen wir Ihnen mit unserer neuen Serie näher bringen...
- Wohnen Sie in Ludenberg? Oder haben Sie Erinnerungen an diesen Stadtteil im Düsseldorfer Osten?
- Dann schreiben Sie: NRZ, Immermannstraße 40, 40210 Düsseldorf. Oder per Mail an lok.duesseldorf@nrz.de
- Auch alte oder neue Fotos aus Ludenberg können Sie gerne schicken.
*Götz Middeldorf (54) ist Leiter der NRZ-Lokalredaktion Düsseldorf und lebt seit mehr als 20 Jahren in Ludenberg.