Hünxe. Seit über 30 Jahren betreibt die Familie Schulte-Bunert im Hünxer Ortsteil Drevenack einen Hofladen. In dieser Zeit hat sich viel getan.
Bereits seit 1949 vermarktet die Familie Schulte-Bunert landwirtschaftliche Produkte von ihrem Hof in Drevenack. Seit 1990 besteht der Hofladen, der aus einem ehemaligen Stallgebäude entstanden ist. Außerdem gibt es das mobile Bauernlädchen, das neben Dinslaken, Hünxe, den dazugehörigen Ortsteilen Drevenack und Bruckhausen auch in Rhede, Bocholt und Bochum-Hordel Station macht.
Während der Pandemie habe es bei dem mobilen Angebot einen regen Zulauf gegeben, da sich die Leute zeitweise auch gescheut hätten, in den Supermarkt zu gehen, sagt Anne Schulte-Bunert, die zusammen mit ihrem Mann Dieter die Geschicke auf dem Hof leitet.
Umsatzeinbußen durch Neubau der Kanalbrücke
Was den Hofladen angehe, sei das Problem gewesen, dass durch den Neubau der Brücke über den Kanal (September 2021 bis September 2022) die Kunden einen Umweg fahren mussten, den viele gemieden haben. „Das kam erschwerend hinzu, so dass wir massive Einbrüche hatten“, hadert Schulte-Bunert. Die Touren liefen nach wie vor ganz gut, auch wenn das Kaufverhalten der Kunden je nach Ort unterschiedlich sei.
Grundsätzlich sei auch bei den jüngeren Leuten „das Bewusstsein gekommen, regional und verantwortungsbewusst einzukaufen, das merkt man schon, aber durch den Ukraine-Krieg sind die Leute wieder unsicherer geworden. Mit der Pandemie war das Geld da, jetzt ist man wieder zurückhaltender. Bio und Regional ist schon gewünscht, aber man muss mal schauen, wie es sich entwickelt.“
Mehr Nähe zu den Kunden
Wichtige Faktoren bei einem Hofladen seien, dass „man Rede und Antwort stehen kann, die Leute wissen, woher die Produkte kommen und sich etwas angucken können, wenn sie möchten. Die Felder sind drumherum und wir sind dann auch da und können Fragen beantworten.“ Wenn man im Supermarkt Bio kaufe, stehe es zwar auf dem Produkt, „aber im Endeffekt bekommt man keine weiteren Informationen.“
Es sei so, dass sich die Menschen von der Landwirtschaft differenzieren. „Früher war die Aufklärung über die Landwirtschaft an sich viel größer. Es kommt auch teilweise vor, dass Leute ,back to the roots“ gehen und sich Hühner halten oder etwas anbauen“, sagt Schulte-Bunert.
Auf dem Hof in Drevenack sind aktuell etwa 7000 Hühner. Früher gab es noch Bullenmast und Milchviehbetrieb, was aber durch den Wandel der Landwirtschaft vor zehn Jahren eingestellt wurde.
„Unglückliche Entwicklung“
„Früher hatte man noch eine verschiedenartige Ausrichtung, aber das lässt die Zeit nicht mehr zu. Da hängt sehr viel Verwaltung dran. Wenn man das jetzt noch mit den Kühen machen würde, ist man von morgens bis abends beschäftigt. Ich weiß gar nicht, wie wir das vor zehn Jahren noch gemacht haben“, sagt die Hofladen-Inhaberin mit einem Schmunzeln.
„Da mussten wir einiges umstrukturieren. Wir hatten ,nur’ 30 Kühe, da konnten früher ein bis zwei Familien von leben, irgendwann war es nur noch ein Klotz am Bein. Da ist die Entwicklung in der Landwirtschaft schon unglücklich.“
Kooperation mit umliegenden Supermärkten
Doch die Kunden wissen die Arbeit der Familie zu schätzen. „Wir haben unsere feste Stammkundschaft. Außerdem macht Edeka (Filiale Kirsch im Ortskern) mittlerweile eine Regionalwabe, das wird auch sehr gut angenommen, dazu sind wir im Rewe-Markt tätig. Regionalität ist den Leuten schon sehr wichtig und auch, dass sie mit uns ins Gespräch kommen können.“
Eine Prognose für die Zukunft sei sehr schwierig, weil man erst einmal schauen müsste, wie die aktuellen Krisen überstanden werden. „Man lebt momentan nur noch im Hier und Jetzt. Wer weiß, was auf uns zukommt. Klar müssen wir ein bisschen was planen, aber die letzten drei Jahre waren schon eine Achterbahnfahrt“, sagt Anne Schulte-Bunert.
Ein weiterer Hofladen in Hünxe
Der Hofladen bei Schulte-Bunert (Keltenweg 25) ist montags, dienstags, donnerstags und freitags von 8.30 bis 12.30 Uhr und 14.30 bis 18 Uhr geöffnet, mittwochs und samstags von 8.30 bis 12.30 Uhr.
Ein weiteres Angebot in Hünxe bietet der Schulte-Drevenacks Hof(Inhaber Dirk Buchmann, Dinslakener Straße 3), dessen Laden bis Ende März Betriebsferien hat, in der Spargelsaison aber wieder startet und im Mai/Juni auch das „Frühlingscafé“ anbietet. Dazu gibt es auf dem Hof einen Verkaufsautomaten, an dem man saisonale Produkte bekommt. Von April bis Juni z.B. fertig geschälten Spargel, ab Mai Erdbeeren, im Sommer u.a. Grillfleisch und Pfefferbeißer, zur Herbst-und Winterzeit Eintöpfe, Eier und Spritzgebäck sowie ganzjährig Apfelsaft und selbstgemachte Marmelade.