Dinslaken. Das Blechbläserensemble überzeugte beim Konzert im Dinslakener Burgtheater. Warum es sich mehr nach Familie als nach Arbeit anfühlte.

Der Himmel zeigt sich in freundlichem Grau, als am Sonntagabend das Blechbläserensemble Brasssonanz die Bühne des Burgtheaters betritt und mit der Ouvertüre aus Guiseppe Verdis „La forza del destino“ den Konzertabend im Rahmen des Fantastivals eröffnet. Weiter geht es im ersten Teil des Konzerts mit anderen Perlen der klassischen Musik von Camille Saint Saens, Georges Bizet und Astor Piazzolla. Das Zusammenspiel der vier Trompeten, vier Posaunen, zwei Hörner, der Tuba und den Percussions schafft ein voluminöses, vielschichtiges und ebenso weiches wie kraftvolles Klangbild.

Unterricht an der Musikschule Dinslaken

Die Künstler fühlen sich wohl in Dinslaken, was sicher auch daran liegt, dass ein Musiker in ihren Reihen aus Hünxe kommt. Der Hornist Thorben Gruber erhielt seinen ersten Unterricht an der Musikschule Dinslaken bei Sebastian Rakow und ist mittlerweile Hornist im Orchester der Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. Doch die Verbindung zum Niederrhein ist immer noch eng: Seine Familie hat das gesamte Ensemble bei sich zu Hause untergebracht. So erstaunt es nicht, dass die Hornistin Anna Wegener sagt, das Konzert im Burgtheater fühle sich „mehr nach Familie als nach Arbeit“ an. Auch alte Freunde, wie zum Beispiel Eike Wefelnberg, sitzen im Publikum und genießen das Konzert, dessen Schwerpunkt in der zweiten Hälfte nach der Pause beim Jazz liegt.

Stücke der großen Big Bands

Im zweiten Teil präsentiert Brasssonanz Perlen aus der Zeit der großen Big Bands, so zum Beispiel „I only have eyes for you“ von Harry Warren oder „Sing, sing, sing“ von Benny Goodman, sowie Auszüge aus Leonard Bernsteins „West Side Story“ und George Gershwins „Porgy and Bess“. Am Ende des Konzertes gibt es stehende Ovationen, wofür sich die Musikerinnen und Musiker mit mehreren Zugaben bedanken.

„Das war ein wunderschöner Abend“, sagt Erika Kappel, „ich hätte nicht gedacht, dass ein reines Blechbläserensemble so wunderbar klingt.“ Auch Marianne Börsch ist begeistert von dem Konzert und setzt hinzu: „Wir wohnen hier direkt in der Nähe und finden das Fantastival immer sehr gut. Es ist wirklich toll, was hier geleistet wird, vor allem auch von Menschen, die sich ehrenamtlich einbringen. Das ist ganz große Klasse!“

Junge Menschen für klassische Musik begeistern

Brassonanz hat das Dinslakener Publikum an diesem Sommerabend begeistert und damit gezeigt, dass die Stadtwerke und die Freilicht AG mit der Einladung des Ensembles zur „Jungen Sommernacht der Klassik“ eine sehr gute Entscheidung getroffen haben. Es ist Teil der Kulturförderung, junge Menschen für Kultur und insbesondere auch für klassische Musik zu begeistern. Als weitere Unterstützung wurden Jugendlichen deutlich ermäßigte Eintrittskarten angeboten.

Die „Junge Sommernacht der Klassik“ war ein wunderschöner Konzertabend, den sogar das Wetter trotz dunkler Wolken und vereinzeltem Gewittergrollen nicht verderben wollte. Er war als Werbung für klassische Musik bestens geeignet, denn eine bessere Werbung als junge Menschen, die mit Freude wunderbare Musik präsentieren, kann es eigentlich nicht geben.

Innovativ und vielseitig

Das Ensemble Brassonanz wurde 2015 von zwölf Musikstudenten gegründet und ist seit 2020 ein eingetragener Verein. Die Mitglieder des Ensembles, allesamt hochklassige Berufsmusikerinnen und Berufsmusiker, möchten Blechbläsermusik innovativ und vielseitig einem breiteren Publikum präsentieren. Dass sie dabei sehr erfolgreich sind, zeigen ihre Auftritte in Konzertstätten von Weltrang, zum Beispiel in der Elbphilharmonie, und Konzertreisen bis nach Asien sowie Kooperationen mit berühmten Künstlern, wie etwa mit der schwedischen Jazzposaunen-Legende Nils Landgren. Den kann man übrigens in Kürze auch im Burgtheater live erleben. Am Donnerstag, 10. August, tritt er mit seiner Funkunit im Rahmen der Dinslakener Sommerkultur auf.