Dinslaken. Mit dem Diner Amical feierte der Städtepartnerschaftsverein und Vertreter des Comité de Jumelage ihre Verbundenheit.

Die runden Tische sind mit großen fünfarmigen Kerzenleuchtern versehen, Blumen und natürlich die französischen Farben bilden die weitere Dekoration für das „Diner Amical“, das Freundschaftsfest des Dinslakener Städtepartnerschaftsvereins. Zu dem auch fünf Mitglieder des Comité de Jumelage, Urusla Marquez, Ulla Moya, Julia Löwenthal, Betrand Thille und Christian Blanchard in der Nacht aus Agen an den Niederrhein angereist waren.

Einen ganz besonderen Anlass für das Diner Amical gab es an diesem Samstagabend – die Dinslakener feierten gemeinsam mit den französischen Freunden aus Agen den 60. Jahrestag des Elysée-Vetrages, unterzeichnet von Konrad Adenauer und Charles de Gaulle am 22. Januar 1963. Ein Vertrag, den es so zuvor noch nicht gegeben hatte. Nicht nur, dass dieser Vertrag einen Schlussstrich unter die „Erbfeindschaft“ der beiden Nationen setzte, nein, er regelte auch sehr klar und verbindlich, die sich daraus ergebenden Aufgaben für beide Staaten: regelmäßige Treffen auf allen politischen Ebenen sowie die Verpflichtung, sich in der Außen-, Europa- und Verteidigungspolitik, aber auch in Erziehungs- und Jugendfragen enger abzustimmen.

Die Unterzeichnung des Elysèe-Vertrages vor 60 Jahren feierte der Städtepartnerschaftsverein mit Gästen aus der Partnerstadt Agen mit einem Diner Amical im Restaurant Ortmann.
Die Unterzeichnung des Elysèe-Vertrages vor 60 Jahren feierte der Städtepartnerschaftsverein mit Gästen aus der Partnerstadt Agen mit einem Diner Amical im Restaurant Ortmann. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

„Das was wir heute hier erleben, spiegelt das wieder, was der Vertrag damals erdacht hat“, so Bürgermeisterin Michaela Eislöffel in ihrer Rede, „die Bildung von Freundschaften über die Grenzen beider Länder hinweg und Menschen, die den Gedanken und die Freundschaft umsetzen.“ Sie wisse, dass Renate Seidel vom Städtepartnerschaftsverein gern noch mehr auswärtige Städte einbinden würde, mehr Städtefreundschaften schließen wolle, das werde sicherlich bald gelingen, versprach Eislöffel. Europa sei von außen bedroht, um so wichtiger sei es, Freundschaften zu schließen.

Menschen müssen aufeinander zugehen

„Wir sind herausgerissen aus unserer Sicherheit, in der wir uns all die Jahre wohlfühlten“, pflichtet Wolfgang Schwarzer, Vorsitzender der deutsch-französischen Gesellschaft Duisburg, bei. Man sehe nun, dass das Verhältnis zu anderen Staaten keine Selbstverständlichkeit sei und daher alles dafür getan werden müsse, das Menschen aufeinander zugehen. Dafür stünden vor allen auch die Städtepartnerschaften.

Deutschland und Frankreich hätten die schmerzhafte Vergangenheit überwunden und in der kulturellen Verbundenheit eine neue gemeinsame Sprache gefunden. Auch wenn die Freundschaft auf politische Ebene hin und wieder deutlich knistere. Dennoch seien viele Erfolge erzielt worden, Frankreich und Deutschland hätten sich als Motor Europas erwiesen, aber vor allen die Jugend sei zusammengewachsen.

So waren auch Schüler und Schülerinnen der EBGS und des Berufskollegs eingeladen, die im vergangenen Jahr den Jugendaustausch wieder belebt hatten und sich bereits morgens mit der französischen Delegation trafen.

Ein Lob für die tiefe Freundschaft

Ursula Marquez, Vorsitzende des Comité de Jumelage, lobte die wahre und tiefe Freundschaft zwischen Dinslaken und Agen. „Viele Begegnungen haben stattgefunden und zu dauerhaften Freundschaften geführt.“ Seit 1999 sei sie dabei, nun wolle sie demnächst jedoch ihr Amt in jüngere Hände legen, immerhin habe sich auch die Welt verändert und die Jugend sei gefordert, sich mit neuen Ideen und neuen Begegnungen einzubringen. Sie sei sicher, das werde bestens gelingen. „Es lebe die Partnerschaft, es lebe Dinslaken, es lebe Agen“, ruft sie den Freunden im Saal von Ortmann zu.

Das Programm des Diner Amical wurde musikalisch begleitet von Elena Lebedeva am Klavier und Dorit Isselhorst an der Flöte sowie Christoph Berghorn und Miryam Stober. Gefördert wurde das Fest u.a. vom deutsch-französischen Bürgerfond, der u.a. den Austausch der Generationen beider Städte und Länder im Blick hat.

Hier versagte die deutsche Gründlichkeit

Ursprünglich sollte der Elysée-Vertrag eine formlose Vereinbarung sein. Doch Konrad Adenauer verkündete in Paris überraschend den Wunsch nach einem förmlichen Vertrag. Für die französische Seite kein Problem, die maßen dem Abkommen eh eine große Bedeutung zu, für die deutsche Seite ergab sich jedoch ein Problem – sie hatten das übliche Rüstzeug für völkerrechtliche Verträge nicht dabei, spezielles Papier, Siegel und die vorgeschriebene Mappe mit Bundesadler.

Ein junges Mitglieder der Delegation, Per Fischer, machte sich auf und suchte in Paris zumindest nach einer blauen Mappe, die Franzosen bemühten sich eiligst, ein Siegelstempel anfertigen zu lassen. Unterschrieben wurde auf französischem Vertragspapier. Gehalten hat der Vertrag dennoch.