Düsseldorf. Die Stadt Düsseldorf fordert von der Rheinbahn, dass sie alle 220 Bahnübergänge für Fußgänger kontrolliert. Nach einem tödlichen Unfall hatte die NRZ festgestellt, dass zahlreiche der gelben Warnblinker immer wieder ausfallen. Vorerst sollen Straßenbahnfahrer Fehler per Funk melden.
Alle 220 Bahnübergänge für Fußgänger in Düsseldorf stehen auf dem Prüfstand. Nach einem NRZ-Bericht über zahlreiche Ausfälle der gelben Warn-Blinklichter am Stresemannplatz, die eine nahende Bahn ankündigen, fordert die Stadt von der Rheinbahn eine 100-prozentige Zuverlässigkeit der Anlagen.
Verstimmung im Rathaus
Doch es dauert noch, bis ein geeignetes automatisiertes Verfahren für Fehlermeldungen gefunden ist. Bis dahin sollen die Rheinbahn-Fahrer jede Beobachtung über einen Ampel-Ausfall selbst per Funk weitergeben. Diese Zusage wollte die Rheinbahn so bisher nicht machen, was im Rathaus für Verstimmung sorgte. Heute werden Rolf Hahn vom Verkehrsmanagement und Rheinbahn-Betriebsleiter Rolf Asmus bei einem Treffen versuchen, die Wogen zu glätten und die offensichtlichen Schwachstellen zu beheben.
Auf dem Stresemannplatz sind sie erkannt und beseitigt. Nach einem tödlichen Unfall mit einem Radfahrer, der die Gleise queren wollte, stellte die NRZ kurz darauf bei einem Test vor Ort fest, dass immer wieder die gelben Warnlichter an den Gleis-Übergängen nicht blinken. „Wir wollten diesen Bericht erst gar nicht glauben”, räumte jetzt Roland Hahn, Vizechef des städtischen Verkehrsmanagements, ein und verwies darauf, dass seiner Verkehrslenkzentrale an der Düsseldorfer Straße gar keine Störung bekannt war.
Sender auf dem Zugdach
Das war auch gar nicht möglich: Denn, um die städtische Blinklichtanlage überhaupt zu aktivieren, muss die Bahn wenige Meter zuvor an der Haltestelle Stresemannplatz im automatisch gesteuerten Rheinbahn-Betriebssystem für die Weiterfahrt angemeldet sein. (Fachwort: „Anforderung”). Dies geschieht über einen Sender auf dem Zugdach, der mit Infrarot-Baken entlang der Wegstrecke kommuniziert. Nur wenn eines der kleinen Geräte am Wegesrand das Signal der Bahn empfängt, kann die Blinklichtanlage am nächstgelegenen Bahnübergang sozusagen von „Off” auf „Standby” geschaltet werden, um rechtzeitig zu blinken, wenn der Zug kommt. Bei „Geisterzügen” aber versagt das System, die Lichter bleiben aus. Nicht nur das: Der städtische Computer weiß nichts von dieser Bahn, meldet also, das alles Okay ist.
Im Fall Stresemannplatz fanden die Experten nun heraus, dass eine Bake an der Haltestelle praktisch in einem Funkloch - im Schatten eines Baumes und eines Lieferanten-Parkplatzes - installiert war und deshalb nicht einwandfrei funktionierte. Die Bake wurde nun versetzt. Es war nicht die einzige Fehlerquelle: So können Zugfahrer wegen des langen Bremsweges nicht unmittelbar vor einer Kreuzung stoppen, wenn eine Ampel auf Rot springt. Sie fahren also über die Kreuzung. Das Problem: Die gelben Blinklichter am Übergang einige Meter weiter gingen nur an, wenn die Bahn Grün hatte.
Abstimmung der Sicherheitstechnik
Jetzt wollen Rheinbahn und Stadt ihre Sicherheitstechniken besser aufeinander abstimmen. „Die vernetzten Systeme sind hoch komplex. Aber wir werden eine Lösung finden”, verspricht Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher.