Dinslaken/Voerde/Hünxe. Das Krisenjahr 2022 hat die Niederrheinische Sparkasse zufriedenstellend abgeschlossen. Bei Kunden waren besonders Bausparverträge gefragt.
Trotz aller Krisen und steigender Preise hat die Niederrheinische Sparkasse Rhein-Lippe (Nispa) das Jahr 2022 mit ordentlichen Ergebnissen abgeschlossen. Der Vorstand um Friedrich-Wilhelm Häfemeier präsentierte in Dinslaken am Dienstag die Bilanz für das vergangene Jahr. Mit der Geschäftsentwicklung ist man zufrieden.
Der Blick ist aber bereits auf die anstehenden Herausforderungen gerichtet: „Wie gehen wir mit Energie um?“ lautet eine. Weshalb man das Thema Immobilien und Energie in den Fokus nehmen möchte. Und eines ist klar. Die guten Geschäfte mit der Finanzierung von Immobilienerwerb fallen in diesem Jahr aus.
Das hängt wiederum mit den Entwicklungen im vergangenen Jahr zusammen. Während die niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre den Immobilienhandel anfachten, haben die sprunghaften Zinssteigerungen die Glut gelöscht. Viele könnten sich bei den derzeitigen Konditionen die Anschaffung einer Doppelhaushälfte oder eines Reihenhauses nicht mehr leisten, so Häfemeier.
Saprkasse empfiehlt, in Sachwerte und Aktien zu investieren
Als Sparkasse habe man die Aufgabe, dem Kunden Orientierung zu geben, wie er seine Kaufkraft erhalten könne. Weiterhin wird deshalb empfohlen, in Sachwerte und in Aktien zu investieren, so könne trotz Inflation und steigender Preise Vermögen erhalten werden.
Corona-Pandemie, die Engpässe bei den Lieferketten, dann der Krieg in der Ukraine: Die Sparkasse habe Vorkehrungen getroffen, um in Krisensituationen zu bestehen, betonte Häfemeier. Das habe zu einer soliden Entwicklung der Sparkasse geführt.
Bausparvertrag ist bei Sparkassen-Kunden gefragt
Die Bilanzsumme lag zum Jahresende bei 3,5 Milliarden Euro. „2022 war turbulent. Nicht nur Corona hat die Menschen beschäftigt, das Jahr war geprägt von hoher Inflation und Energiepreissteigerungen durch den Krieg gegen die Ukraine sowie stark gestiegenen Zinsen“, fasst Häfemeier das abgelaufene Jahr zusammen.
Im Kundenkreditgeschäft wurde das Vorjahresergebnis um 5,5 Prozent übertroffen. Die Neubewilligungen lagen bei rund 516 Millionen Euro. Hiervon entfielen 239 Millionen Euro auf Kredite für Unternehmen und Selbstständige und 272 Millionen Euro an Privatpersonen. Die Summe der vergebenen Kredite beläuft sich auf rund 2,9 Milliarden Euro.
Die Immobilienmakler der Nispa konnten im Jahr 2022 für 134 Immobilien neue Besitzer finden. Eine Renaissance erlebte der Bausparvertrag: Über 600 neue Verträge wurden abgeschlossen. Neben dem Immobiliengeschäft bleibt auch das Thema Geldanlage wichtig und für Kunden interessant. Ihnen müsse man bei einer Inflation von zuletzt bis zu zehn Prozent Alternativen zum klassischen Sparprodukt anbieten.
„Auch wenn die Sparzinsen gegenüber dem Niveau der letzten Jahre moderat gestiegen sind“, so Häfemeier. Einen Vermögenserhalt werde man aber mit dem Sparbuch oder dem Tagesgeldkonto nicht erreichen. Deshalb würden Wertpapiere, Edelmetalle oder Immobilien interessant bleiben.
Geldautomat wird in Lohberg aufgestellt
Es gibt derzeit keine Überlegungen, am Filialnetz etwas zu verändern. Fast 20 Standorte mit Personal gebe es, genauso viele SB-Center, die ohne Personal auskommen. Auch hier sei nicht daran gedacht, Standorte zu schließen. Mit Blick auf die Sprengung von Geldautomaten schaue man sich die Standorte genau an. Auch in Lohberg werde es demnächst wieder einen Automaten geben. Das Gerät befindet sich schon im Keller, den Standort könne man aber noch nicht nennen, so Häfemeier.
Vereine und Verbände werden von der Nispa unterstützt
Der Jahresüberschuss beträgt 3,1 Millionen Euro, das Steueraufkommen der Sparkasse 5,9 Millionen Euro. Davon fließen drei Millionen in die sechs Trägerkommunen. Die Mitarbeiter verwalten rund 118.000 Konten, allein 2000 junge Kunden konnten im Jahr 2022 gewonnen werden.
Wie in den Vorjahren hat die Nispa das kulturelle und soziale Miteinander unterstützt. „Viele Vereine haben die nicht gefeierten Jubiläen der letzten Jahre nachgeholt“, so Markus Wagner. Man habe die Vereine und Organisationen bei ihren Tätigkeiten mit rund 1,3 Millionen Euro unterstützt. Insgesamt gab es 600 Einzelspenden. Mit den beiden Sparkassen-Stiftungen konnten zudem mehr als 30 Großprojekte gefördert werden.