Dinslaken. Erst Grüne, dann BNP, jetzt SPD: Malte Kemmerling ist hinter Patrick Müller stellvertretender Vorsitzender der SPD Dinslaken-Mitte.
Die SPD verjüngt sich. In der vergangenen Woche wählte der Stadtverband mit Kristina Grafen und Simon Panke erstmals eine Doppelspitze, die zudem deutlich U40 ist. Nun zog der Ortsverein Mitte nach: Dort wählten die Mitglieder den 24-jährigen Patrick Müller an ihre Spitze. Er folgt auf den langjährigen Vorsitzenden Johannes Niggemeier. Unterstützt wird er von Audrey Dilangu (25) und Malte Kemmerling (29) – der trotz seiner jungen Jahre ein alter Bekannter in der Dinslakener Politik ist: Die SPD ist bereits seine dritte Fraktion.
Fast ein halbes Leben in der Politik
Malte Kemmerling engagiert sich schon fast sein halbes Leben in der Dinslakener Politik. Seit 2008 oder 2009, so genau weiß er es nicht mehr, war er bei den Grünen in Dinslaken. 2016 kam es zum Zerwürfnis: Gemeinsam mit Thomas Koch kehrte Kemmerling den Grünen den Rücken und gründete die Bewegung für nachhaltige Politik. Die Zwei-Mann-Fraktion löste sich Ende 2019 auf und beide schlug es in gegengesetzte Richtungen. Thomas Koch fand eine neue politische Heimat in der CDU. Als Malte Kemmerling, der aus beruflichen Gründen erst einmal keinen Sitz im Stadtrat mehr haben wollte, im Sommer Kristina Grafen zu deren Spitzenplatz auf der SPD-Kommunalwahl-Liste gratulierte, erkundigte sie sich nach seiner politischen Zukunft. Beide kannten sich aus Jugendzeiten, sind im Averbruch aufgewachsen. Für Kemmerling kommen ohnehin nur Parteien „links der Mitte“ in Frage, wie er sagt – wobei er „extrem links“ ausschließt. Und in früheren Zeiten im Schulausschuss habe er ohnehin viel mit der SPD zusammen gearbeitet und gestimmt – damals ging es um die ersten Sanierungen der Dinslakener Schulen und die Gründung der Prozent GmbH. Der Schritt in die SPD war also kein großer.
Schon seit der Kommunalwahl vertritt der 29-Jährige, der in der Kämmerei der Stadt Oberhausen arbeitet, die SPD als sachkundiger Bürger im Ausschuss für Nachhaltige Entwicklung, Energie, Umwelt- und Klimaschutz sowie im Ausschuss für Bürger*innenbeteiligung, öffentliche Ordnung und Sicherheit.
Dass er nun so schnell wieder einen Arbeitskreis leitet und nun zusätzlich zu einem Parteiamt gekommen ist, war gar nicht sein Ziel, sagt er, und hat ihn „freudig verwundert“. Bei der SPD, so habe ihm Fraktionschef Jürgen Buchmann mitgeteilt, würden die Posten nach Kompetenz vergeben. Ob Kemmerling nach der nächsten Kommunalwahl wieder im Rat sitzt? Ausschließen könne er es jedenfalls nicht, sagt Kemmerling.
Generationswechsel im Vorstand
Auch der neue Ortsvereinsvorsitzende Patrick Müller ist jung – und dennoch kein unbekanntes Gesicht: Zuvor war er bereits mehrere Jahre Vorsitzender der Jusos und Stellvertreter im Ortsverein. „Der Zeitpunkt ist gut gewählt, um die Vorstandsarbeit in jüngere Hände zu geben“ erklärt Johannes Niggemeier. Die Mitglieder dankten ihm und den ebenfalls scheidenden Vorstandsmitgliedern Alfred Jauernig (Kassierer), Renate Troll-Denier (stellv. Kassiererin), die ebenfalls auf 20 Jahre Vorstandsarbeit zurück blickt, sowie Michele la Torre (Bildungsbeauftragter) jeweils mit einem kleinen Präsent für ihre geleistete Arbeit. Alfred Jauernig hatte vor mehr als drei Jahrzehnten die Finanzverantwortung innerhalb der SPD Dinslaken. Zu seinen Anfängen mussten vereinzelt sogar noch Hauskassierungen bei den Mitgliedern durchgeführt werden. Das ist heute kaum noch vorstellbar.
Das sind die weiteren Vorstandsmitglieder
Monika Fischer (Kassiererin), Björn Neerfeld (stellv. Kassierer), Frank Egermeier (Schriftführer), Gerda Klara (stellvertretende Schriftführerin), Maria Fütterer (Bildungsbeauftragte), Regina Depta, Kristina Grafen, Christian Höhl, Marie-Luise Planer und Ronny Schneider (Beisitzer bzw Beisitzerinnen). Rudi Bach, Lothar Muschik sowie Simon Panke wachen künftig als Kassenprüfer über die Kassenführung.