Dinslaken. Als eine Dinslakenerin erstmals mit ihrem 49-Euro-Ticket Bus fahren wollte, funktioniert dieses nicht – kein Einzelfall. Was die Niag dazu sagt.

Die erste Busfahrt mit dem Deutschlandticket endete für eine Dinslakenerin (Name der Redaktion bekannt), bevor sie überhaupt startete: Als sie am Montag ihr neues 49-Euro-Ticket vor das Lesegerät im Bus hielt, leuchtete das grüne Lämpchen nicht auf. Die Chipkarte funktionierte auch nach mehrmaligem Probieren nicht. „Der Busfahrer wollte dann, dass ich ein normales Ticket kaufe, um mitfahren zu dürfen“, berichtet die Frau. Zum Glück habe sie zusätzlich noch ihr Bären-Ticket, ein anderes Monatsabo des VRR, dabeigehabt – das konnte der Scanner lesen.

„Die anderen Fahrgäste im Bus haben das natürlich auch mitbekommen und gesagt, dass es bei ihnen oder Bekannten auch schon Schwierigkeiten gab“, erzählt die Dinslakenerin, die häufig mit dem Bus unterwegs ist. Ihre Rückfahrt am Montagabend verlief dann reibungsloser: „Da saß ein anderer Busfahrer am Steuer. Er hat mich einfach durchgewunken. Ihm schien das Problem mit dem Lesefehler schon bekannt zu sein.“

Lesegerät in den Niag-Bussen akzeptiert Deutschlandticket noch nicht

Und das ist es auch, wie Niag-Sprecher Michael Block auf NRZ-Anfrage bestätigt. Chipkarte und Lesegerät seien in vielen Fällen noch nicht kompatibel. „Wir haben alle Busfahrer über diesen Missstand informiert und ihnen mitgeteilt, dass es reicht, wenn die Kunden ihr Deutschlandticket beim Einstieg vorzeigen. Im Fall der betroffenen Dinslakenerin schien der Busfahrer das noch nicht mitbekommen zu haben. Das bedauern wir sehr“, betont Block.

Mit dem Start des Deutschlandtickets am 1. Mai zeigt sich die Niag zufrieden. Rund 3500 neue Abos für das Deutschlandticket wurden bis zum 2. Mai bereits abgeschlossen. Die meisten davon im Großraum Dinslaken, Duisburg und Moers. Mehr als 75 Prozent der Abonnentinnen und Abonnenten entschieden sich für die analoge Chipkarte, rund 25 Prozent kauften das Deutschlandticket per App.

Niag-Bestandskunden müssen mit aktuellem Ticket zum Kundencenter

„Wegen der weiterhin hohen Nachfrage und wegen des Informationsbedarfs kann die Wartezeit bei unserer Abo-Hotline derzeit etwas länger sein“, erklärt Unternehmenssprecher Michael Block. Lange Schlangen hätten sich an den Kundencentern in den Kreisen Wesel und Kleve in den ersten Tagen nach Verkaufsstart aber nicht gebildet. Und anders als bei der Deutschen Bahn, deren Online-Server seit Tagen überlastet sind und ein Ticketkauf unmöglich ist, habe die Niag bisher keine Serverprobleme beim Online-Angebot gehabt.

Ganz reibungslos läuft es aber auch bei den niederrheinischen Verkehrsbetrieben nicht: Denn alle Kunden, deren bestehendes Abo ab Mai in das Deutschlandticket umgewandelt wurde, müssen persönlich ein Kundencenter der Niag aufsuchen. Dort wird das aktuelle Ticket (Ticket 1000, Ticket 2000 oder Youngticket) dann zunächst für kurze Zeit auf der vorhandenen Chipkarte in ein Deutschlandticket umgewandelt. Auf die Karte kommt ein Aufkleber, der auf das Deutschlandticket hinweist.

Niag-Kunden sollen Deutschlandtickets im Sommer erhalten

Der Grund für diese Übergangslösung: Wegen Lieferengpässen bei den Chipkartenlieferanten können die neuen Chipkarten des Deutschlandtickets erst im Sommer – voraussichtlich bis Ende Juli – ausgeliefert werden. „Wir hoffen, dass mit den neuen Chipkarten auch die Probleme an den Lesegeräten behoben sind“, sagt Michael Block.