Dinslaken. Dinslaken will Abibälle in der Kathrin-Türks-Halle nicht mehr bezuschussen. OHG-Schüler sollen 12.800 Euro zahlen. Das ist die Begründung.
Die Stadt Dinslaken will keine Abibälle in der Kathrin-Türks-Halle (KTH) mehr bezuschussen. Das geht aus einem Schreiben der Stadtverwaltung an den Abijahrgang 2023 des Otto-Hahn-Gymnasiums (OHG) hervor. Die Stadt könne sich die Zuschüsse nicht leisten und ein Abiball sei keine schulische sondern eine private Veranstaltung, heißt es zur Begründung. Dabei gibt es einen Ratsbeschluss aus dem Jahr 2021, der eine Förderung ausdrücklich vorsieht.
Bevor die Kathrin-Türks-Halle für rund 36 Millionen Euro saniert wurde, hatte die Stadt dort ein Kontingent von 60 Veranstaltungen, die sie für musische Vereine und Schulen aus Dinslaken nutzen konnte. Bis dahin hatte aus dem schulischen Bereich vor allem das THG – in Ermangelung einer Aula – die Halle für Schulkonzerte und Abibälle genutzt.
Diskussion im vergangenen Jahr
Nach der Sanierung der Halle, im Sommer vergangenen Jahres, machte sich die UBV Sorgen, dass die Halle für Schulen zu teuer werden könnte. Das Kontingent von 60 freien Veranstaltungen gab es nicht mehr und in den Kulturförderrichtlinien war nur eine Bezuschussung von Veranstaltungen musisch-kultureller Vereinigungen vorgesehen. Dinslakener Schulen sollten aber auch die Möglichkeit haben, die Halle „für Großveranstaltungen wie beispielsweise Entlassfeiern, Abiturfeiern und ähnliches“ nutzen zu können, schrieb damals die UBV.
Die Stadt beruhigte damals: Sie schließe sich „dem Gedanken, auch anderen als musisch-kulturellen Vereinen eine Nutzung der KTH durch Zahlung eines entsprechenden Zuschusses zu ermöglichen, ausdrücklich an. In Bezug auf die Schulen sieht die Verwaltung die Nutzung der Halle für offizielle Schulveranstaltungen als städtische Veranstaltung an, die dann entsprechend mit der DIN-Event GmbH abzurechnen ist. Insoweit ist hier eine Zuschussregelung entbehrlich,“ hieß es damals in der Stellungnahme - der sich der Stadtrat anschloss.
Jahrgang 2022 bekam städtischen Zuschuss
Als im vergangenen Jahr die ersten Abschlussfeiern nach der Corona-Pandemie wieder stattfinden konnten, freuten sich die Schulen, mit der sanierten KTH eine schöne Veranstaltunglocation in ihrer Stadt zu haben – zumal die zuvor häufig genutzte Niederrheinhalle in Wesel wegen Baufälligkeit wegfiel. Der Abijahrgang 2022 des Otto-Hahn-Gymnasiums feierte in der Kathrin-Türks-Halle Abiball mit Catering und anschließend im Foyer eine Party. Dafür habe es, so die OHG-Schüler, eine städtische Förderung in Höhe von 7800 Euro gegeben.
Stadt: Abibälle sind keine schulische Veranstaltung
Genau so will der Abijahrgang 2023 des OHG auch feiern - und schrieb die Stadt daher ebenfalls mit der Bitte um einen Zuschuss an. Aber diesmal gab es eine Abfuhr. „Nach einer internen Prüfung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass die Stadt Dinslaken die Durchführung von Abiturbällen in der Kathrin-Türks-Halle zukünftig nicht mehr finanziell unterstützen wird“, antwortete die Stadtverwaltung: „Bei den Abiturbällen handelt es sich nicht um schulische Veranstaltungen, sondern um private Veranstaltungen der Schülerschaft. Die durch die hohen Zuschüsse entstehenden Kosten sind auch aufgrund der angespannten Haushaltlage nicht mehr darstell- und leistbar.“ Angehängt war ein Kostenvorschlag in Höhe von 12.800 Euro. Und der gute Wunsch, die Schüler mögen „eine andere Möglichkeit der Finanzierung finden“.
„Jahrgang durch Corona stark beeinträchtigt“
Der Abijahrgang 2023 ist enttäuscht. Er war -wie die beiden Vorgängerstufen auch – in „schulischen und außerschulischen Aktionen, die die Entwicklung in der Oberstufe ausmachen“ durch Corona stark beeinträchtigt gewesen, so die Schüler in einem Schreiben an die Stadt. Der Jahrgang sei auf Unterstützung der Stadt angewiesen, weil andere Finanzierungsmöglichkeiten coronabedingt ausgefallen seien „und die finanzielle Situation der Familien unserer Schülerschaft aktuell viele Spenden verkleinert oder gar nicht erst zulässt.“ Der offizielle Teil des Abiball sei im übrigen „sehr wohl eine schulische Veranstaltung“, weil dort auch die Zeugnisvergabe geplant sei. Das „entspricht auch dem Wunsch unserer Schulleitung“. Das THG, so merken die Schüler noch an, habe aufgrund der fehlenden Aula zwei Mal im Jahr ein Anrecht auf die kostenfreie Nutzung der KTH – und könne „diesen Anspruch auch bei der Veranstaltung ihres Abiballs geltend machen“.