An Rhein und Ruhr. . Hundebesitzer zahlen, Katzenbesitzer nicht. Das finden nicht alle gerecht und fordern die neue Steuer. Das soll für den Tierschutz gut sein.
Ist es nicht unfair, dass nur Hundebesitzer Steuern zahlen, wenn auch Katzen öffentliche Sandkästen als Klo nutzen? Losgetreten hat die Debatte eine Äußerung des Bundessprechers der Grünen Jugend, der auf Anfrage einer Sonntagszeitung die Steuer nicht ablehnte, sondern sagte, man brauche dafür erst mal mehr Informationen. Die Partei stellte sofort klar: Berichte, man fordere eine Katzensteuer, seien „Quatsch“. Bloß nicht im Wahljahr eine unpopuläre Diskussion wie beim „Veggie-Day“!
Die Rheinischen Bauern hingegen sind für eine Katzensteuer. Sie meinen, eine Steuer würde „langfristig bewirken, dass Bürger sich bewusster für eine Katze entscheiden und sie nicht einfach wieder aussetzen“. Denn das sorgt für Probleme. „In einzelnen Regionen Deutschlands haben sich Kolonien aus herrenlosen, wildlebenden Katzen entwickelt“, sagt eine Sprecherin von Agrarminister Christian Schmidt (CSU). „Diese Katzen erfahren häufig Schmerzen oder Schäden in teils erheblichem Ausmaß.“
14 Millionen Vögel werden gefressen
Aber nicht nur die Katzen selbst, auch ihre Beutetiere brauchen Schutz. „Der Speiseplan sieht immer ähnlich aus“, sagt Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband. Ein Viertel Vögel, 70 Prozent kleinere Säugetiere wie Mäuse und 5 Prozent Reptilien und Insekten. Wenn man von zwei Millionen herrenlosen Katzen in Deutschland ausgehe, fielen diesen pro Jahr 14 Millionen Vögel zum Opfer – darunter geschützte Arten wie die Feldlerche, für die Landwirte extra Lücken auf ihren Äckern lassen, damit die Vögel erfolgreich brüten können. „Es ist aber hoffnungslos, wenn Katzen diesen Einsatz für Artenvielfalt zunichte machen“, heißt es bei den Rheinischen Bauern.
Die Jäger fordern keine Katzensteuer. Sie sprechen sich für eine flächendeckende Pflicht für Katzenhalter aus, ihre freilaufenden Haustiere kastrieren zu lassen. Auch der Tierschutzbund begrüßt, dass inzwischen mehr als 430 Kommunen von ihrem Recht Gebrauch machen, das Kastrieren vorzuschreiben. (NRZ/dpa)