Dinslaken. Der Personalmangel bei der Dinslakener Stadtverwaltung ist ein Dauerproblem. Die SPD fragt nun nach Gründen für die Personalabgänge.

Die Schulentwicklungsplanung dauert länger, weil der Stadtverwaltung Personal fehlt. Ausländerangelegenheiten werden nur verzögert bearbeitet, weil Personal fehlt. Und manche Anfragen von Parteien werden mit derselben Begründung direkt abgeschmettert. Der Personalmangel in der Stadtverwaltung ist ein Dauerproblem. Fachpersonal ist schwer zu bekommen – und vorhandenes wechselt, wie jüngst im Bereich der Ausländerbehörde geschehen, in größere Kommunen oder zur Kreisverwaltung. Die Grünen haben der Stadtverwaltung im Dezember eine Reihe Fragen zum Problem der Personalgewinnung gestellt – nun legt die SPD nach und erkundigt sich nach den Gründen für die Personalabgänge.

Rein rechnerisch fehlten der Stadtverwaltung im vergangenen Jahr 34 Vollzeitbeschäftigte – die unmittelbaren Personalkosten sind sogar um vier Prozent gesunken. Derzeit hat die Stadtverwaltung 15 Stellenausschreibungen online, manche für gleich mehrere zu besetzende Stellen. Aber neue Fachkräfte sind schwer zu bekommen – in allen Entgeltgruppen. So hat die Stadt etwa vor knapp drei Jahren per Ratsbeschluss die Grundlage für die Erstellung einer Grün- und Freiraumplanung geschaffen. Die Stelle für den Landschaftsbau-Ingenieur aber, der unter anderem das städtische Grünkataster für diesen Masterplan Grün erarbeiten soll, wurde nun zum wiederholten Mal ausgeschrieben.

Das fragt die SPD

„Der demografische Wandel führt in den kommenden Jahren nicht nur zur verstärkten Pensionierung und Verrentung von Beschäftigten, sondern zu einer geringeren ‘Auswahl’ für Neueinstellungen“, so die SPD in ihrer Anfrage. Angesichts des „enormen Fachkräftemangels und der starken Konkurrenz potenzieller Arbeitgeber untereinander“, habe sich der Arbeitsmarkt in den vergangenen Jahren „zu einem Bewerbermarkt entwickelt“. Das bedeute: „Je schwieriger es für die Stadt Dinslaken wird, neue und qualifizierte Beschäftigte zu finden, desto wichtiger werden die Zufriedenheit und der Verbleib der bereits vorhandenen Beschäftigten.“ Um „mögliche Probleme durch Personalabgänge messbar zu machen“ und daraus „Handlungsbedarfe ableiten zu können“ und so „Transparenz und eine Grundlage für kommende Entscheidungen, auch im Hinblick auf die im Juni 2022 beschlossene Erstellung eines Personalentwicklungskonzeptes“ zu schaffen, stellt die SPD eine Reihe Fragen.

So will sie etwa wissen, wie viele Personalabgänge zwischen 2017 und Ende 2022 jeweils auf Kündigung durch Arbeitnehmende, Kündigung durch die Stadtverwaltung, Aufhebungsverträge, Verrentung/Pensionierung, Auslaufen von Befristungen und Tod zurückzuführen sind und wie viele Stellenwechsel innerhalb der Stadtverwaltung stattgefunden haben (differenziert nach Wechseln auf höherwertige bzw. gleichwertige Stellen, Beantragung einer Umsetzung personalseitig, Abordnungen durch die Verwaltung und nach Möglichkeit aufgeschlüsselt nach Bereichen). Außerdem fragen die Sozialdemokraten, wie bei personalseitigen Kündigungen oder Aufhebungsverträgen die Gründe erfragt und festgehalten und statistisch ausgewertet werden? Und „falls es derzeit keine Auswertungen geben sollte: Welche Instrumentarien plant die Verwaltung zukünftig einzusetzen, und ab wann?“, so die SPD.

Grüne: Antwort steht noch aus

„Was tut die Stadt Dinslaken, um als attraktiver Arbeitgeber aufzutreten und mögliche Bewerber*innen von einer Beschäftigung in der Stadtverwaltung Dinslaken zu überzeugen? Welche Wünsche der Beschäftigten sind der Stadtverwaltung bekannt? Welche davon sollen in Zukunft umgesetzt werden? Werden besondere Anreize bzw. ‚incentives‘ gesetzt, um Mitarbeitende zu gewinnen? Nutzt die Stadtverwaltung ‚active sourcing‘- Instrumente?“ Diese Fragen unter anderem hatten die Grünen im Dezember der Stadtverwaltung gestellt. Eine Antwort haben sie noch nicht erhalten, so Co-Fraktionsvorsitzender Niklas Graf: „Wir hoffen aber sehr darauf. Auch im Kontext der neuen SPD-Anfrage“. Es gebe aktuell „großen Handlungsbedarf. Wenn sich aus den beiden Impulsen endlich Verbesserungen für die Mitarbeitenden der Stadtverwaltung ergeben, können wir zufrieden sein.“