Voerde/Hünxe. Die Badesaison naht und der Tenderingssee hat den höchsten Wasserstand seit über 20 Jahren. Warum die Betreiber aber auch einen Vorteil sehen.

Wenn es ab dem 1. Mai sonniges Wetter gibt, ist das Strandbad Tenderingssee wieder für Besucher geöffnet. Die wird dann aber wohl ein ganz anderes Bild erwarten, als sie bisher gewohnt sind. Denn das Wasser im Tenderingssee steht so hoch, wie zuletzt vor mehr als 20 Jahren. „Eigentlich ging das Wasser in den letzten Jahren, wenn man die Tiefe des Strandes betrachtet, immer gut einen halben Meter zurück“, sagt Sebastian Schur, der gemeinsam mit Lars Jensen für den TV Bruckhausen das Strandbad leitet. „Jetzt wurde die Entwicklung der vergangenen 20 Jahre quasi rückgängig gemacht.“

Das veränderte Strandbad: Der Sandstrand ist geschrumpft, da der See so hohes Wasser hat, wie in den vergangenen 20 Jahren nicht mehr.
Das veränderte Strandbad: Der Sandstrand ist geschrumpft, da der See so hohes Wasser hat, wie in den vergangenen 20 Jahren nicht mehr. © NRZ | Florian Langhoff

Was vom Team des Strandbades direkt einen Extraeinsatz erforderte: Denn in Ufernähe stand ein Container am Strand, der nun mitten in den Wassermassen gelandet war. „Den mussten wir erstmal aufbocken und danach versetzen“, berichtet Sebastian Schur. Der war, entsprechend wasserdicht verpackt, durch die neuen Untiefen am Badestrand zum Container gewatet. „Ich hatte das zuerst alles negativ und als Problem gesehen“, berichtet er. Nach dem Ausflug ins maximal knietiefe Wasser änderte er seine Meinung: „Ich kann mir vorstellen, dass das für unsere kleinen Gäste ein richtig großer Spaß wird.“

Wasservögel wo 2023 noch Besucher auf Handtüchern lagen

Denn das seichte Wasser, das nun an die neue Uferlinie anschließt, eignet sich natürlich gerade für kleinere Kinder bestens, um mit dem feuchten Element umzugehen oder im sandigen Matsch in Strandnähe zu spielen. „Das wird ein Paradies für die Kinder“, ist sich Sebastian Schur sicher. Momentan ist es noch ein Paradies für Wasservögel: Wo noch im vergangenen Jahr die Besucher ihre Handtücher ausbreiten konnten, ist jetzt eine Entenfamilie in der Nähe des Ufers unterwegs.

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Auf der anderen Seite müssen die Besucher natürlich mit einem weniger großen Sandstrand auskommen. „Ein Großteil unserer Besucher hält sich meistens ohnehin am Wasser oder auf der Wiese auf“, erklärt Sebastian Schur. Daher glaubt er, der Verlust der Strandfläche lässt sich ganz gut kompensieren.

Sonnenschirme und Liegen zum Verleih im Angebot

Zudem können die Gäste des Strandbades die Sandfläche in der kommenden Badesaison ganz neu nutzen. „Wir haben Liegen und Sonnenschirme zum Verleih angeschafft“, berichtet Schur. 30 Liegen und 15 Sonnenschirme stehen zum Verleih bereit, um zu schauen, wie das neue Angebot angenommen wird. „Wir hatten früher eine Zeit lang auch Strandkörbe, aber die haben sich nicht lange gehalten“, erzählt Sebastian Schur. Mit den neuen Verleih-Liegen und -Schirmen möchte das Strandbad-Team einen weiteren Mehrwert für die Besucher schaffen.

Die Liegewiese des Strandbades ist teilweise vom Rock am See noch mitgenommen. Hier muss noch ausgebessert werden. 
Die Liegewiese des Strandbades ist teilweise vom Rock am See noch mitgenommen. Hier muss noch ausgebessert werden.  © NRZ | Florian Langhoff

Bis die allerdings zum Start der neuen Badesaison wieder in das Naturbad kommen, gibt es noch einiges zu tun. „Das ganze Wasser hat natürlich die Pflanzen sprießen lassen“, erklärt Sebastian Schur. Es ist also noch etwas Grünschnitt angesagt. Zudem ist auch die Wiese im Bad noch eine „Baustelle“, wie der Strandbad-Betreiber es ausdrückt. „Die wurde noch beim Rock am See etwas in Mitleidenschaft gezogen und seither gab es noch keine Gelegenheit, das wieder zu reparieren“, sagt er. Hier ist eventuell noch ein kleiner Bodenaustausch und eine Nachsaat von neuem Rasen notwendig.

Steg vom Strand ins Wasser wird wohl abgebaut

Außerdem wird wahrscheinlich der hellblaue Steg, der bisher vom Strand aus ins Wasser ragte und am Ende zu einem Sprung ins kühle Nass animierte, aus dem Wasser geholt. Denn momentan befindet er sich durch das Hochwasser gut zehn Meter vom Ufer entfernt. „Das ergibt so momentan keinen Sinn“, sagt Lars Jensen. Denn in seiner momentanen Länge würde der Steg vom Ufer aus nicht mehr in einen Bereich reichen, an dem man ins Wasser springen könnte. Theoretisch könnte man den Steg auch verlängern, das wäre aber kostspielig.

Preise und Zeiten bleiben

Veränderungen bei den Eintrittspreisen und den Öffnungszeiten soll es laut Sebastian Schur in der kommenden Badesaison nicht geben.

Der Eintritt wird also für Erwachsene weiterhin sechs Euro (ab 17 Uhr vier Euro) und vier Euro für Jugendliche (ab 17 Uhr drei Euro) kosten. Kinder bis 7 Jahren zahlen keinen Eintritt. Dazu kommt eine Parkgebühr von drei Euro für alle, die mit dem Auto zum Strandbad kommen. Mitglieder des TV Bruckhausen erhalten einen Euro Ermäßigung auf den Eintritt.

Mehr Informationen gibt es auf der Seite www.strandbad-tenderingssee.com im Internet.

Erst recht, da niemand sagen kann, wann sich der Wasserstand des Sees auf das zuletzt „normale“ Niveau zurückbewegen wird. „Man muss in einem Naturschwimmbad mit dem arbeiten, was man bekommt“, kommentiert Sebastian Schur die Lage. Wenn das Wetter stimmt, wird es für die Besucher des Strandbads aber sicher wieder ein schöner Sommer am See.