Auf dem Dachboden von Familie Matthes lagerten drei Jahrzehnte lang große Kisten mit alten Gegenständen aus dem Nachlass eines Verwandten. Das wäre nicht weiter ungewöhnlich. Doch das Geschirr, das der 1977 verstorbene Fritz Matthes seinem Sohn vererbt hat, stammt noch von den Römern und Germanen.

Etwa 300 archäologische Schätze hat Matthes im Laufe seines Lebens gesammelt. Jetzt ist ein Teil davon im „Naturfreundehaus” Gerresheim zu sehen. Die Ausstellung zeigt Alltagsgegenstände und Knochenfunde aus einem Zeitraum von 100 000 vor Christus bis in die Neuzeit, die vor allem aus dem Raum Düsseldorf und Niederrhein stammen. Ergänzt wurde die Sammlung mit Exponaten aus dem Fundus des 1912 gegründeten Vereins „Naturfreunde”, wo Matthes nach dem ersten Weltkrieg Wanderführer wurde.

Einer seiner Ausflüge führte den gelernten Optiker Matthes 1928 nach Hohenlimburg. Dort entdeckte er den gewaltigen Schädel eines Höhlenbären, der vor 30 000 bis 50 000 Jahren gelebt haben muss. Zu diesem Zeitpunkt begann seine Sammelleidenschaft. Zunächst machte er wohl zufällig Funde, dann suchte er gezielt, zum Beispiel auf gerade gepflügten Feldern. Und Matthes führte Tagebücher, in denen er das Datum und die Fundstelle notierte. Auch diese genauen Aufzeichungen machen seine Sammlung so wertvoll. Denn die Informationen halfen dem Archäologen-Ehepaar Schulenberg, das den Inhalt der Kartons sortiert und die Ausstellung für das „Naturfreundehaus” über zwei Jahre zusammengestellt hat.

„Wir profitieren als Archäologen von Sammlern wie Matthes”, meint Gaby Schulenberg. So habe er noch auf offenen Heide- und Ackerflächen suchen können, die heute verbaut sind. In Zusammearbeit mit Geologen und Botanikern vom Landschaftsverband Rheinland gelang es ihr und ihrem Mann, das Alter der Fundstücke genauer zu datieren. Aber auch Matthes selbst hatte schon einen guten Blick für den Wert seiner Funde, er bildete sich mit wissenschaftlicher Literatur und Vorträgen weiter.

Fritz Matthes würde sicherlich das Sammler-Herz aufgehen, wenn er jetzt seine Schätze im „Naturfreundehaus” sehen könnte. Überrascht wäre er aber wohl, dass sich neben jahrtausende alten Mammut-zähnen und eisenzeitlicher Keramik auch eine Coca-Cola-Flasche aus Plastik findet. Mit einem Mobile aus Kunststoff-Gegenständen schließt die Ausstellung. Die Macher geben damit einen Ausblick, welchte Relikte unserer Zeit Sammler in tausenden von Jahren finden werden.

Die kostenlose Ausstellung wird am Sonntag, 2. August, um 16 Uhr im „Naturfreundehaus” Gerresheim (Morper Straße 128) eröffnet. Danach ist sie jeden ersten Sonntag im Monat von 14 bis 18 Uhr zu sehen. Auch Sonder-Führungen für Gruppen werden angeboten (Kontakt: info@naturfreunde-duesseldorf.de)