Dinslaken. Gedenkveranstaltung am 27. Januar nimmt aber auch die Querdenker und Reichsbürger in den Blick. Das plant das Dinslakener Bündnis.

Die Mahnwache findet regelmäßig montags statt, als Zeichen gegen die Spaziergänger, als ein Zeichen, dass man den Platz nicht Rechten und „Schwurblern“ überlasse. Rund 650 Bürger nahmen vor einem Jahr an einer Solidaritätskundgebung teil, zeigten mit den „Omas gegen Rechts“ ihre Solidarität mit Pflegekräften. Es war auch eine Mahnwache für die Coronatoten. Mit dabei waren auch die Akteure des Dinslakener Bündnisses. Ebenso bei der Menschenkette um das Rathaus im März 2022. Nun wurde eine Gedenkveranstaltung vorbereitet. Was geplant ist, hat der ehemalige Flüchtlingspfarrer Gerhard Greiner beim Besuch der NRZ-Redaktion erläutert.

Es ist wichtig für die Demokratie

Die Akteure des Dinslakener Bündnisses wollen mit der Veranstaltung an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, an die vielen ermordeten Menschen. Mit dem 27. Januar habe man sich den Tag ausgesucht, der von Bundespräsident Roman Herzog zum Erinnerungstag ausgewählt wurde. An diesem Tag befreite 1945 die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau. Seit dem Jahr 1996 wird an diesem Tag der Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft gedacht. Im Bundestag findet aus diesem Anlass eine Gedenkstunde statt.

Die Opfer des Nationalsozialismus stehen im Mittelpunkt, von der Veranstaltung in der Innenstadt soll aber noch ein weiteres Signal ausgehen: Die Menschen müssen aufstehen, denn die Demokratie ist in Gefahr geraten. Das belegen Aktionen der Corona-Spaziergänger, das belegen die vor einigen Wochen entdeckten Pläne von Reichsbürgern. „Die Demokratie wird untergraben, wir wollen deutlich machen, wie wichtig unsere Demokratie ist“, betont Greiner. Für ihn besteht ein Zusammenhang zwischen dem Erinnern an die Taten der Nazis, an die Opfer und der heutigen Zeit: „Gedenken ist wichtig für die Demokratie“, sagt er. Den Brückenschlag in die heutige Zeit wird Thomas Groß mit seiner Rede vor dem Rathaus vollziehen. Als Bürger der Stadt werde er, dessen Großvater von den Nazis ermordet wurde, zur Stärkung der Demokratie aufrufen.

Erst am Rathaus, dann auf dem Neutorplatz

Die Gedenkveranstaltung, die bei der Polizei beantragt und genehmigt wurde, beginnt um 18 Uhr vor dem Rathaus. Reden von Bürgermeisterin Michaela Eislöffel, Mirko Schombert, Intendant der Burghofbühne, und Superintendent David Bongartz sind vorgesehen. Für den musikalischen Rahmen sorgt der Musiker Thomas Hecker. Danach wird es einen Ortswechsel geben.

Durch das Rittertor, über die Duisburger Straße und Neustraße laufen die Teilnehmer zum Neutorplatz. Dort werden die Lichter, die die Teilnehmer selbst mitbringen sollten, angezündet und Gerhard Greiner liest die Namen von jüdischen Opfern aus Dinslaken vor, Detlef Fugh zählt dann Namen nichtjüdischer Opfer aus Dinslaken auf. Eine Schweigeminute ist vorgesehen und „Das Phänomen“ von Hanns Dieter Hüsch wird vorgetragen. Für den musikalischen Rahmen sorgt auf den Neutorplatz Flötistin Dorit Isselhorst.

Wieder am Rathaus angelangt, gibt es zweimal Musik von Thomas Hecker und Thomas Groß hält seine Rede. Rund zwei Stunden werde die Gedenkveranstaltung dauern.