Dinslaken. Der Hochschuldozent präsentierte mit seinem Septett eigenes Material bei der Jazz Initiative Dinslaken. So klingt es, wenn er gute Laune hat.

Thomas Termath fiel es sofort auf: Der Vorsitzende der Jazz Initiative Dinslaken blickte bei seiner Begrüßung am Sonntag im voll besetzten Saal des Ledigenheims Lohberg auf viele Gesichter, die er selten oder noch nie bei „Jazz in Dinslaken“ gesehen hat. Dabei erwartete das Publikum einer der puristischen Jazz-Abende seit langem. Altfrid M. Sicking, Vibraphonist, Komponist und Professor an der Musikhochschule Münster sowie Lehrbeauftragter am Institut für Musikpädagogik der Universität Münster und an der Folkwang Universität der Künste Essen präsentierte mit seinem Septett Stücke seines ersten eigenen Albums „I AM“. In Dinslaken kennt man ihn allerdings seit rund 20 Jahren von Auftritten mit einer anderen Formation: Altfrid M. Sicking ist wie der Perkussionist Markus Paßlick, der ebenfalls zum Septett des Vibraphonisten gehört, Mitglied der Band von Götz Alsmann.

Purer Jazz

Alsmann ist dafür bekannt, mit seiner Band alten Schlagerschätzen mit jazzigen Arrangements neuen Charme zu verleihen. Damit haben die Kompositionen von Altfrid M. Sicking nichts zu tun. Ob als Quartett nur mit dem Pianisten Sebastian Altekamp (Lehraufträge an den Hochschulen für Künste Bremen bzw. für Musik Detmold), Basisst Ingo Senst und Schlagzeuger Christian Schoenefeldt oder in der großen Besetzung mit Paßlick und den Bläsern Christian Kappe (Flügelhorn, Trompete) und Martin Classen (Tenorsaxophon), Sicking steht für puren Jazz, der reinen Liebe und Leidenschaft für Musik, die egal ob auskomponiert oder improvisiert für sich selber spricht. Titel, so erklärt Sicking, kämen immer erst zuletzt, er könne seinen Bandmitgliedern schließlich nicht nur die Entstehungsdaten zur Unterscheidung gegen. Und diese Titel sind in ihrer Bedeutung fast so knetbar wie „Moonsand“, das bei Sicking selbst Assoziationen zum Mond und Sand, sprich Strand, weckte.

Ansteckende Lebenfreude

Sickings Spiel ist exzellent und dies gilt gleichermaßen für die Musiker, mit denen er sich umgibt. Eine geradezu nervöse Spannung treibt die Stücke an, wenn Schoenefeldt und Paßlick die Rhythmen in immer kleinteiligere Figuren brechen, und es vor allem Altekamp am Flügel ihnen gleichtut. Doches gibt auch eine sehr emotionale Komponente in Sickings Kompositionen: Wie er am Sonntag verriet, erkennt man seine gute Laune sofort daran, wenn er seine Stücke auf Latin Rhythmen aufbaut. Klar, so etwas ist ansteckende Lebensfreude, die sich gerne in der Musik mitteilt. Und so erlebt das Publikum im Ledigenheim, egal ob es die Stammgäste waren oder die, die für Sicking und Paßlick gekommen sind, einen entspannten, interessanten, hochklassigen und anregenden Jazzabend.