Dinslaken. Patrick Müller ist vor Kurzem neuer Schützenkönig beim BSV Dinslaken 1461 geworden. Warum er sein junges Alter für das Amt als Vorteil sieht.
Er kam, schoss und siegte – so lässt sich Patrick Müllers Erfolg beim Königsschießen des BSV Dinslaken 1461 wohl gut zusammenfassen. Mit gerade einmal 26 Jahren ist er einer der jüngsten Schützenkönige im Schützenkreis Dinslaken. „Ich habe überhaupt nicht damit gerechnet. Das Schützenfest lag für mich zwischen zwei Lehrgangswochen der Feuerwehr. Ich war daher gedanklich eigentlich ganz woanders, aber nicht auf dem Schießstand“, sagt Müller und lacht.
Aber das Glück meinte es gut mit ihm. Dass das Königsschießen vor gut zwei Wochen gerade einmal 35 Minuten dauerte, sei unüblich gewesen. „Normalerweise hält das Vögelchen mindestens eine Stunde“, erklärt der neue Schützenkönig, der beruflich als Medienberater im Außendienst tätig ist.
Patrick Müller ist seit 17 Jahren Mitglied beim BSV Dinslaken 1461
Seine jetzige Königin, Sarah Rieken – selbst gerade mal 23 Jahre alt – war es, die Müller überzeugt hat, um die Königswürde zu schießen – ziemlich spontan, nur vier Wochen vor dem Event. Nein sagen, das habe er nicht gekonnt, gesteht der junge Mann. Mit dem BSV fühlt Müller sich stark verbunden, seit 17 Jahren ist er Mitglied.
Durch seine Patentante ist der Dinslakener zum Schießsport gekommen. Angefangen mit dem Laserschießen, hat Müller dann auf Kleinkaliber und Luftgewehr gewechselt und an Wettkämpfen teilgenommen. Seit über zehn Jahren gehört er zudem dem Vorstand des Vereins an – als Pressesprecher und seit einigen Jahren als zweiter Geschäftsführer. „Ich mache das mit viel Herzblut.“
In seiner zweijährigen Amtszeit übernimmt der 26-Jährige vor allem repräsentative Aufgaben: besucht Gastvereine, vertritt den BSV Dinslaken beim Stadtkönigsschießen und verleiht Orden und Pokale bei internen Festen. Über zu wenige Termine wird sich Patrick Müller da sicherlich nicht beschweren können. Zumal er sich in seiner Freizeit noch ehrenamtlich in der Freiwilligen Feuerwehr Eppinghoven, in der SPD und als stellvertretender Kreisjugendleiter des Schützenkreises Dinslaken engagiert.
Dinslakener Schützenverein wirbt um Nachwuchs
„Ich möchte als junger Schützenkönig ein Vorbild sein und so vielleicht noch mehr junge Menschen für die Tradition und für die Königswürde begeistern können. Die jungen Mitglieder sind jetzt an der Reihe, das Brauchtum aufrechtzuerhalten“, betont Müller. Es ist das Gemeinschaftsgefühl, das Miteinander von Jung und Alt, was ihn am Schützenwesen begeistert. „Es ist natürlich schon sehr konservativ, in einer Uniform durch die Stadt zu marschieren. Aber es gehört für mich einfach dazu“, sagt der Dinslakener über sein Hobby.
Gleichwohl steht dieses vor großen Herausforderungen. Die Vereine werden älter, die Mitgliederzahlen schrumpfen. 130 Mitglieder zählt der BSV derzeit. „Zu den Hochzeiten Ende der 90er-Jahre waren es 400 bis 450.“ Der Altersdurchschnitt des Schützenvereins liegt mittlerweile bei 70 Jahren. „Vielleicht kann ich in meiner Rolle beweisen, dass das Schützenwesen keineswegs verstaubt und altmodisch ist“, hofft Müller, der sich als Bindeglied zwischen der älteren Generation und dem jungen Nachwuchs sieht.
„Ich bin daher auch als Botschafter unterwegs, um für den Sport aber auch für das Brauchtum zu werben“, erklärt er. Anfang des Jahres hat der Verein das Blasrohrschießen eingeführt – das dürfen auch schon Kinder unter zehn Jahren ausprobieren. „Wir müssen mit der Zeit gehen und neue Sachen anbieten, um bei der großen Vereinsvielfalt in Dinslaken attraktiv zu bleiben“, sagt Patrick Müller.