Der Meister liegt krank in seinem New Yorker Bett, kränkelt etwa auch das Projekt, das mit seinem Namen verbunden ist? Star-Architekt Daniel Libeskind wollte „seinen” Kö-Bogen gestern bei der Immobilienmesse Mipim im sonnigen Cannes vorstellen.
Er musste aber wegen Fiebers seinen Projektleiter Stefan Blach an den Stand der „Rheincity Düsseldorf” im Palais de Festival schicken. Kein Beinbruch, zumal für OB Dirk Elbers ohnehin wichtiger ist, was der angereiste Projektentwickler Stefan Mühling in diesen Tagen zu erzählen hat.
Der Chef von „Die Developer” hat den Kaufvertrag für das Grundstück am Jan-Wellem- und Schadowplatz zwar noch nicht unterschrieben, verbreitet aber die Zuversicht, die in seiner Branche zur Grundausbildung gehört. Immerhin muss er 300 Millionen Euro auftreiben und hat noch keinen Hauptmieter für 40 000 Quadratmeter vorzuweisen, die sich zur einen Hälfte auf Gastronomie und Einzelhandel, zur anderen auf Büros verteilen.
Davon wolle man sich nicht abhängig machen, sagt er dazu knapp. Er habe „großes Vertrauen”, versichert er, die Langfristigkeit des Objekts, das nicht vor 2013 fertig sein würde, „hilft uns”. Mit Blick auf die aktuelle Wirtschaftskrise und in der Hoffnung auf bessere Zeiten sagt er: „Wir sind antizyklisch unterwegs.” Das Projekt funktioniere wegen des Standortes, und der Name Libeskind helfe obendrein.
Ende März soll der Kaufvertrag unterschrieben sein. Er kenne viele Interessenten, erzählt Mühling, die ihr Firmenlogo gern an den Bauten sähen. Das seien Unternehmen, „die an Adressbildung interessiert sind.”
Dass die Banken ohne Vorvermietungen Garantien des Bauherrn verlangen, ist Mühling bewusst. Zum Eigenkapital sagt er: „Kein Kommentar.” Hinter ihm steht die Zech-Gruppe als Geldgeber. Er sei mit mehreren Banken im Gespräch. „Das beste Angebot findet man ja nicht in ein paar Minuten.” Zumindest für die verlangte 120-Millionen-Bürgschaft, die vorzuweisen ist, könnte auch die Stadtsparkasse um Hilfe gebeten werden. „Ich kann mir die Sparkasse gut als einen von mehreren Partnern vorstellen”, lässt der Verwaltungsratsvorsitzende Dirk Elbers verlauten. Ob das in der Politik auf große Sympathien stöße, würde man sehen.
Dort, aber auch bei Immobilienfachleuten, die sich am Düsseldorfer Stand in der Riviera Hall des Messebaus am Meer der Cote d'Azur tummelten, sind durchaus skeptische Töne zu vernehmen: „Solange kein Beton angerührt wird, ist nichts wirklich sicher”, ist zu hören.
Dirk Elbers bleibt davon unberührt: „Wenn das an so einer Stelle nicht klappt, dann klappt gar nichts mehr”, dröhnt er, an ein Scheitern verschwende er „keinen Gedanken”. Daniel Libeskind, „der das Projekt lebt”, werde seinen geplanten Auftritt in Cannes demnächst in Düsseldorf nachholen, kündigt er an. Wenn ihn das Fieber nicht wieder bremst.