Hünxe. Laut Statistik gibt es in NRW nur in Winterberg - gemessen an der Einwohnerzahl - mehr Unfälle als in Hünxe. Das liegt an einer Besonderheit.
Beim Blick auf den Unfallatlas für Deutschland, den die statistischen Ämter des Bundes und der Länder veröffentlicht haben, sieht es in Hünxe beinahe unauffällig aus. Einige Unfälle mit Personenschäden an den Wegen, die in den bzw. aus dem Ortskern führen. Und selbst das, wenn man dem Unfallatlas glauben schenken darf, alles Einzelfälle.
Nur an einem Ort ereigneten sich zwei Unfälle: an der Kreuzung von Wilhelmstraße bzw. Gansenbergweg mit der Dinslakener Straße zwischen Bruckhausen und Hünxe. Beide Male stießen hier Pkw und Motorrad zusammen und es gab jeweils mindestens einen leichtverletzten Unfallbeteiligten, wie aus dem Unfallatlas hervorgeht. Aber auch das ist kein wirklicher Unfallschwerpunkt. Also alles gut in der Gemeinde Hünxe, wenn es um Unfälle geht?
Unfallzahlen in der Gemeinde haben sich negativ entwickelt
Diese Betrachtung mag sich ändern, wenn man in die Unfallstatistik aus dem Jahr 2022 schaut. Hier belegt die Gemeinde Hünxe nämlich bei der Anzahl der Unfälle pro 1000 Einwohner mit 7,5 Unfällen den Rang mit den zweitmeisten Unfällen in NRW. Nur die Stadt Winterberg liegt mit 8,0 Unfällen pro 1000 Einwohner noch vor Hünxe. Ein Ranking, das für die Gemeinde Hünxe nicht gänzlich ungewöhnlich ist: 2019 landete die Kommune hier auf Platz 5, 2020 auf Rang 9. Im Jahr 2021 allerdings bewegte man sich im Mittelfeld (Platz 146).
Auch ansonsten haben sich die Zahlen in Hünxe eher negativ entwickelt: Die Anzahl der Unfälle stieg von 55 im Jahr 2021 auf 103 Unfälle an – ein Anstieg um 87,3 Prozent. Und ein Rekordwert auch mit Blick auf die vergangenen Jahre. Die Zahl der Unfälle mit Personenschäden hat sich von 38 auf 78 mehr als verdoppelt. Genau verdoppelte sich die Anzahl der dabei verletzten Personen – von 54 auf 108. Dabei gab es 17 Schwerverletzte und 91 Leichtverletzte. Gerade die Anzahl der Leichtverletzten stieg dabei deutlich an: 2021 waren es noch 36 gewesen.
Ist die Autobahn A3 Schuld an der schlechten Statistik?
Aber woher kommen die Zahlen? Sind die Hünxer Bürger einfach schlechte Autofahrer? Bürgermeister Dirk Buschmann hat die Antwort parat: „Wir haben die A3, die hier vorbeiführt, und da passieren besonders viele Unfälle“, erklärt er. Ein Blick auf die Karte des Unfallatlas gibt ihm Recht: Entlang der A3 auf Hünxer Gemeindegebiet finden sich mehr als ein Dutzend Unfallstellen. „Auch bei der Verkehrsbelastung wird bei uns die A3 mitgezählt und das verfälscht natürlich die Statistik“, erklärt Buschmann.
Besondere Unfallschwerpunkte oder andere Besonderheiten, was die Unfälle in der Gemeinde angeht, seien ihm nicht bekannt. Natürlich könnte die Verschlechterung der Zahlen auch schlicht damit erklärt werden, dass nach zwei Jahren Corona-Pandemie wieder mehr Menschen mit dem Auto unterwegs waren, um zur Arbeit zu pendeln, statt im Homeoffice zu arbeiten.
>>>Unfälle haben allgemein zugenommen
Landesweit wurden im Jahr 2022 63.157 Unfälle erfasst und damit 16,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Unfälle mit Personenschäden erreichten dabei den höchsten Wert in der Statistik seit 2009.
Der Unfallatlas für ganz Deutschland ist online einsehbar unter unfallatlas.statistikportal.de