Voerde. Geplant ist, das Stadtmarketing möglichst zum Beginn des Jahres 2024 als GmbH neu aufzustellen. Citymanagement ist dabei ein Baustein.

20 Jahre nach seiner Gründung soll das Stadtmarketing Voerde auf andere Säulen gestellt werden: Der Plan lautet, aus dem 2004 ins Leben gerufenen Verein eine GmbH zu machen. Als Starttermin, so schlägt es die Stadtverwaltung der Politik vor, ist möglichst der Beginn des Jahres 2024 anzuvisieren. Die Gründung der Stadtmarketing Voerde GmbH soll zunächst für die Dauer von fünf Jahren angelegt sein – also bis einschließlich 2028. Voraussetzung ist, dass die „Bereitstellung der notwendigen Finanzmittel sichergestellt werden kann“, heißt es in der Vorlage der Verwaltung für die Politik zu dem Thema, über das zunächst der Ausschuss für Liegenschaften und Wirtschaftsförderung am kommenden Dienstag beraten wird. Den Budgetbedarf will die Verwaltung im zweiten Sitzungszug der politischen Gremien konkretisieren und hier auch weitere Ergebnisse präsentieren.

SPD-Antrag gab den Anstoß

Den Anstoß zu einer Neuorganisation des Stadtmarketings hatte vor mehr als eineinhalb Jahren die SPD-Fraktion mit einem Antrag gegeben. Ziel: eine Professionalisierung dieses Aufgabenfeldes. Die Sozialdemokraten stellten die Frage in den Raum, ob die Organisation in Vereinsform noch zeitgemäß sei oder ob über die Gründung einer Gesellschaft nachgedacht werden müsste. Ein zentraler Punkt in dem SPD-Antrag von Mitte Juli 2021: Es wird ein hauptamtlicher Geschäftsführer eingebunden, der als Citymanager erster Ansprechpartner für Einzelhandel und Gastronomie ist. Zudem soll dieser als Bindeglied in die Stadtverwaltung hinein fungieren. Die geplante Organisationsform für die neue Gesellschaft sieht dies vor.

Zu den Hintergründen erklärt die Verwaltung, dass der Stadtmarketingverein schon seit mehreren Jahren einen Prozess zur strategischen Neuausrichtung führe. Dieser sei unter anderem durch die Erkenntnis geleitet gewesen, „dass die vielfältigen satzungsmäßigen Aufgaben nur zum Teil und mit dem Schwerpunkt der Durchführung von eigenen Veranstaltungen wahrgenommen“ würden. Auch wurde konstatiert, dass die Positionierung in den „Bereichen Einzelhandel, Gastronomie und Tourismus nicht ausgeprägt“ war. Auch in diese Richtung formulierte die SPD in ihrem Antrag aus ihrer Sicht bestehende Erfordernisse: Es gelte, die Stadt langfristig „als Standort für Gastronomie und Einzelhandel zu sichern und auszubauen“. Daneben brauche es in Voerde Konzepte und Formate, wie man dem „nicht mehr aufzuhaltenden Wandel der Innenstädte durch die Digitalisierung begegnen“ wolle.

Zwei Werbegemeinschaften traten 2019 aus

Ein weiterer Punkt war, dass die Werbegemeinschaften zunehmend thematisierten, dass sie „im Handeln des Stadtmarketingvereins keinen echten Mehrwert“ für sich und die durch sie vertretenen Stadtteile erkennen könnten. Zwei zogen daraus die Konsequenz: Zum Ende des Jahres 2019 traten die Möllener und die Spellener Werbegemeinschaft aus dem Stadtmarketingverein aus. Moniert wurde unter anderem eine Fokussierung auf die City – und auch die Ausrichtung. So hieß es etwa: In Voerde sei kein Stadtmarketing betrieben worden, sondern eher ein Eventmanagement.

Im Zuge des angestoßenen Reformprozesses fanden unter der Begleitung und Moderation des „Netzwerkes Innenstadt NRW“ zwischen Mai und November 2022 drei Workshops statt. Eingeladen dazu waren alle Mitglieder des Stadtmarketingvereins, die Werbegemeinschaften Spellen und Möllen, die Fraktionen im Voerder Rat sowie die BIG Spellen und die BIG Rheindörfer „als zusätzliche Vertreter aus den Stadtteilen“.

Personelle Ausstattung

Die neue Stadtmarketing Voerde GmbH soll drei Aufgabenbereiche haben: Ihre Zuständigkeit für Veranstaltungen betrifft nicht allein die Organisation von Events „mit gesamtstädtischem Anspruch“, sondern auch die Koordination und Beratung bei Veranstaltungen Dritter (etwa Werbegemeinschaften, private Anbieter), das Marketing und die Zusammenarbeit mit dem städtischen Kulturbereich. Unter das Aufgabenfeld „Stadtmarketing“ fallen unter anderem die Netzwerkarbeit, die Koordination und der Informationsaustausch „zwischen den Akteuren der Stadtgesellschaft“ und Sponsorenverhandlungen. Das Citymanagement kümmert sich um das Thema Leerstände, die Unterstützung und Belebung des Einzelhandels und betreibt mit Blick darauf Netzwerkarbeit. Die Stadtverwaltung soll sich der Tourismusförderung widmen – und dabei vorwiegend der Infrastruktur.

Um ihre Aufgaben erfüllen zu können, soll die Stadtmarketing Voerde GmbH mit zweieinhalb „vollzeitäquivalenten Stellen“ ausgestattet werden. Eine volle Stelle ist dabei für die Geschäftsführung vorgesehen, die auch für das Citymanagement zuständig ist. Darüber hinaus ist geplant, das Veranstaltungsmanagement mit einer vollen Stelle zu versehen. Als Querschnittsbereich würde beiden das Aufgabenfeld „Stadtmarketing“ zugeordnet. Die halbe Stelle entfällt auf die Assistenzkraft, die zur Unterstützung bei verwaltungstechnischen Aufgaben als erforderlich betrachtet wird.

>>Die künftige Organisationsform

Neben der Stadt Voerde sowie der Niederrheinischen Sparkasse RheinLippe und der Volksbank Rhein-Lippe sind die Werbegemeinschaften eingeladen, sich als Gesellschafter an der Stadtmarketing Voerde GmbH zu beteiligen. Zudem will die Verwaltung „aktiv Gespräche mit weiteren ansässigen Firmen führen“.

Impulse und strategische Zielrichtungen gebe die durch die Gesellschafter besetzte Gesellschafterversammlung vor. Daneben wird ein Aufsichtsrat implementiert, der als Kontrollorgan für die Stadtmarketing Voerde GmbH fungiert. In diesen entsenden die Gesellschafter ebenfalls Vertreter.

Der Aufsichtsrat soll darüber hinaus mit politischen Vertretern des Stadtrates sowie dem Bürgermeister besetzt werden, „um den direkten Kontakt zur Politik zu gewährleisten. Auf der Arbeitsebene werde sowohl der Bürgermeister als auch die Wirtschaftsförderung im direkten Austausch mit dem Stadtmarketing stehen.

Der Ausschuss für Liegenschaften und Wirtschaftsförderung berät am Dienstag, 28. Februar, über den vorliegenden Konzeptvorschlag. Das Gremium tagt ab 17 Uhr im großen Sitzungssaal des Rathauses. Das letzte Wort zum Konzeptvorschlag und darüber, ob der Bürgermeister die Vorbereitung zur Gründung der Gesellschaft vorbereiten soll, hat am 28. März der Stadtrat.