Dinslaken. Laut UBV laufen Ratten sogar tagsüber über die Freizeitanlage Dinslaken-Lohberg. Warum die Stadtverwaltung keinen Handlungsbedarf sieht.

Lohberg hat ein Rattenproblem - davor jedenfalls warnt die UBV und fordert die Stadt deswegen per Antrag auf, entsprechende Gegenmaßnahmen in zu ergreifen. In der Gartenstadt, vor allem aber in der Freizeitanlage, ander Dorotheen- und Industriestraße haben die Rattenpulation stark zugenommen, so die UBV. Die Stadtverwaltung kann kein Problem erkennen - und will deswegen auch zusätzlich keine Maßnahmen ergreifen.

Mehrere Bürger hätten die UBV auf das Problem angesprochen, berichtet UBV-Ratsherr Karl-Heinz Kühler auf Nachfrage der NRZ. Demnach gebe es Probleme an der Hünxer Straße, der Steinstraße sowie im Bereich des Spielplatzes. Selbst tagsüber würden die Nager dort durch die Freizeitanlage und anliegende Gärten laufen. Tagsüber sichtbarer Rattenbefall gilt gemeinhin als Warnzeichen, denn die Tiere sind eigentlich nachtaktiv. Zudem könne sich, so die UBV, ein „anfänglich kleiner Rattenbefall relativ schnell ausweiten“. Ein Rattenweibchen könne bis zu sechsmal im Jahr durchschnittlich acht Junge zur Welt bringen, die sich nach zwei Monaten selber fortpflanzen können.

UBV fordert Maßnahmen im ganzen Stadtgebiet

„Ratten haben zudem einen großen Aktionsradius bei ihren Wanderungen zur Nahrungssuche und zur Erschließung neuer Nistmöglichkeiten“, so die UBV. Die Nager könnten aufgrund ihrer Lebensweise „verschiedene Krankheitserreger vor allem auf die Lebensmittel des Menschen übertragen“: Die UBV nennt Salmonellen (Durchfallerkrankungen), Leptospiren (Weilsche Krankheit) und Toxoplasmen (Toxoplasmose). Auch an der Ausbreitung von Tierseuchen wie Schweinepest, Maul- und Klauenseuche seien Ratten „häufig als Überträger der Krankheitserreger“ beteiligt.

Entsprechende nachhaltige Maßnahmen seien deswegen „zwingend erforderlich“ und die Schädlingsbekämpfung sollte „dauerhaft auch auf den gesamten öffentlichen Bereich im Stadtgebiet ausgeweitet werden.“, so die UBV. Es sei wichtig, so Karl-Heinz Kühler, dauerhaft dafür zu sorgen, dass die Rattenpopulation in Dinslaken nicht zu stark wachse.

Das sagt die Stadt Dinslaken

Die Stadtverwaltung weist in ihrer Stellungnahme zu dem Antrag darauf hin, dass das Entsorgen von Speiseresten über die Toilette oder Spüle, die offene Lagerung von Müll, vor allem in nicht verschlossenen Abfallbehältern, das Füttern von wildlebenden Tieren wie Tauben, Enten oder Schwänen und Unterschlupfmöglichkeiten durch dichte Hecken und Büsche dem „Auftreten von Ratten zuträglich“ seien. Im Bereich der Freizeitanlage habe die Stadt daher, so Kühler, sämtliche Bodendecker zurückgeschnitten.

Allerdings seien beim Din-Service im vergangenen Jahr „maximal drei Beschwerden über Ratten“ aus dem Bereich Lohberg eingegangen, so die Stadt Dinslaken. Der kommunale Ordnungsdienst bestreife regelmäßig das Stadtgebiet Dinslaken und tausche sich mit dem polizeilichen Bezirksdienst aus. „Es konnte bei den Bestreifungen in Lohberg kein Rattenbefall festgestellt werden,“ so die Stadt. Nach dem UBV-Antrag sei in Lohberg und auf der Freizeitanlage in den vergangenen Wochen „eine ergänzende Sonderbestreifung zu unterschiedlichen Zeiten durchgeführt“ worden: „Es konnten hierbei keine Ratten gesichtet bzw. festgestellt werden.“

Laut Paragraf 17 des Infektionsschutzgesetzes sei die Kommune zwar zuständig, wenn „Gesundheitsschädlinge festgestellt werden und die Gefahr begründet ist, dass durch sie Krankheitserreger verbreitet werden“. In Lohberg sei aber „eine begründete konkrete Gefahrenlage derzeit nicht feststellbar, so dass kein Raum für Anordnungen der Ordnungsbehörde besteht“, so die Stadt. Ohnehin sei der Din-Service „im Bereich der Rattenbekämpfung im gesamten Stadtgebiet, also auch in der Gartenstadt Lohberg, präventiv und restriktiv tätig“ und bekämpfe Ratten auf öffentlichem Grund und Boden. Dazu werde regelmäßig das öffentliche Kanalnetz kontrolliert und „sowohl präventiv mehrfach im Jahr Langzeitköder ausgelegt als auch bei sichtbarem Befall restriktiv Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet.“ Bei Hinweisen aus der Bevölkerung würden auch oberirdisch Köderboxen aufgestellt. „Es werden daher bereits dauerhaft im gesamten Stadtgebiet erforderliche und ausreichende Maßnahmen zur Bekämpfung von Ratten durchgeführt, so dass die Verwaltung dem mit dem Antrag formulieren Auftrag bereits nachkommt“, schlussfolgert die Stadtverwaltung. Und für die Rattenbekämpfung auf Privatgrundstücken sei nun einmal der jeweilige Eigentümer des Grundstückes zuständig.

So geht Wesel mit Rattenproblemen um

In Dinslakens Nachbarstadt Wesel wird das Problem anders gehandhabt. Dort werden Ratten generell oberirdisch und unterirdisch bekämpft. Bei Rattenbefall sowohl auf privaten als auch auf öffentlichen Grundstücken beauftragt die Stadt ein Schädlingsbekämpfungsunternehmen. Die Kosten werden von der Stadt Wesel getragen.

Am Donnerstag, 22. Februar, 17 Uhr, befasst sich der Ausschuss für Bürger*innenbeteiligung, öffentliche Ordnung und Sicherheit (Rathaus) mit dem Thema.

Auch interessant