Düsseldorf. . Nach dem Ausfall der Gepäckanlage am Flughafen Düsseldorf werfen Reisende dem Airport schlechtes Krisenmanagement vor. Blieb noch mehr Gepäck liegen?

"Keine Information, keine Ordnungskräfte, Lautsprecher-Ansagen nicht zu verstehen": Der Ausfall der Gepäckanlage am Flughafen Düsseldorf für gut zweieinhalb Stunden am vergangenen Samstag hat bei vielen Reisenden Verärgerung ausgelöst - vor allem über mangelndes Krisenmanagement. Mehrere Hundert Reisende mussten, wie berichtet, ihre Flüge ohne Gepäck antreten - oder sie konnten gar nicht erst in den Urlaub starten, wie ein Leser aus Dortmund.

"Das war alles unterirdisch organisiert", ärgerte sich Thomas Schmidt auch am Montag noch, der am Samstagmittag eigentlich mit seiner Frau nach Lanzarote abheben wollte: Fast zwei Stunden hätte das Ehepaar mit vielen anderen in langen Schlangen vor den Eincheck-Schaltern der Linie Air Berlin im Terminal A/B angestanden und sei dort im Ungewissen gelassen worden; mehr als eine Stunde habe man zudem vor dem falschen Schalter zugebracht, "was der Anzeigetafel nicht zu entnehmen war".

Durcheinander im Flughafen-Terminal A/B

Im Terminal habe ein Durcheinander geherrscht, Personal an Schaltern sei genervt und überfordert gewesen, erinnert sich Schmidt. Die Probleme bei der Gepäckabfertigung hätten sich irgendwann unter den Reisenden im Terminal herumgesprochen. Durchsagen seien wegen des Lärms im Terminal nicht zu verstehen gewesen, Ordnungskräfte nicht zu sehen. Am Ende habe das Ehepaar Schmidt zehn Minuten vor Start seines Urlaubsfliegers endlich am Schalter gestanden - zu spät, da halfen auch nicht die an Automaten selbst gezogenen Bordkarten: "Unser Gepäck wurde nicht mehr angenommen". Andere Reisende hätten ihr Gepäck zuvor selbst zu den Gates schleppen müssen.

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Beim Flughafen bedauert man "die Unannehmlichkeiten für die Reisenden sehr. Leider war es in der Tat jedoch so, dass einige Passagiere ihren Flieger verpasst haben." Der Vorfall zu Ferienbeginn ist besonders ärgerlich, weil die Gepäckanlage nun über drei Monate störungsfrei lief", teilte eine Sprecherin mit. Erst jüngst war die Gepäckanlage für 70 Millionen Euro komplett erneuert worden. Mögliche Fehler im Krisenmanagement mochte die Sprecherin am Nachmittag nicht kommentieren. Man hätte für solche Situationen zusätzliche "Terminalkräfte", etwa zur Fluggastinformation, in Bereitschaft. Die Gepäckanlage ist in diesem Jahr bereits mehrmals während des Betriebs ausgefallen, vor der Panne am Samstag zuletzt im Juli.

Fluglinie sieht die Verantwortung beim Flughafen

Bei der Flugline Air Berlin sieht man den Flughafen in der Verantwortung. "Dessen Notfallplan hat nicht gegriffen", sagte eine Sprecherin. Es gebe für solche Fälle Absprachen zwischen Flughafen und Airlines. Bei Air Berlin zählte man am Samstag 500 liegen gebliebene Gepäckstücke, angeblich die Hälfte der Koffer, die am Boden hatten bleiben müssen. Der Flughafen selbst sprach von 550 Gepäckstücken insgesamt.

Beim Flughafen will man sich keine Vorwürfe machen, teilte ein Sprecher am Montagabend mit: "Das Einsatzmanagement am Samstag (hat) unmittelbar nach dem Ausfall der Gepäckanlage alle betreffenden operativen Stellen informiert. Zusätzliches Personal kam zum Einsatz, um das Gepäck von Hand im Terminal aufzunehmen und mit Lastkarren zu den Einschleusungsstellen zu transportieren. Ebenso wurde zusätzliches Personal in der Gepäcksortierhalle eingesetzt. Auch die Fluggesellschaften, die für die Passagierinformation zuständig sind, wurden umgehend informiert."

Thomas Schmidt bilanziert unterdessen reichlich Stress am Samstag: Eine ungeplante Heimreise, mehrere Telefonate und Mails, unter anderem mit dem Hotel auf Lanzarote, und "drei verlorene Urlaubstage". Die will er nun seinem Reiseveranstalter in Rechnung stellen. Das Dortmunder Ehepaar sei schließlich umgebucht worden - für einen Flug an diesem Dienstag. Der Flughafen meldete unterdessen, dass am Montag die letzten Koffer von Samstag auf den Weg zu ihren Empfängern gebracht worden seien - drei Tage nach dem Ausfall der Gepäckanlage.