Düsseldorf. Nach zwei Großeinsätzen der Polizei wegen eines aggressiven Mobs im Rheinbad in Düsseldorf überdenkt der Badbetreiber sein Sicherheitskonzept.
Gleich zweimal haben aggressiver Badegäste im Rheinbad an der Messe Düsseldorf am Wochenende die Räumung des gesamten Freibads provoziert. Vor allem am Samstag hatte der Stress im Bad laut dem Betreiber Bädergesellschaft Düsseldorf „eine neue Qualität“: Weil mehrere Hundert Jugendliche mit Migrationshintergrund eine türkische Familie bedrängten.
Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an Kräften an. Security-Personal gibt es in Düsseldorfer Bädern bis dato nicht. Der Bäderbetreiber aber will jetzt sein Sicherheitskonzept überdenken. Am Sonntag gab es erneut Ärger unter Badegästen. Laut Polizei ähnlich dem Geschehen von Samstag und von Personen „aus der gleichen Gruppierung“, sagte ein Sprecher auf Nachfrage. An beiden Tagen wurde das Freibad schließlich von der Polizei geräumt und vorzeitig geschlossen.
Einsatz im Rheinbad – Für die Polizei stand „Gefahrenabwehr“ im Vordergrund
Bei der Bädergesellschaft lobte man am Montag das Vorgehen der Polizei und des Bäderpersonals vor Ort. „Die Polizei hat bei der Räumung sehr besonnen agiert“, hieß es in der Unternehmensleitung. Auch die eigenen Mitarbeiter hätten die heikle Situation „sehr gut gelöst“. Es habe keine Verletzten gegeben. Kräfte seien von aggressiven Gästen provoziert und auch mit Gegenständen, etwa Getränkekartons, beworfen worden.
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Konsequenzen für die aggressiven Badegäste gibt es allerdings nicht, denn die Polizei hatte keine Personalien aufgenommen: „Es gibt eine Strafanzeige gegen Unbekannt“, sagte ein Polizeisprecher auf Nachfrage. Am Samstag „war vor allem Gefahrenabwehr angesagt“, hieß es bei der Polizei: Andere Aktivitäten „hat die Situation nicht hergegeben“.
Einsatz von Security kann auch provozierend wirken
Unterdessen war das Rheinbad am Montag seit 8 Uhr Morgens geöffnet - wie gewohnt. Zur Tagesordnung mochte man aber bei der Bädergesellschaft nicht übergehen, sagte Geschäftsführer Roland Kettler auf Nachfrage. „Wir werden unser Sicherheitskonzept überprüfen“, kündigte Kettler an. Dazu habe man gleich am Montagmorgen Kontakt mit der Polizei aufgenommen, sagte Kettler. Details mochte er keine nennen.
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Kernfrage könnte der Einsatz von Sicherheitskräften sein, denn: „Wir haben bisher in Abstimmung mit der Polizei in unseren Bädern bewusst auf Security-Personal verzichtet“, erklärte Kettler - weil der Einsatz von Security-Kräften auch provozierend wirken könnte, glaubt Kettler. Er verweist auf Erfahrungen anderer Bäderbetreiber. Kettler: „Bis dato hatten wir in Düsseldorf gute Erfahrungen mit unserem Konzept gemacht“.
Düsseldorfer Freibäder – Respektlosigkeit gegenüber Personal steigt
Das Phänomen aggressiver Rudelbildung ist laut Kettler in Düsseldorfer Freibädern neu. Gegen solche Gruppen sei man als Betreiber hilflos. Wo einzelne Täter sich hervortun, würde stets die Polizei gerufen und dann auch ein Hausverbot verhängt, sagte Kettler. Mitunter würde auch Strafanzeige gestellt.
Bei solch großen Gruppen wie am Samstag sei das jedoch nicht möglich: „Diese Gruppen bilden sich ja nicht an der Kasse beim Eingang“. Zudem beklagt Kettler zunehmende Respektlosigkeit gegenüber dem Bäderpersonal. Dagegen Mittel zu finden sei „eine gesellschaftliche Frage“, meint er.
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Bei der Polizei verweist man im Nachgang auf die Bädergesellschaft: Das Rheinbad ist „Privatgelände“, das Hausrecht habe der Betreiber, sagte ein Sprecher. Ob das Geschehen am Wochenende überhaupt strafrechtlich zu fassen gewesen wäre, sei laut Polizei eher zu bezweifeln: „Viele aus der Gruppe haben nur herumgestanden und geglotzt“.
Badbetreiber: Aggressivität hat nichts mit Hitze zu tun
Dass die Aggressivität auch mit Sommerhitze und Enge im Freibad zu tun gehabt haben könnte, glaubt man bei der Bädergesellschaft nicht. Mit 4431 Badegästen am Samstag und 5239 Menschen am Sonntag sei das Freibad nicht voll gewesen. Insgesamt gebe es auf den Freiflächen Platz für 6500 Menschen.
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Im Vergleich sei das Freibad Lörick am Wochenende mit 5302 Menschen am Samstag und knapp 7000 am Sonntag voller gewesen, hieß es bei der Bädergesellschaft: „Dort hatten wir keinen einzigen Vorfall“. Und die bisher heißesten Tage des Jahres mit an die 40 Grad Lufttemperatur wurden am Wochenende zuvor gemessen. Vergleichbare Aggressionen in den Freibädern habe es da keine gegeben, teilte die Bädergesellschaft mit. (dae)