Dinslaken. Die Dorfschule Hiesfeld ist laut Gutachten alt, hat einen feuchten Keller - und zuwenig Platz für den Ganztag. Das will die Stadt unternehmen.

Vor rund zehn Jahren hat die Stadt Dinslaken den Prozess der Schulsanierungen gestartet. Seither wurden rund 45 Millionen Euro in Sanierungen und Neubauten an Schulen gesteckt. Die nächste Tranche mit rund 25 Millionen Euro ist ebenfalls auf den Weg gebracht. Für die Dorfschule in Hiesfeld sind dabei erst einmal nur Planungskosten vorgesehen. Allerdings pressiert es bei der Schule: Laut Gutachten zur Schulentwicklungsplanung ist sie alt, nicht barrierefrei, hat einen feuchten Keller und platzt vor allem im Bereich des Offenen Ganztags aus allen Nähten. Die Stadt will nun schnell zumindest provisorisch Abhilfe schaffen.

Zuletzt wurde es an mehreren Grundschulen im OGS-Bereich knapp. Der Bedarf an Betreuung liegt bei etwa 50 Prozent, es gab zum Teil Wartelisten - etwa an der Dorf- und Moltkeschule. Um keine Ganztagskinder abweisen zu müssen, hat die Schulkonferenz der Dorfschule damals beschlossen, den Offenen Ganztag für die Dauer von einem Jahr auf sechs Gruppen zu erweitern. Die Gruppengrößen wurden gleichzeitig von 25 auf 28 erhöht. Die Schule musste den Medienraum in einen Klassenraum umwandeln. Derzeit besuchen 160 Kinder den offenen Ganztag der Dorfschule - und es sollen mehr werden. Für das Schuljahr 2024/25 rechnet der Träger mit mehr als 200 Ganztagskindern.

Ab 2026 soll es zudem einen Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz geben, der dann schrittweise von der ersten Klasse an umgesetzt wird. Damit hat vom Schuljahr 2029/2030 jedes Grundschulkind einen Anspruch auf ganztägige Betreuung. Man geht dann von einem Bedarf von 75 Prozent aus. In den kommenden Jahren (bis 2027) steigen laut Prognose auch die Schülerzahlen insgesamt an der Dorfschule auf drei volle Züge (über 280 Kinder).

Gutachten: Es fehlt in allen Raumkategorien an Fläche

„Der Schule fehlt es in allen Raumkategorien an Fläche, besonders an Ganztagsräumen, einer Mensa und kleinen Räumen für Differenzierung und Inklusion“, so das Gutachten zur Schulentwicklungsplanung: „Die Schule wartet seit langem auf eine Sanierung und braucht sie dringend. Insbesondere die Pavillons sind abgängig.“ Es bestehe, so die Stadt, „akuter Raumbedarf“ im Bereich des Offenen Ganztages. Bis zum Start des Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz sei die Dorfschule aber „mit Sicherheit“ noch nicht saniert, so die Stadt.

Das sind die Kosten

Obwohl zu diesem Zeitpunkt noch keine Kostenprognose vorlag, hat der Stadtrat im Dezember mit der Schulentwicklungsplanung auch der schnellstmöglichen Schaffung einer Übergangslösung an der Dorfschule zugestimmt - auch mit Blick auf den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch. Anderenfalls müsste die Schule, so die Stadtverwaltung, in den Schuljahren 2024/25 und 25/26 im Offenen Ganztag „zahlreiche“ Kinder abweisen.

Nun liegt eine konkrete Planung vor: Die Stadt will deswegen in Abstimmung mit der Schule eine Containeranlage mit Platz für eine Mensa, eine Küche mit Essensausgabe, zwei Gruppenräume und Nebenräume (Lager, Putzmittelraum) kaufen. Sie geht davon aus, dass die Container für mindestens fünf Jahre benötigt werden. Die Kosten sollen bei 1,15 Millionen Euro liegen. Dafür sollen Fördermittel für den Ganztagsausbau eingesetzt werden. Gemäß der Förderrichtlinie stünden Dinslaken 2,5 Millionen Euro (plus 15 Prozent Eigenanteil) zu.

In welchem Umfang diese Mittel für die Container an der Dorfschule verwendet werden, könne jetzt aber noch nicht gesagt werden. Aus Sicht der Stadtverwaltung „ist die Maßnahme zwingend notwendig, um den bestehenden Bedarfen an OGS-Plätzen an der Dorfschule Rechnung zu tragen und vorausschauend auf den ab 2026 gelten Rechtsanspruch unter Inanspruchnahme der dafür bereitstehenden Fördermittel zu reagieren.“

Der Schul- und der Jugendhilfeausschuss diskutieren darüber am Montag, 8. Januar, den endgültigen Beschluss trifft der Stadtrat am Mittwoch, 10. Januar.