Hünxe. Jugendliche zeigen laut Gemeinde bisher wenig Interesse am Bau eines Pumptracks oder Dirtparks in Drevenack, doch zwei besuchen den Ausschuss.
Bereits vor geraumer Zeit waren in Hünxe einige Jugendliche mit dem Wunsch an die Verwaltung herangetreten, einen Pumptrack oder eine Dirtbike-Anlage, wo zum Beispiel Mountainbike oder BMX gefahren werden kann, zu errichten. Daraufhin besuchten Klaus Lehmann und Brigitte Wölk von der Fachgruppe Tiefbau die Anlagen in Moers (Erdbauweise) und Rheinberg (Asphaltbauweise), um sich ein genaueres Bild zu machen, wie so eine Anlage aussehen könnte. Im Ausschuss für Schule, Jugend, Sport und Kultur stellten sie die bisherigen Ergebnisse und den weiteren Verlaufs vor. Diese waren recht ernüchternd
Im Rahmen der öffentlichen Beteiligung hatten Lehmann und Wölk zu einer Ortsbegehung an der Nelkenstraße eingeladen, wo eine solche Anlage neben dem geplanten Spielplatz entstehen könnte. Dieser Einladung folgte keiner der aktiven Jugendlichen, die direkten Anwohner äußerten Bedenken zu Vandalismus und Lärm.
Viele Jugendliche wissen nicht, was ein Pumptrack überhaupt ist
„Im Nachgang des Treffens vor Ort hat die Verwaltung über die Presse nochmals einen Aufruf gestartet, Anregungen bis zum 21. Oktober per E-Mail einzureichen. Leider sind auf diesen Aufruf zu wenig verwertbare Rückmeldungen eingegangen, so dass die Verwaltung den direkten Kontakt zur Grundschule Drevenack und Gesamtschule Hünxe gesucht hat“, heißt es in dem Bericht.
Im Zuge dessen wurden 47 Fragebögen ausgegeben, aus deren Beantwortung hervorging, dass die Schülerinnen und Schüler eine sehr diverse Freizeitgestaltung hätten und rund 60 Prozent der Befragten gar nicht wüssten, was ein Pumptrack sei. Außerdem sei aufgefallen, dass gerade an der Gesamtschule viele Teilnehmende mehr oder weniger voneinander abgeschrieben hätten. „Da hätten wir uns differenziertere und individuellere Antworten gewünscht“, haderte Wölk.
Zwei Jugendliche im Publikum
Den Ausführungen der Verwaltung lauschten die 16-jährige Smilla und ihr 19-jähriger Bruder Robin, die nach eigenen Angaben schon seit einigen Jahren in der Szene aktiv seien und zum Beispiel auch schon die Anlage in Rheinberg besucht hätten. „Man muss viele Sachen beachten. Es soll möglichst eine Anlage für alle sein, wo alle einen sicheren Platz haben. Es ist wichtig, dass es als Sportanlage gesehen wird und die braucht extrem viel Pflege“, betonte Smilla.
Es sei wichtig, dass die Anlage offiziell zur sportlichen Betätigung freigegeben werde und eine Errichtung würde viele Leute freuen. Robin ergänzte allerdings, dass ein Dirtpark und ein Pumptrack auf dem Gelände an der Nelkenstraße „komplett unrealistisch“ seien, man müsste sich für eine Sache entscheiden. „Große Sprünge sind in einem Pumptrack normalerweise nicht dabei. Ich weiß auch nicht, wie das mit dem Budget ist. Je nach Material kann es schnell teuer werden.“
Verwunderung über geringe Resonanz bei der vermeintlichen Zielgruppe
Die Gemeinde hat für das Haushaltsjahr 2023 Kosten für die Errichtung einer solchen Anlage von 75.000 Euro veranschlagt. Sarah Beckmann von der CDU sagte: „Ich finde es schade, dass die Beteiligung nicht so da war und ich wundere mich sehr darüber. Ich denke, dass sich viele über einen Pumptrack freuen würden, aber das wäre dann eher die jüngere Zielgruppe. Es wäre toll für die Gemeinde Hünxe, wenn wir so etwas hätten.“
Mirko Lipski-Reinhardt, Pfarrer der ev. Kirchengemeinden Hünxe und Bruckhausen, betonte, dass eine solche Freizeitgestaltung bei den Jugendlichen immer wieder Thema wäre. „Aber wir müssen ihnen entgegenkommen, dann stehen sie auch mit großem Engagement dahinter.“ Der Ausschussvorsitzende Benedikt Lechtenberg (SPD) befand: „Die Jugendlichen wollen eine vernünftige Anlage. Es ist eine Trendsportart und wäre ein Gewinn für die Gemeinde Hünxe.“
Schwierige Beschlussfassung
Nach einer rund einstündigen Diskussion mit einigen produktiven Beiträgen, insbesondere der beiden Jugendlichen, aber auch konträren Meinungen, kam der Ausschuss zu keiner wirklich einhelligen Lösung. Letztendlich beschloss das Gremium mehrheitlich, dass ein geeigneter Standort für den Bau eines Dirtparks zu prüfen ist und bei der weiteren Planung die Jugendlichen zu beteiligen sind (fünf Gegenstimmen, jeweils zwei aus FDP und EBH, eine von den Grünen).
Außerdem votierte der Fachausschuss mit großer Mehrheit dafür, dass die Planung eines Pumptracks in Erdbauweise an der Nelkenstraße weiter verfolgt und darüber in der nächsten Sitzung berichtet werden soll.