Dinslaken. Die Wunderfinder Dinslaken haben zum 500. Mal Essen an Bedürftige am Bahnhof Dinslaken ausgegeben. Dabei kommen auch immer mehr Rentner.
Warme Kleidung, dampfende Mahlzeiten, Pflegeartikel – was für die meisten Menschen aus Dinslaken selbstverständlich ist, ist für andere Mitbürgerinnen und Mitbürger ein geschätztes, seltenes Gut, etwas, das sie nicht alltäglich bekommen. Obdachlosigkeit ist auch in Dinslaken ein großes Thema, doch genauso wie die Bereitschaft den Bedürftigen zu helfen. Zum 500. Mal gaben die Wunderfinder am Dienstag warmes Essen, Kleidung sowie Kaffee und Kuchen an Bedürftige aus. Zum Anschneiden des Jubiläumskuchen kam sogar der stellvertretene Bürgermeister Eyüp Yildiz dazu.
Jeden Dienstag und in den Wintermonaten zusätzlich freitags stehen die ehrenamtlichen Helfer am Bahnhof und verteilen alles, was die Bedürftigen brauchen, oftmals ist es neben den materiellen Bedürfnissen der Menschen vor allem das offene Ohr, das niederschwellige Hilfsangebot der Wunderfinder, das die Obdachlosen immer wieder zum Bahnhof führt.
Warum Petra seit drei Jahren zu den Wunderfindern kommt
Die 53 jährige Dinslakenerin Petra kommt seit drei Jahren jede Woche, erzählt sie, während vor ihr eine dampfende Schale Kibbelinge mit Pommes steht, eine Spende der Schlemmerhütte aus Oberhausen die die Bewirtung am Feiertag übernommen hat. Insgesamt gibt es zehn Caterer, die sich abwechseln, Kuchen backen Privatpersonen. Petra berichtet, dass sie sich erst nicht getraut hat die Hilfe der Wunderfinder anzunehmen, ,,Man schämt sich” sagt sie leise. Doch ,,man wird von allen gut aufgenommen” erzählt sie weiter und meinte damit sowohl die Helfer mit den neongelben Wunderfinder-Warnwesten, als auch die anderen Bedürftige. Es findet Vernetzung statt, man spricht miteinander, man versucht sich zu unterstützen. ,,Ich bin sehr dankbar, dass es die Wunderfinder gibt” schließt Petra.
Aus der spürbaren Dankbarkeit schöpfen auch die Ehrenamtler ihre Motivation und unermüdliche Kraft für diese wichtige und gleichermaßen berührende Arbeit. Seit 2017 gibt es den Verein nun schon und sein Schaffenskreis weitet sich zunehmend aus. Denn neben der Ausgabe am Bahnhof begleiten die Wunderfinder viele der Obdachlosen auch auf ihren individuellen Lebenswegen. Manche brauchen Hilfe bei der Bürokratie, bei Anträgen, anderen wird ein Wohnraum vermittelt.
In den letzten vier Jahren konnten so 45 Leute in einen Wohnraum gebracht werden. ,,Wenn es nötig und gewollt ist, fahren wir auch Leute in den Entzug” erzählt Ludger Krey, 1. Vorsitzender des Vereins über die Arbeit der Wunderfinder. Auch Bianka Lakomski, 2. Vorsitzende, hat über die Jahre hinweg schon viele Lebensgeschichten gehört. Sie vermutet, dass die Niederschwelligkeit der Hilfen dazu führt, dass es den Menschen leichter fällt ihre Geschichte und ihre Bedürfnisse mitzuteilen.
Was die Menschen in die Bedürftigkeit treibt
Die Geschichten und Gründe der Obdachlosigkeit sind dabei so unterschiedlich wie die Altersstufen und Nationalitäten der Menschen, berichtet Lakomski weiter, oft seien es aber Krankheiten oder Schicksalsschläge in den Familien vor allem aber der Alkoholismus und Drogenkonsum, der die Menschen auf die Straße bringt. Auch die Altersarmut, die nicht ausreichende Rentengrundsicherung sei stark zu spüren, ergänzt Bianka Lakomski. Gerade zum Monatsende vermehrt sich die Anzahl der Rentner enorm. ,,Das nimmt uns alle sehr mit, besonders neue Mitglieder. Da sprechen wir dann nach jedem Einsatz”.
Ein weiteres Projekt der Wunderfinder ist die intensive Betreuung für alleinerziehende Mütter, rund 80 werden derzeit begleitet. Dazu zählen Ausflüge, kleine Urlaube und eine stetige Versorgung mit Obst und Gemüse, um eine ausgewogene Ernährung für die Kinder sicherzustellen. Jede Woche und quasi jeden Tag geben die Wunderfinder ihr Bestes das Leben einzelner Menschen würdevoller zu gestalten, zu helfen, kleine Wunder zu schaffen. Mit Erfolg!
>>Spenden und Kontakt
Kleider- und Sachspenden (etwa Isomatten oder Schlafsäcke) können montags von 10 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr im Wunderheim (Wilhelm Lantermann Str. 58a) abgegeben werden. Welche Kleidung aktuell besonders benötigt wird, steht auf wunderfinder-dinslaken.de.
Kontakt zu den ehrenamtlichen Wunderfindern gibt es außerdem über Tel. 0152/14597459