Dinslaken. Für die Hiesfelder Traditions-Fleischerei Mölleken wurde ein Nachfolger gefunden. Und der freut sich schon riesig auf Dinslaken.

„Danke für alles“ heißt es noch auf der Homepage der ehemaligen Fleischerei Mölleken in Hiesfeld – und dass man sich bemühe, einen Nachfolger zu finden. Dass diese Bemühungen von Erfolg gekrönt sind, verrät ein Zettel an der Tür der Metzgerei: Frank Richartz, Metzgermeister aus Düsseldorf, übernimmt die Metzgerei von Claudia und Thomas Mölleken an der Sterkrader Straße in Hiesfeld. Eine gute Nachricht fürs Dorf – und auch der 55-Jährige freut sich schon riesig.

Dass die Eheleute Mölleken nach 45 Jahren in den Ruhestand gewechselt sind – das hat ihnen in Hiesfeld niemand verübelt. Dennoch wurden sie nach dem letzten Öffnungstag Ende Februar schmerzlich vermisst – die Fleischerei war die letzte in Hiesfeld gewesen.

Die Eheleute Richartz wohnen ganz in der Nähe

Und manchmal verhilft einfach der Zufall zum Glück: Vom Vertreter der Gewürzfirma erfuhr der Düsseldorfer Metzgermeister Frank Richartz, dass für die Hiesfelder Metzgerei ein Nachfolger gesucht wird. Er war sofort begeistert – denn für Manuela und Frank Richartz ist Hiesfeld um die Ecke: Sie wohnen in Oberhausen-Barmingholten. „Das sind zwei Kilometer, ich könnte also theoretisch jeden Tag zur Metzgerei joggen,“ sagt der Chef und lacht.

Am liebsten hätte er die Metzgerei in Hiesfeld sofort übernommen und nahtlos weitergeführt. „Das ist besser, damit die Kunden gar nicht erst woandershin abwandern“, erklärt er. Aber dafür muss in den Räumen der Metzgerei zu viel umgebaut werden. Türen werden ersetzt, Wände neu gefliest, neue Wände eingezogen, Glasbausteine entfernt, und, und, und. Das alles in wenigen Tagen – „die haben mich ausgelacht“, sagt Frank Richartz. Ende Mai wird es wohl werden, bis die Räume renoviert und umgestaltet und vom Veterinäramt abgenommen sind und die Fleischerei wieder öffnen kann, schätzt er.

Metzger in dritter Generation

Die Familie Richartz ist eine echte Metzgerfamilie – in dritter Generation betreibt Frank Richartz schon das Handwerk. Seit 20 Jahren führen die Eheleute eine Metzgerei in Düsseldorf-Rath – und das, obwohl Richartz gebürtiger Kölner ist! Das Geschäft in der Landeshauptstadt – das auch künftig bestehen bleibt – beschäftigt sechs Verkäuferinnen und zwei Auszubildende. Die Wurstwaren werden selbst hergestellt, es gibt einen wechselnden Speiseplan und Partyservice.

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Auch in Hiesfeld will Frank Richartz von Montag bis Samstag einen wechselnden Mittagstisch anbieten und auf Wunsch auch nach Hause liefern. Die Mitarbeiterinnen von Mölleken übernimmt Richartz – und ist heilfroh, dass das klappt und das Arbeitsamt mitspielt: „Sonst hätte ich das Geschäft nicht übernehmen können“, sagt der Chef mit Verweis auf den extremen Fachkräftemangel in seinem Handwerk. Dass er selbst ausbildet und auch Praktikumsplätze anbietet, ist für Richartz Ehrensache – sein Betrieb unterstützt auch das Projekt von Justiz, Handwerk und Sepp-Herberger Stiftung „Anstoß für ein neues Leben“.

Die früheren Mitarbeiterinnen von Mölleken haben den neuen Chef schon kennengelernt – er hat sie die Tage zum Essen eingeladen. Und auch das Friseurgeschäft nebenan hat er schon besucht. Die Inhaberin habe ihn so freundlich auf der Straße empfangen – da sei er später gleich zum Haareschneiden rüber gegangen. Überhaupt ist Frank Richartz begeistert von Dinslaken – auch die Wirtschaftsförderung habe ihn nach Kräften unterstützt, so dass er im Rahmen des Innenstadt-Förderprogramms zunächst weniger Miete zahlen müsse. „Das ist alles bombig hier“, sagt Richartz: „Ich freue mich schon auf die Eröffnung.“