Voerde. Der Anwohner Günter Horstschäfer ärgert sich über den Wohnungsanbieter Vivawest, der einen Metallzaun direkt vor sein Gartentor gesetzt hat.

Seit Beginn dieses Jahres renoviert der Wohnungsanbieter Vivawest eine Reihe von Mehrfamilienhäusern an der Straße „Auf dem Bünder“ in Möllen. Dabei wurden unter anderem neue Balkone und Terrassen angelegt, was die Anwohner freut. Doch neben einigen erfreulichen Maßnahmen gibt es auch ein Ärgernis. Hinter dem Haus Auf dem Bünder 13 wurde ein Zaun gesetzt, der dem Anwohner Günter Horstschäfer den Zugang zu seinem Garten versperrt.

Normalerweise konnte der Mieter über seinen Balkon und die Terrasse innerhalb weniger Meter zu seinem Gartentor gelangen, vor dem nun ein Metallzaun steht. Da die ursprünglichen Zugänge zu den Gärten laut Horstschäfer vor 50 bis 60 Jahren zugemacht wurden, hat er aktuell nur die Möglichkeit, durch die Gärten seiner Nachbarn zu seinem eigenen Garten zu gelangen.

Geschlossener Zugang wird wieder geöffnet

Der ehemalige Zugang soll zwar auf einer Seite wieder geöffnet werden, doch diese Maßnahme wird wohl noch einige Zeit dauern, auch weil ein Gartenbesitzer seinen Garten vor einiger Zeit verlängert hatte, weil der ehemals dort befindliche Zugang nicht mehr gebraucht zu werden schien. Nun muss dort bald durch gebaut werden, wozu der Anlieger aber bereits sein Einverständnis gegeben hat.

„Vielleicht kann man sich mit der Vivawest einigen – da ja aktuell nur ich nicht in meinen Garten komme – dass ich, solange ich den Garten habe, dieses Element herausnehmen und beiseite stellen kann. Von mir aus bezahle ich auch eine Kaution“, meint Horstschäfer.

Zaun verhindert Heckenpflege

So ist der Ausblick vom Balkon aus: Der neu gesetzte Zaun versperrt das Gartentor.
So ist der Ausblick vom Balkon aus: Der neu gesetzte Zaun versperrt das Gartentor. © Judith Michaelis

Außerdem sei problematisch, dass sich hinter dem Zaun noch Hecken befinden, an die man nun nicht mehr herankommt. „Da kommt keiner mehr zwischen und macht das sauber. Wenn das Laub dort hineinfällt und immer mehr wird, wird man da nicht mehr Herr“, hadert Anwohner Matthias Pein. Horstschäfer ergänzt, dass die Pflege der Hecke durch den Zaun schwierig sei. „Ich würde die Hecke gerne stehen lassen. Hier sind bestimmt 50 Vögel drin.“

Er hätte es verstanden, wenn der Wohnungsanbieter den alten Zaun mit dem neuen ersetzt hätte, „aber nicht Zaun vor Zaun.“ Wenn der Zaun noch etwas weiter von der Hecke weggesetzt worden wäre, hätte man noch dazwischen durchlaufen können, aber es sei falsch geplant worden, befindet der Anwohner.

Lob und Kritik

„Die haben das mit den Balkonen und den Terrassen wunderbar gemacht, aber jetzt komme ich vom Balkon runter und nicht mehr in den Garten rein. Wir suchen immer noch die versteckte Kamera hier“, nimmt der Betroffene die Situation ein Stück weit mit Galgenhumor.

Es sehe alles schick aus und sei gut gemacht, „aber das mit dem Zaun ist Geldverbrennerei. Das muss nicht sein.“ Die Anwohner wunderten sich über die mangelnde Kommunikation seitens Vivawest, die sich mit den Mietern nicht über die anstehenden Maßnahmen unterhalten hätten. Vom Gartenbauverein habe es geheißen, die Mieter und die Gartenbesitzer sollen sich nicht gegenseitig belästigen.

Gemeinschaft leben

Pein aber betonte: „Wir sind miteinander, nicht gegeneinander. Wir wollen eine Gemeinschaft bleiben und nicht im Käfig sitzen.“ Horstschäfer meinte: „Ich würde es verstehen, wenn ich nicht hier wohnen würde und dann nicht über das Grundstück zu laufen hätte, um in den Garten zu kommen, aber solange ich da wohne, macht das keinen Sinn.“

Die meisten, die Gärten an der Stelle hätten, würden auch unmittelbar angrenzend Auf dem Bünder wohnen, es gebe nur wenige Ausnahmen, sagen die Anwohner.

Infos zu Vivawest und Rückmeldung

Vivawest ist einer der größten Wohnungsanbieter in Nordrhein-Westfalen, der laut eigenen Angaben knapp 120.000 Wohnungen in NRW bewirtschaftet und damit 300.000 Menschen ein Zuhause bietet. Die Firmenzentrale sitzt in Gelsenkirchen, dazu gibt es acht Kundencenter und 16 Standorte. Zur Situation in Möllen teilte das Unternehmen auf Anfrage mit, dass die Angelegenheit an die zuständigen Kollegen weitergeleitet werde und diese sich melden, wenn es weitere Informationen dazu gebe. Insgesamt bewirtschaftet Vivawest in Möllen rund 600 Wohnungen. Viele werden aktuell saniert.