Dinslaken/Voerde. Von Augentransplantationen und verlorenen Teddybären: Dinslakener teilen emotionale Geschichten von Erlebnissen mit ihren Kuscheltieren.

Dass der sechsjährige Niklas aus Voerde sein Kuscheltier Mickey verloren hat, hat die Menschen bewegt. Zahlreiche Reaktionen und Kommentare gab es zu dem Text der NRZ in den sozialen Medien. 149 Mal wurde der Beitrag allein geteilt. Eine Nutzerin schreibt: „Viel Glück bei der Suche. Es ist eine große Katastrophe, solch einen treuen Begleiter zu verlieren.“ Zwei anderen Nutzerinnen bieten sogar an, die kleine Stoffmaus zu ersetzen: „Wir haben genau die gleich, wenn ihr sie gerne haben möchtet, meldet euch.“ Doch den ideellen Wert, den ein Kuscheltier für einen Menschen, manchmal sogar noch bis ins Erwachsenenalter hat, kann niemand ersetzen. Zum Glück ist eine Neuanschaffung aber auch gar nicht nötig, denn Niklas‘ Geschichte hat ein glückliches Ende gefunden: Mittlerweile hat der Sechsjährige seine Stoffmaus wieder.

Auch Saras Kuscheltier-Suche ist gut ausgegangen und hat ein ähnliches Ende gefunden wie Niklas‘ Geschichte. Sie ist eine von den Dinslakenern, Voerdern und Hünxern, die sich nach dem Aufruf gemeldet haben, den die NRZ in diesem Zuge gestartet hat: Wir haben in den sozialen Medien und auch in der Zeitung nach Erinnerungen mit dem Lieblingskuscheltier gefragt. „Mein Papa hat mich damals aus dem Kindergarten abgeholt und ich hatte meinen Teddy in einem kleinen Kinderwagen mit“, beginnt Sara ihre Erzählung. Nachdem er sie im Auto angeschnallt hatte, ist auch er eingestiegen und losgefahren. „Den Kinderwagen samt Lieblingsteddy hatte er vergessen einzupacken“, erinnert sich die heute 30-Jährige.

Dinslakenerin Sara berichtet vom Verlust und Wiederfinden ihres Kuscheltiers

Aufgefallen ist der Verlust jedoch erst zu Hause. „Das war richtig schlimm für mich“, beschreibt sie ihre damalige Gefühlslage. Sofort sei ihr Vater zum Kindergarten zurückgefahren, doch Teddy und Wagen waren verschwunden. Ein halbes Jahr später aber habe ihre Mutter in der NRZ einen Bericht über den Tag der offenen Tür im Fundbüro Dinslaken entdeckt, darüber ein großes Foto, auf dem Saras Teddy abgebildet war. „Ich erinnere mich noch so gut an diesen Moment. Das war an einem Frühlingstag und ich habe gespielt, als meine Mama plötzlich ganz laut meinen Namen gerufen hat“, so Sara. Sie habe ihren Teddy „sofort an dem Pflaster erkannt, das ich ihm aufgeklebt hatte“. Mit der Zeitung in der Hand sind Mama und Tochter zum Fundbüro und haben den Teddy wieder nach Hause geholt.

Von dem Verlust und Wiederfinden seines Teddys berichtet auch Dominik Peitz per E-Mail der NRZ. „Das ist mein Teddybär Max“, schreibt er zu einem Bild im Anhang der Mail. Genau wie Niklas aus Voerde wurde auch Dominik das Kuscheltier zur Geburt geschenkt. Am 16. April 1984 bekam er ihn von seiner älteren Schwester. „Ich war ca. 12 Jahre alt, als ich eines Tages nach Hause gekommen bin und Max nicht mehr da war“, erinnert er sich. Seine Mutter hatte den Teddy „in den Müll geschmissen, weil die Augen locker gewesen sind und sie dachte, ich wäre eh schon zu alt für Teddys“. Dominik stimmt ihr teilweise zu: „Vielleicht zu alt für Teddys, aber nicht für Max!“

Vom Hund angegriffen und aus dem Müll gefischt: Der Teddybär von Dominik Patz hat in seinen 40 Lebensjahren schon einiges erlebt.
Vom Hund angegriffen und aus dem Müll gefischt: Der Teddybär von Dominik Patz hat in seinen 40 Lebensjahren schon einiges erlebt. © Privat | Dominik Patz

„Am Ende zum Glück gefunden“: Dominik fischte seinen Teddy aus dem Müll

Die Familie wohnte damals in einem Hochhaus mit 32 Parteien. Dazu gehörten drei „riesige“ Müllcontainer. „Ich habe mir eine Leiter besorgt und habe alle drei Müllcontainer durchsucht und ihn am Ende zum Glück gefunden“, berichtet der 40-Jährige. Sein Onkel habe dem Kuscheltier noch neue Augen, eine Brille, Nase und Mund aufgestickt. Doch das sei nicht das einzige Mal gewesen, dass Peitz sich Sorgen um sein Lieblingskuscheltier machen musste. Einige Zeit später ist „Max noch zwischen die Zähne eines American Pitbull geraten, weswegen er jetzt etwas ramponiert aussieht“.

Ein - im wahrsten Sinne des Wortes - Happy End, hat auch die Kuscheltiergeschichte von Patrick und seinem Hasen „Happy“ gefunden. Das Erlebnis, das Mutter Petra Müller in einer Mail an die Redaktion schildert, liege zwar schon „einige Jahrzehnte zurück“, bleibt jedoch unvergessen und werde bei Familienfeiern immer wieder als „gern gehörte Anekdote“ erzählt, schreibt sie. „1993 verbrachten wir mit unserem damals 4-jährigen Patrick und seinem Hasen ,Happy‘ Urlaub auf der griechischen Halbinsel Kassandra“, beginnt sie die Geschichte.

Hase „Happy“ war Patricks Lieblingskuscheltier. Er hatte das Plüschtier einmal im Flugzeug vergessen.
Hase „Happy“ war Patricks Lieblingskuscheltier. Er hatte das Plüschtier einmal im Flugzeug vergessen. © Privat | Privat

Dinslakener verlor sein Kuscheltier „Happy“ im Flugzeug

Bei der Ankunft am Flughafen Thessaloniki stieg die Familie aus und wartete am Gepäckband auf die Koffer. Dann fiel auf: Einer fehlt. „Wo ist ,Happy‘!? Unser Sohn war todtraurig und konnte ,nie wieder glücklich sein‘“, zitiert sie den Jungen. Kurzentschlossen habe Papa Jürgen dem Flughafenpersonal das Problem geschildert. „Damals durfte er noch unverzüglich über das Rollfeld laufen und Handpuppe ,Happy‘ aus seiner misslichen Lage - allein im Flugzeug - befreien (heutzutage einfach undenkbar)“, fügt sie hinzu. Patrick sei „überglücklich“ gewesen, „der Urlaub konnte beginnen und war gerettet!“

Auch Gudrun Dümmen hat den Aufruf der Redaktion in der Facebook-Gruppe „Wenn du in DINslaken aufgewachsen bist, dann...“ kommentiert und gauch ein Foto mitgesendet. Darauf zu sehen ist sie mit ihrer Zwillingsschwester, ein schwarz-weiß Bild, beide Mädchen tragen eine Schleife im Haar, haben kurze Latzhosen und Rüschen-T-Shirts an. Eine der beiden hält eine große Stoff-Giraffe in die Kamera. Gudrun Dümmen schreibt dazu: „Wir sind Jahrgang 1953, da gab es nicht viele Kuscheltiere. Die Giraffen gab es mit zwei Jahren von der Kirmes. Unser Vater war dort mit seinen Mitarbeitern an der Schießbude. Das 1. Tier war mit drei Schuss ein Hauptgewinn, das 2. wurde für uns Zwillinge sehr teuer. Die Giraffen waren nicht kuschelig, wir haben sie aber sehr geliebt.“

Gudrun Dümmen und ihre Zwillingsschwester erinnern sich an ihre Stoffgiraffen. Sie sollen „nicht kuschelig“ gewesen sein, jedoch haben sie die Stofftiere „sehr geliebt“.
Gudrun Dümmen und ihre Zwillingsschwester erinnern sich an ihre Stoffgiraffen. Sie sollen „nicht kuschelig“ gewesen sein, jedoch haben sie die Stofftiere „sehr geliebt“. © Privat | Privat

Ein echtes Familienerbstück ist Kuscheltier Fritz

Ein echtes Familienerbstück ist das Kuscheltier von Janine. „Das ist Fritz“, schreibt sie zu einem Foto, das sie der NRZ per Instagram-Direktnachricht hat zukommen lassen. Fritz ist ein kleiner, mintfarbener Elefant. An einigen Stellen von Bauch und Rüssel des Stofftieres fehlt bereits die Farbe, ein Auge ist sichtlich lädiert. Kein Wunder, denn: Fritz ist bereits 37 Jahre alt und ursprünglich das Kuscheltier von Janines Bruder gewesen, wie sie erklärt. Er habe ihn jedoch „mit Nichtachtung gestraft“, bis die kleine Schwester auf die Welt kam. „35 Jahre und unzählige Nähte, Stoff-Erneuerungen und Augentransplantationen später, ist er immer noch da und gehört nun meiner neunjährigen Tochter“, erzählt Janine die Geschichte von Fritz.

Auch Larissa Schwarz kommentiert den NRZ-Beitrag zu dem Text über Niklas und Mickey bei Instagram – und teilt sogleich eine eigene Kuscheltier-Geschichte: „Wir haben Chewbacca inzwischen zweimal und überlegen, ihn nochmal zu kaufen.“ Er sei inzwischen „komplett abgeliebt“, weil er überall mit hin „darf und muss“. Er sei sogar bei einem Aufenthalt in der Uniklinik Essen dabei gewesen, habe dort sogar eine OP-Haube aufgesetzt bekommen.

Chewbacca ist überall dabei - sogar im Krankenhaus.
Chewbacca ist überall dabei - sogar im Krankenhaus. © Privat | Larissa