Düsseldorf. . Auf unbestimmte Zeit werden Figuren der diesjährigen Karnevals-Mottowagen ausgestellt. Einige hatten beim Umzug für politisches Nachspiel gesorgt.
Innerhalb von fünf Minuten bleiben ein Dutzend Passanten vor dem Schaufenster stehen und schauen sich eine Zeit lang strahlend die ausgestellten Gegenstände an. Ein Traum für so manchen Kaufhausbesitzer im Zeitalter des digitalen Shoppings. Doch im Westflügel des Wilhelm-Marx-Hauses an der Kasernenstraße 6 werden keine Konsumgüter verkauft, sondern Kunstwerke bestaunt, die schon lange zum Düsseldorfer Wahrzeichen geworden sind: die Mottowagen von Jacques Tilly und seinem Künstlerteam.
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Zugegeben, es sind nur einzelne Figuren aus den jeweiligen Mottowagen der diesjährigen Karnevalssaison. Doch wer die feingearbeiteten, herrlich satirischen Figuren erblickt, erinnert sich sofort an den Rosenmontagszug zurück, dessen Wagen die Narren entzückt und so manchen Politiker zur Weißglut getrieben hat. „An der Nacht der Museen haben wir einige der Mottwowagen in der Wagenbauhalle ausgestellt und das kam bei den Leuten super an. Das Interesse ist auch nach Karneval noch da“, sagt Jacques Tilly, Karnevalswagenbau-Künstler, dessen Ruf schon lange über die Grenzen Düsseldorfs bekannt ist.
Ausstellung „Satire auf Rädern“
Mit der Ausstellung „Satire auf Rädern“ wolle man erste Anregungen geben, mehr Karneval auch nach den jecken Tagen ins Stadtbild zu holen. Merkel Putin, Kaczyński und der Papst wurden vor der Schrottpresse verschont und landen nun stattdessen im Schaufenster. Um der Ausstellung einen stärkeren Kontext zu geben, schmücken zahlreiche Bilder der letzten Karnevalszüge die Schaufenster. Eigentlich hatte Tilly vor, ganze Mottowagen zu präsentieren, doch die hätten nicht durch die Tür in den Ausstellungsraum gepasst. Deshalb bleibt es bei den zehn Figuren, die auf noch unbestimmte Zeit zu sehen sein werden.
Ideengeber des Ganzen sind Uwe Willer und Robert Kellershohn, von Blackbear Real Estate, die auch das städtische Gebäude vermittelten. „Wir haben mit der Stadt gesprochen, ob sie eine Idee haben, wo wir die Figuren ausstellen können. Wir rechnen damit, dass wir die Ausstellung mindestens zwei Monate führen können“, sagt Willer. „Das Ganze passt ja auch zum flüchtigen Charakter der Kunst Tillys“. Denn spätestens nach der Ausstellung werden die Figuren letzlich auch auf dem Müll landen.
Weitere Werke Jacques Tillys gibt es zu bestaunen und kaufen im h.18 coffee & more, Herzogstr. 18.
Mottowagen in Düsseldorf