Dinslaken. Noch nie hat die Stadt so viel Geld für ein einzelnes Projekt ausgegeben. Nun war Grundsteinlegung. Warum Investition in Bildung kein Luxus ist.

Englisch stand an diesem Morgen auf dem Stundenplan der Schüler der sechsten Klassen. Doch der Unterricht fiel aus, denn sie durften bei einem besonderen Moment für ihre Schule dabei sein. Sie erlebten ab 8.30 Uhr, wie auch Vertreter aus dem Rat und der Stadtverwaltung, wie der Grundstein, der eine Zeitkapsel enthält, für das neue Gebäude der Gesamtschule Hiesfeld gelegt wurde.

Arbeit in kleinen Gruppen

Nachdem ein Gebäude, das viele Jahre die Hauptschule genutzt hatte, abgerissen worden war, ist Platz für etwas Neues auf dem Schulgelände vorhanden: An der Kirchstraße entsteht ein neuer Klassentrakt. Es ist die erste Baumaßnahme im Rahmen der Umgestaltung des Schulzentrums Hiesfeld. Es entstehen Räume für den 5. und 6. Jahrgang sowie ein neuer Haupteingang für die Gesamtschule. Das zweigeschossige Gebäude wird fünf Klassenräume pro Etage, zwei Differenzierungsräume und eine offene Differenzierungszone bieten, die gemäß dem pädagogischen Konzept der Schule die Arbeit in kleinen Gruppen und Inklusionsgruppen ermöglicht.

Schulen erhalten ihren eigenen Standort

Im Mai 2019 wurde damit begonnen, das Konzept für das Schulzentrum Hiesfeld zu entwickeln. Daran wollte Bürgermeisterin Michaela Eislöffel in ihrer Rede erinnern. Krankheitsbedingt konnte sie aber nicht an der Grundsteinlegung teilnehmen. Zwei Schulformen sollen an diesem Standort untergebracht werden. Früher waren es drei. Die Hauptschule gibt es nicht mehr, die Realschule ist umgezogen.

Aufgeteilt in Campus Nord und Campus Süd erhalten das Gymnasium und die vor wenigen Jahren gegründete Gesamtschule einen eigenen Standort. Die Grundsteinlegung markiert den Beginn einer neuen Ära für die beiden Schulen, heißt es in der Rede der Bürgermeisterin.

Neubau soll im Frühjahr 2025 fertig sein

Noch einige Zeit müssen Lehrer und Schüler mit dem Baustellenlärm leben. Der Klassentrakt soll in zwei Jahren fertig sein. Und weitere Arbeiten müssen auf beiden Seiten der Kirchstraße ausgeführt werden.

In Hiesfeld werde eine zukunftsweisende Bildungslandschaft geschaffen, die den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht wird. Schuldezernentin Dr. Tagrid Yousef erinnerte daran, dass sie zu ihrem Amtsantritt die Schulen besucht habe. Da sei ihr schon bewusst gewesen, „welchen Schatz ich hier vorgefunden habe“. In ihrer Heimatstadt, in Duisburg, sei man weit weg davon, „von diesen wunderbaren Schulen“. Mit Blick auf die Kosten, in Hiesfeld werden für die Um- und Neubauten rund 70 Millionen Euro ausgegeben, bezeichnet mancher die Investitionen in Schulen als Luxus. „Aber das ist falsch. Wir können nicht genug Geld in die Zukunft unseres Landes und damit in unsere Kinder und Enkelkinder stecken“, betonte Yousef. Und: „Bildung ist das höchste Gut, das wir haben.“

Wichtige Investitionen in Bildung

Schulleiterin Daniela Gottwald freut sich über diesen Neubau. Auch über die anstehenden Sanierungen. Der Stadt sei deshalb zu danken. Dinslaken sei über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, weil viel in Schulen investiert werde. „Nicht nur in Gebäude, sondern auch in die tolle Entscheidung, die Gesamtschule Hiesfeld zu gründen.“ Auch wenn man sich während der Bauzeit einschränken, Kompromisse eingehen müsse, man mache das Beste daraus. „Wir müssen hier im Schulalltag mit wenig Raum klarkommen, wir freuen uns aber auf das Endergebnis“, so Gottwald.

Nach den Reden und dem Schullied erlebten die Schüler, wie die mit Bildern, mit einem Flyer der Schule sowie mit einem netten Schreiben an die künftigen Finder gefüllte Kapsel von zwei Bauarbeitern im Grundstein versenkt wurde. Danach hieß es: „Die Schüler gehen wieder in den Unterricht.“

Diese Rolle spielt die Prozent GmbH

Im Mai hatte die Stadtverwaltung mitgeteilt, dass für den Umbau des Schulzentrums das Sicherheitsbudget in Anspruch genommen werden müsse. Der Campus Süd, die neue Heimat des Gymnasiums kostet nach diesen Angaben 38,3 Millionen Euro. Insgesamt werden für das Schulzentrum rund 70 Millionen Euro investiert.

Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Schulzentrums spielte die städtische Prozent GmbH. Sie war für den Abstimmungsprozess zwischen den externen Fachfirmen, der Schule und der Verwaltung zuständig.