Dinslaken. In der Zechenwerkstatt Lohberg hat ein neues Repair-Café eröffnet. Die Ehrenamtlichen geben nicht nur defekten Elektrogeräten ein zweites Leben.
Es ist ein unscheinbarer Gang, der von der Tür auf der Hinterseite der Zechenwerkstatt Lohberg in Dinslaken zu den Räumen des neu eröffneten „Repair-Café“ führt, dafür laden diese umso mehr ein, einem kaputten Elektrogerät doch noch eine zweite Chance zu geben und es vorbeizubringen. Einer der wichtigsten Hintergedanken im Konzept des Cafés, wie Lea Eickhoff von der Zechenwerkstatt erläuterte: „Es ist schön, wenn wir damit Menschen zum Umdenken bewegen und Leute, statt ihr Gerät einfach wegzuwerfen, damit zu uns kommen. Am Ende geht es um Nachhaltigkeit.“
Knapp ein Jahr haben die Vorbereitungen für das Café gedauert. Fast alle der 18 Ehrenamtlichen sind schon seit dem ersten Aufruf dabei, wie Organisator Helge Teske sagt. Zunächst habe man sich Tipps und Informationen von den Kollegen aus Hünxe geholt, dort betreibt die evangelische Kirchengemeinde bereits seit 2013 ein Repair-Café – mit Erfolg. Viele der Abläufe und Vorgehensweisen konnten die Dinslakener übernehmen und mit ihrer Planung beginnen.
Räume fürs Repair-Café mussten renoviert werden
Ein großer Bestandteil der Vorbereitungen sei aber auch die Renovierung der Räumlichkeiten gewesen. Wo früher einmal Party-Abende in bunter Kulisse stattfanden, mussten Räume her, in denen man sich konzentrieren kann und in denen Besucher ihren Kaffee trinken können. Dank vielen Helfern und Sponsoren konnten die Ehrenamtlichen auch ihre Stromversorgung selbst verlegen und starteten schließlich im vergangenen Jahr einen Probelauf mit Verwandten und Freunden.
Nach kleinen Verbesserungen wartete am Sonntag also ein eingespieltes Team auf die ersten Besucher – und die kamen, sodass die Räume des Cafés gut gefüllt waren. Neben Toastern und kleineren Geräten freuten sich vor allem Staubsauger auf ihre Reparatur.
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Kleine Defekte werden im Café direkt repariert, bei größeren kriegt der Besitzer einen Anruf, sobald alles abholbereit ist. An internen Reparaturtagen wird weitergearbeitet. Eine Rechnung gibt es am Ende nur, wenn Ersatzteile bestellt werden mussten, ansonsten basiert das Café auf Spenden, die für Getränke und Snacks abgegeben werden.
Buntes Team von Ehrenamtlern arbeitet im Repair-Café
Das Team des Repair-Cafés ist so vielfältig wie begabt. Von 15 bis 70 Jahren sei alles dabei, einige haben eine elektrotechnische Ausbildung, andere seien im Team, um zu lernen, wie es geht oder kümmern sich um den Café-Betrieb. Eine bunte Mischung, auf die Helge Teske sichtlich stolz ist: „Vor einem Jahr kannten wir uns alle noch nicht und jetzt ist da so eine super Truppe draus geworden“, schwärmte er.
Das Repair-Café ist eines von vielen kreativen Projekten, die sich in und um die Zechenwerkstatt angesiedelt haben. In Zukunft soll dort noch mehr passieren, sodass der Standort attraktiver in ganz Dinslaken wird und zunehmend ein frisches Bild des ehemaligen Zechengeländes zeichnet.
Wo früher häufig Vandalismus stattfand, ist heute eine belebte Halle, die immer mehr Menschen anzieht. Genau das sei auch eins der Ziele der Ehrenamtlichen in der Zechenwerkstatt und der Mitglieder des Vereins „Ach So“ gewesen, wie Lea Eickhoff erklärt. Das Repair-Café trägt nun seinen Teil dazu bei.
>>>Repair-Café öffnet jeden ersten Mittwoch im Monat
Das Repair-Café hat zukünftig jeden ersten Mittwoch im Monat zwischen 15 und 19 Uhr geöffnet. Dann stehen ehrenamtliche Reparateure zur Verfügung, um kostenlos bei allen möglichen Reparaturen zu helfen. Auch über Café-Besucher ohne Reparaturbedarf freue man sich.
Seit fünf Jahren arbeiten viele Ehrenamtliche an der Entwicklung der Zechenwerkstatt Lohberg. Die beantragten Fördergelder für die denkmalgerechte Sanierung der Gebäudehülle wurden bewilligt. Das war der Start eines Großprojekts, an dem sich Dinslakenerinnen und Dinslakener beteiligen können.
Bis die ersten Baumaßnahmen beginnen vergeht noch viel Zeit, die sinnvoll genutzt werden soll: Bei dem monatlich stattfindenden Einsteiger-Abend berichtet die Initiative wie weit die Planungen für den Umbau sind, was genau saniert wird, welche Herausforderungen noch zu bewältigen sind, was in Zukunft in der Zechenwerkstatt stattfinden kann und vor allem: wie sich Bürgerinnen und Bürger der Stadt einbringen können. Der nächste Einsteiger-Abend findet am Dienstag, 18. April, um 19 Uhr in der Zechenwerkstatt statt.