Dinslaken/Oberhausen. Im Fall des toten Kindes, das vom Vater im Kanal versenkt worden war, wurde nun auch die Mutter festgenommen. Das ist der Stand der Ermittlungen.
- Dinslakener soll Tochter (3) mehrere Tage in Keller gesperrt haben. Dort erstickte sie an erbrochenem Speisebrei. Die Leiche soll der 40-Jährige in den Oberhausener Rhein-Herne-Kanal geworfen haben.
- Die Polizei nahm jetzt auch die Mutter des getöteten Kindes fest. Sie soll ihre Tochter gemeinschaftlich mit dem Vater misshandelt und getötet haben.
- Die Geschwister der Dreijährigen sind in einer Pflegefamilie untergebracht worden.
Nach dem Tod des drei Jahre alten Mädchens aus Dinslaken, das leblos im Oberhausener Rhein-Herne-Kanal aufgefunden wurde, hat die Polizei nun auch die Mutter festgenommen. Die Ermittlungen der Kripo rund um den bereits tatverdächtigen Vater (40) ergaben konkrete Anhaltspunkte dafür, dass die Mutter des Mädchens gemeinschaftlich mit ihm das Kind vorsätzlich schwer misshandelt und am Ende getötet hat. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mit. Die Polizei hat die 39-Jährige, die zunächst als Zeugin vernommen wurde, am Donnerstagnachmittag festgenommen.
Der 40-jährige Vater des getöteten Kindes erschien vergangenen Freitag (6. Oktober) bei der Polizei und berichtete davon, dass seine Tochter ums Leben gekommen sei. Zuvor soll er sie mehrere Tage lang im Keller des Mehrfamilienhauses an der Hünxer Straße eingesperrt haben. Dort erstickte sie an erbrochenem Speisebrei.
Die Leiche hat der Dinslakener mit Gewichten beschwert in den Oberhausener Rhein-Herne-Kanal geworfen. „Die Ermittlungen deuten nicht auf Fahrlässigkeit, sondern auf einen geplanten, systematischen und gemeinschaftlichen Mord hin“, sagt Stefan Hausch, Pressesprecher der Polizei Duisburg gegenüber der NRZ.
Geschwister sind in einer Pflegefamilie untergebracht
Die Mutter war nach Bekanntwerden der Tat mit der Zwillingsschwester des getöteten Mädchens und dem älteren Bruder in einem Schutzhaus untergebracht worden. Nun, nachdem sich der Tatverdacht gegen sie erhärtet hat, hat das Jugendamt unverzüglich beide Geschwister in ein anderes Haus gebracht und von der Mutter getrennt. Das teilte die Stadt Dinslaken am Freitag mit.
„Damit haben wir dafür gesorgt, dass beide Geschwisterkinder keiner Gefährdung ausgesetzt sind. Die beiden Kinder sind jetzt in einer liebevollen Pflegefamilie untergebracht. Selbstverständlich wird die bereits zu Beginn der Woche eingeleitete psychologische Betreuung der beiden intensiv fortgesetzt“, sagt Bürgermeisterin Michaela Eislöffel.
Im Zuge der weiteren Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft Duisburg bei der Stadt Dinslaken schriftliche Unterlagen angefordert, in denen der Umgang des Jugendamtes mit der betroffenen Familie dokumentiert sind. „Selbstverständlich unterstützen wir die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in vollem Umfang,“ erklärte Bürgermeisterin Michaela Eislöffel.
Eltern müssen sich wegen gemeinschaftlichen Mordes verantworten
Mit weiteren Informationen halten sich Polizei und Staatsanwaltschaft derzeit bedeckt. Pressesprecher Stefan Hausch verweist auf die laufenden Ermittlungen. Wie lange genau das Mädchen im Keller eingesperrt war, ist noch unklar. Ebenso über welchen Zeitraum das Mädchen seelisch und körperlich misshandelt wurde. „Der Vater schweigt weiterhin“, so Hausch. Er war zunächst wegen gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung mit Todesfolge in U-Haft gekommen. Nun geht es um Mordverdacht. Der Fall lässt die Ermittler nicht kalt: „Es trifft ein kleines Kind, das nicht den Hauch einer Chance hatte, um sich zu wehren.“
Ein Zeugenaufruf der Polizei ergab bislang keine weiteren Ermittlungsansätze. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Duisburg wurde die 39-Jährige am Freitag dem Haftrichter in Dinslaken wegen gemeinschaftlichen Mordes vorgeführt. Der Richter erließ Haftbefehl.