Voerde. Mieter an der Straße „Auf dem Bünder“ ärgern sich über den Bau eines Zauns hinter der Terrasse. Wohnungsanbieter verweist auf die Rechtslage.

Der Wohnungsanbieter Vivawest mit Hauptsitz in Gelsenkirchen saniert seit Beginn des Jahres eine ganze Reihe Mehrfamilienhäuser an der Straße „Auf dem Bünder“ in Möllen. Einige Mieter hatten sich geärgert, dass hinter Haus-Nr. 13 ein Zaun errichtet wurde, der die Pflege der dahinterliegenden Hecken erschwere. Darüber hinaus ist insbesondere Günter Horstschäfer betroffen, dessen Gartentor von dem Zaun versperrt wird (wir berichteten). Die Vivawest bezieht Stellung zu der Situation.

„Der hintere Bereich des Grundstücks hinter unseren Wohngebäuden im Bereich ,Auf dem Bünder 1 – 15’ ist von Vivawest an den Kleingartenverein Bergmannslust e.V. verpachtet. Einige der Gärten sind dabei auch an unsere Mieter verpachtet, die sich wiederum zum Teil durch das eigenständige Anbringen von Gartentoren einen direkten Zugang zwischen den Außenanlagen der Wohngebäude und den Kleingärten geschaffen haben“, erklärt die Unternehmenskommunikation des Wohnungsanbieters.

Zugänge von Vivawest „zu keiner Zeit offiziell genehmigt“

Diese direkten Zugänge seien zu keiner Zeit von Seiten des Unternehmens offiziell genehmigt worden, da es sich bei der Vermietung der Wohnungen und der Verpachtung der Kleingärten mietrechtlich gesehen um zwei unterschiedliche Angelegenheiten handele, für die jeweils eigene Vertragsverhältnisse (Miet- bzw. Pachtverträge) existierten. „Somit besteht kein rechtlicher Anspruch auf einen direkten Zugang zwischen den beiden Bereichen, selbst wenn ein Mieter gleichzeitig Pächter einer der Kleingärten ist“, betont Vivawest.

Hinzu komme nun die energetische Modernisierung des Wohnungsbestands im Bereich „Auf dem Bünder“. Im Rahmen dieser Maßnahme wurden die Gebäude – darunter auch das Haus „Auf dem Bünder 13“ – mit neuen Balkonen und im Erdgeschoss mit Terrassen ausgestattet. Die neuen Terrassen seien seit ihrer Fertigstellung nur durch einen schmalen dahinterliegenden Grünstreifen von der Kleingartenanlage getrennt.

Zaun soll „unbefugtes Betreten“ verhindern

„Um das (unbefugte) Betreten der Mieterterrassen durch die Pächter der Kleingartenanlage zu vermeiden, wurde nach Fertigstellung der Terrassen ein Zaun errichtet. Zusätzlich wurden auch an den Seiten der Grundstücke Zäune installiert. Diese sorgen dafür, dass Dritte die Mieterterrassen und den Grünstreifen nicht unbefugt betreten, um in die Kleingartenanlage zu gelangen, sondern den dafür vorgesehenen Weg nutzen“, begründet Vivawest den Bau der Zäune.

Damit die Mieter die Terrassen bzw. die Außenlagen hinter den Gebäuden dennoch wie gewohnt nutzen könnten, seien die seitlichen Zäune jeweils mit einem abschließbaren Tor ausgestattet worden, durch welches die Mieter weiterhin Zugang hätten. Über das geplante Vorgehen habe Vivawest den Vorstand des Kleingartenvereins Bergmannslust e.V. im Rahmen einer gemeinsamen Begehung bereits im Frühjahr 2022 informiert.

Infos nicht weitergegeben?

„Konkret wurden bei diesem Termin Einzelheiten besprochen und das weitere Vorgehen gemeinsam festgelegt – unter anderem, dass die Zugänge zu den Gärten unabhängig von eventuell angrenzenden Wohnungsmietverhältnissen künftig wegfallen sollen. Inwieweit der Vorstand diese Informationen nach der Begehung an die einzelnen Pächter weitergegeben hat, ist uns nicht bekannt.“ Selbstverständlich seien sämtliche Mieter im Vorfeld über Modernisierung und die damit einhergehenden Baumaßnahmen schriftlich informiert worden.

Stetiger Kontakt mit den Mietern

„Die Kollegen, die die Maßnahmen vor Ort koordinieren, standen und stehen mit den Mietern – darunter auch Herr Horstschäfer und Herr Pein – regelmäßig in Kontakt und für Fragen, auch zum Thema Zaun, jederzeit zur Verfügung“, erklärt die Unternehmenskommunikation von Vivawest. Die Entfernung einzelner Zaunelemente – wie sie Günter Horstschäfer in Betracht gezogen hat, um den Zugang zu seinem Garten über das Gartentor wieder zu erhalten – stehe jedoch im Widerspruch zur beschriebenen Vorgehensweise und sei somit nicht möglich, so Vivawest. „Für die Lösung mit den Zäunen haben wir im Übrigen bereits positive Rückmeldungen aus der Mieterschaft erhalten.“