Düsseldorf. . Die Miet- und Kaufpreise steigen wegen des Engpasses in Düsseldorf in der gesamten Region. Vor allem Mettmann und Ratingen werden immer teurer.

In Düsseldorf ist Wohnen teuer: Das betrifft die Mieten und die Kaufpreise für Wohnungen. „Es gibt seit Jahren nur eine Richtung bei der Preisen“, sagt Makler Jörg Schnorrenberger, Düsseldorfer Bezirks-Chef des „Ring deutscher Makler“. „Und die geht nach oben.“

Das trifft inzwischen nicht nur auf die Landeshauptstadt zu sondern auch auf das Düsseldorfer Umland. „Der Trend nach oben ist jetzt auch in den Orten rund um Düsseldorf spürbar“, sagte Schnorrenberger und bezieht sich auf eine am Mittwoch vorgelegte Analyse von 123 Maklern in der Region. Steigende Preise gibt es da vor allem in den Städten der benachbarten Kreise Mettmann und Neuss, aber auch in Krefeld. „Dies ist ein Beleg dafür, dass sich viele Menschen die Düsseldorfer Wohnkosten nicht mehr leisten können oder wollen“, so der Makler-Vorsitzende.

Es muss etwas passieren

Wohnen in Düsseldorf ist teuer – das wird auf Jahre so bleiben. Mit dem OB Geisel und der Ampel-Mehrheit im Stadtrat hat sich allerdings etwas getan: Mehr Wohnungen werden genehmigt und gebaut. Nicht nur im Luxus-Segment. Gutes Beispiel: Die zum „Living Circle“ umgebauten Bürohäuser von Thyssen an der Grafenberger Allee nahe der Metro. Hier sind neue, moderne Wohnungen zu bezahlbaren Mieten entstanden.

Von derartigen Projekten brauchen wir viel mehr in Düsseldorf. Statt für Normal-Verdiener nicht mehr zu bezahlende Luxus-Wohnungen wie auf dem ehemaligen Derendorfer Güterbahnhof (wer findet die Betonklötze eigentlich schön?) brauchen wir bezahlbare Wohnungen. Damit Düsseldorf eine gute Einwohner-Mischung behält.

Bezahlbar – das gilt nicht nur für Mieten sondern auch für Kaufpreise. Doch wie soll man sich als Altersvorsorge eine Wohnung oder gar ein Haus leisten können, wenn durch staatliche Vorgaben die Preise immer weiter steigen? Ein Beispiel: Die Landesregierung hat in den vergangenen zehn Jahren die Grunderwerbsteuer (die Steuer, die beim Immobilien-Kauf auf den Preis aufgeschlagen wird) zweimal von einst 3,5 Prozent auf derzeit 6,5 Prozent erhöht. Hier muss dringend etwas passieren – ansonsten liegt der Vergleich mit Miet-Haien nahe: Es wird nur abkassiert!

Ein Kommentar von Götz Middeldorf

So erhöhten sich die Eigenheim-Preise in den guten Lagen von Mettmann um 8 Prozent auf 410 000 Euro und in Ratingen um 12 Prozent auf 550 000 Euro. Die Kaltmieten für gebrauchte Wohnungen an guten Standorten kletterten in Neuss von 8,50 Euro im Jahr 2016 auf 9 Euro (plus 6 Prozent), in Viersen von 6,10 auf 6,50 Euro (plus 7 Prozent).

Die Wohnungen im Umland sind günstiger als in Düsseldorf

Auch wenn die Wohn-Preise nun auch im Umland steigen so ist das Wohnen dort immer noch erheblicher günstiger als in Düsseldorf. Schnorrenberger: Mit jedem Kilometer weiter weg von Düsseldorf sinken die Preise.“

Die Tabelle zeigt die Netto-Kaltmieten in der Region am Beispiel einer neuen 3-Zimmer-Wohnung mit einer Größe von 75 Quadratmetern.
Die Tabelle zeigt die Netto-Kaltmieten in der Region am Beispiel einer neuen 3-Zimmer-Wohnung mit einer Größe von 75 Quadratmetern.

Das wünschen sich die Düsseldorfer auch: Doch das Wohnen bleibt teuer in der Stadt. Vor allem die Mieten in den unteren und mittleren Segment steigen stark, die Preise im Premium-Segment blieben 2016 stabil oder stiegen nur leicht. Für die Düsseldorfer Makler ist das ein Problem: Denn gerade kleinere Wohnungen sind gesucht in einer Stadt, die viele Studenten hat und in der es mehr als 50 Prozent Single-Haushalte gibt.

„Politisches Totalversagen auf allen Ebenen“

Die Tabelle zeigt die Netto-Kaltmieten in der Region am Beispiel einer gebrauchten 3-Zimmer mit einer Größe von 75 Quadratmetern.
Die Tabelle zeigt die Netto-Kaltmieten in der Region am Beispiel einer gebrauchten 3-Zimmer mit einer Größe von 75 Quadratmetern.

Hier sieht der Ring deutscher Makler vor allem die Politik gefordert, die in den vergangenen Jahren viel zu wenig getan hat. Schnorrenberger spricht gar von einem „politischem Totalversagen auf allen Ebenen“, also im Bund, im Land und auch auf kommunaler Ebene. Allerdings lobt Schnorrenberger auch. Vor allem NRW-Bauminister Mike Groschek (SPD), der für 1,1 Milliarde Euro ein Wohnungsbauprogramm aufgelegt hat – mehr als das, was alle andere Bundesländer zusammen ausgeben. „Gut“, findet Jörg Schnorrenberger, „nur 20 Jahre zu spät.“ Denn bis die Auswirkungen auf dem Wohnungsmarkt ankommen, kann es Jahre dauern.

Hier steigt die Nachfrage

In Düsseldorf gibt es Unterschiede in der Beliebtheit der Stadtteilen. Nach Angaben von Makler Jörg Schnorrenberger, Bezirkschef des Ring deutscher Makler, sind zum Wohnen vor allem die zentrumsnahe Stadtteile Flingern-Nord, Derendorf, Pempelfort und Friedrichstadt gefragt, aber auch die linksrheinischen Stadtteile. Auch in Oberbilk steigt die Nachfrage nach Wohnungen, was eine Abwanderung der Künstler-Szene Richtung Lierenfeld nach sich zieht.

Die durchschnittlichen Mietpreise liegen in Oberkassel bei 9,50 bis 14,50 Euro, im Norden zwischen 9 und 13 Euro und sind am günstigsten in Garath und Hellerhof mit 7 bis 9 Euro.

Lob auch für die Stadt Düsseldorf, die die Abwanderungstendenzen in die Region nicht forcieren will. Mit immer mehr Neubauten und auch größeren Projekten mit mehreren hundert Wohnungen wird dagegen gehalten. „Zusätzlich wird mit neuen Regelungen versucht, Einfluss auf Grundrisse und Ausstattung von Wohnungen zu nehmen um Mieten und Preise im Zaum zu halten“, sagt Schnorrenberger. Er lobte auch die Lockerung bei der Stellplatzvorgabe. Durch verschiedene Maßnahmen seien in Düsseldorf erste Erfolge messbar: Die durchschnittliche Zahl der pro Jahr genehmigten Wohnungen hat sich in Düsseldorf in den letzten Jahren erhöht: „Allein zwischen dem ersten Halbjahr 2015 und den ersten sechs Monaten 2016 stieg die Zahl der genehmigten Wohnungen von 467 auf 1372“, sagt der Makler-Vorsitzende.

„Es muss mehr gebaut werden!“

Auch im Umland steigt wegen der steigenden Nachfrage die Bautäigkeit. Eine gute Tendenz, die für den Ring deutscher Makler aber immer noch nicht ausreicht. Daher fordert Jörg Schnorrenberger im Namen seiner Makler-Kollegen: „Es muss mehr gebaut werden!“