Düsseldorf. . Slogan „Uns kritt nix klein – Narrenfreiheit, die muss sein“ passe in die Diskussion um künstlerische Freiheit, sagen Wagenbauer Jacques Tilly und Co.
„Uns kritt nix klein – Narrenfreiheit, die muss sein!“ Im Beisein von Wagenbaukünstler Jacques Tilly haben sich die obersten Karnevalisten in Sachen Motto 2017 am Mittwochabend für eine Anregung entschieden (NRZ berichtete), die – so CC-Präsident Michael Laumen – angesichts der aktuellen Diskussion um die Meinungsfreiheit ideal zum politischen Düsseldorfer Karneval passt. Schöpferin des Mottos ist Yvonne Willemsen aus Korschenbroich, die nun am kommenden Rosenmontag den „Zoch“ auf einem Prunkwagen oder auf der Ehrentribüne miterleben darf. Laumen dankte der Bevölkerung bei dieser Gelegenheit für die enorme Unterstützung bei der Mottosuche und betonte, dass es der Vorstand nicht leicht gehabt habe, sich zu entscheiden. 631 Vorschläge waren beim Carnevals Comittee eingegangen – so viele wie noch.
Keine Grenzen in der Narrenfreiheit
„Das passt wie die Faust aufs Auge zum Düsseldorfer Karneval“, freut sich Manfred Breuckmann. Die Sportreporter-Legende, der in Ludenberg wohnt, hatte mit „Düsseldorf – scharf wie Mostert“ den vorherigen Slogan vorgeschlagen. „Mit Tilly haben wir ja einen Mann bei uns, der die Grenzen der Narrenfreiheit immer wieder austestet und mit dem zusammen wir festgestellt haben, dass es diese Grenzen gar nicht gibt.“
Auch interessant
Der Satiriker selbst findet das Motto „prima, es hat Substanz und eine Botschaft“. Tilly sagt: „Die künstlerische Freiheit befindet sich derzeit ja weltweit in der Defensive, wenn wir uns bei Trump, Putin, Orban oder Erdogan den Umgang mit der Pressefreiheit ansehen.“ Von daher sei es ein schönes Düsseldorfer Statement. Wie der eine oder andere Wagen aussehen könnte, darüber mache sich der Tilly noch keine Gedanken, „darüber mache ich mir niemals Gedanken, erst einen Monat vor Rosenmontag“.
Mottolied kommt von Heinz Hülshoff
Auch René le Riche, der lange Jahre den Zoch für den WDR kommentierte, findet, dass der Slogan „hervorragend im Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen passt“. Ein Kritikpunkt: „Es ist ein sehr langes und ein wenig sperriges Motto. Bin mal gespannt, wie die Jungs das auf den Rosenmontagswagen kriegen wollen.“
Auch interessant
Eine Entscheidung traf der Vorstand am vergangenen Mittwochabend auch im Hinblick auf das neue Mottolied, das seit 2013 im Rotationsverfahren unter allen Düsseldorfer Sängern und Musikern produziert wird. Nach der KG Regenbogen („Düsseldorf mäkt sech fein“), De Fetzer (Traumhaft jeck“) und Alt Schuss („Scharf wie Mostert“) fiel die Wahl jetzt auf Heinz Hülshoff, der gerade im Rahmen der Düsseldorfer Woche in Hintertux gemeinsam mit vielen anderen Düsseldorfer Künstlern die internationalen Urlaubsgäste begeisterte.
Ein anderes Düsseldorfer Kult-Lied wird jetzt von einer Aachener Schlagersängerin neu heraus gebracht. Die erst 16-jährige Nancy Franck hat „Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben“ von Dorthe Kollo aus dem Jahr 1968 gecovert.
Mottowagen in Düsseldorf