Dinslaken. Die Emschergenossenschaft hatte Anwohner zu einer Informationsveranstaltung nach Eppinghoven eingeladen. Das wurde zu den Ursachen gesagt.

Die zweite Informationsveranstaltung der Emschergenossenschaft zum Deichabbruch zwischen der Heerstraße und der Mündung war gut besucht. Doch kamen Donnerstagabend nicht so viele in die Feuerwehrgerätehalle wie bei der ersten Veranstaltung Ende Juni. Die Frage, die schon damals die Anwohner bewegte, sollte an diesem Abend beantwortet werden: Wie konnte es dazu kommen, dass es am 23. Juni einen Deichabbruch gab. Antworten hatte die Emschergenossenschaft versprochen.

Diese Faktoren spielten eine Rolle

Rede und Antwort standen der Chef der Emschergenossenschaft, Prof. Dr. Uli Paetzel, und der Leiter des Geschäftsbereiches Planung und Bau, Björn Bauckhage. Aus ihrer Sicht haben mehrere Faktoren eine Rolle gespielt. Zum Beispiel die Regenfälle. Am 22. und 23. Juni habe es eine Starkregenzelle gegeben, die über dem Emschergebiet verharrte. Das führte zu hohen Fließgeschwindigkeiten. Es sei ein extremer Starkregen gewesen, der stattgefunden hat, so Paetzel.

Mit sehr großer Sicherheit könne man sagen, wo die Ursache für die Deicherosion liegt, so Björn Bauckhage. Als Ausgangspunkt des Böschungsabbruches wurde der Bereich, der damals noch laufenden Baustelle der Emschermündung gewesen ist, ausgemacht. Auf einer Seite zur Wohnbebauung Stapp fanden noch Arbeiten am Deich statt. Das Wasser sei auf die laufende Baustelle getroffen und das habe dazu geführt, dass es nach oben hin aufgewirbelt wurde. Deshalb gab es die Schäden flussaufwärts bis zur Heerstraße.

Das Bild wurde am 23. Juni gemacht und zeigt die Schäden am Deich der Emscher zwischen Heerstraße und Eisenbahnbrücke. Die Brücke ist später abgesackt.
Das Bild wurde am 23. Juni gemacht und zeigt die Schäden am Deich der Emscher zwischen Heerstraße und Eisenbahnbrücke. Die Brücke ist später abgesackt. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Wichtig sei es, wie Bauckhage betonte, dass es nicht auf der Strecke der gewachsenen Böschung passiert ist, sondern es sei da passiert, wo die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen waren. So etwas sei im Sommer auch an anderen Stellen, in Dorsten und in Bottrop geschehen. „Aber nicht in den Ausmaßen, zugegebener Maßen“, so Bauckhage.

Die Emschergenossenschaft habe am 23. Juni die Gefahrenabwehr hochgefahren, die Brücke Heerstraße und die Böschung wurden gesichert. Die Deiche der Emscher bis nach Dortmund seien nach dem Ereignis in Dinslaken begutachtet worden. Im Juli ist vor dem Mündungsbereich eine Wehrschwelle eingebaut worden. Sie dient dazu, die Strömung zu vergleichsmäßigen. Später ist zwischen der Heerstraße und der Hagelstraße eine zweite Wehrschwelle eingebaut worden. Damit habe man geschafft, die Verwirbelung in den Bereich der neu gestalteten Emschermündung zu bringen, wo man damit viel besser umgehen könne. Zudem wurden links und rechts der Emscher eine massive Befestigung eingebaut. Auch in der Sohle, fügte Bauckhage hinzu.

Paetzel wiederholte seine Aussage von Ende Juni, dass an keiner Stelle der Hochwasserschutz gefährdet gewesen sein. „Wir hatten an keiner Stelle die Gefährdung, dass der Deich brechen könnte, wir haben nur eine Böschungserosion gehabt.“

Noch einige Monate werden die Arbeiten andauern, dann würden die großen Fahrzeuge verschwinden, die Beeinträchtigungen für die Anwohner nicht mehr vorhanden sein. Das Baucamp werde zum Sommer hin abgebaut. Arbeiten an der Emscher werden demnächst zwischen der Heerstraße und der Konrad-Adenauer-Straße ausgeführt. Hier werden ab März prophylaktische Arbeiten durchgeführt. Sie werden rund ein halbes Jahr dauern, so Bauckhage.

Kurz nach der Öffnung des Deiches, sodass das Wasser in den neugestaltete Mündung fließen konnte, habe es einen Vorfall gegeben. Im November 2022 war auf der rechten Seite (in Richtung Rhein) ein Teil des Deiches abgerutscht. Der Vorwurf eines Teilnehmers lautete, die Emschergenossenschaft habe daraus nichts gelernt.

Dieser Ansicht wurde widersprochen. Die Stelle habe man im Blick gehabt, deshalb wollte man dort eine Sohlgleite einbauen. Es war geplant, die Arbeiten im Juli durchzuführen. Doch der Starkregen durchkreuzte diese Pläne. Von einer falschen Planung, von Fehlern bei der Abfolge der durchgeführten Arbeiten könne nicht die Rede sein, so Paetzel und Bauckhage. Bei den Arbeiten habe man sich daran gehalten, was per Planfeststellungsbeschluss genehmigt wurde.