Voerde. An der Grundschule Friedrichsfeld ist eine Eingangsklasse mehr zu bilden. Das Problem ist gelöst. Bei weiterer Planung stellt sich ein anderes.

Die Zahl der Anmeldungen für das nächste Schuljahr übersteigt an der Grundschule Friedrichsfeld bei weitem die vorhandene Aufnahmekapazität: 94 waren es mit Stand 10. November. Aktuell aber ist der Standort so ausgelegt, dass dort nur 81 Mädchen und Jungen unterrichtet werden können. Die Zahlen sind vorläufig: Zu dem genannten Zeitpunkt standen im Stadtgebiet noch 29 Anmeldungen von Kindern aus, die zum kommenden Schuljahr 2023/24 schulpflichtig werden.

Dem Elternwillen entsprechen

Um den dann anstehenden Bedarf von drei statt vier Eingangsklassen decken zu können und – entsprechend dem Elternwillen – kein Kind abweisen zu müssen, ist die folgende Lösung vorgesehen: Ein Mehrzweckraum wird in einen Klassenraum umgewandelt und die „dringend erforderliche Erweiterung“ für die Offene Ganztagsschule (OGS) über eine Container-Lösung umgesetzt, wie die Pressesprecherin der Stadt, Miriam Gruschka, auf Anfrage der NRZ erläutert.

Die Bauelemente sind vergleichbar mit denen der Interimskitas, die in der Nachbarschaft zum Gymnasium aufgebaut wurden. „Diese modulare Bauweise bietet sich in diesem Fall aufgrund der schnelleren Bauweise und der Objektgröße an“, erklärt Gruschka.

Als die Stadtverwaltung im Schulausschuss die Anmeldezahlen für die Grundschule Friedrichsfeld vorlegte, war es für Frank Steenmanns, als habe er ein „gewisses Déjà Vu“. Es sei „genau das eingetreten“, was die CDU-Fraktion schon vor Monaten prophezeit habe. Der Grundschulstandort Friedrichsfeld liege „deutlich“ über der jetzigen Dreizügigkeit, konstatiert CDU-Ratsherr Steenmanns. Zu einem anderen Ergebnis war seinerzeit dagegen die von der Stadt mit der Erarbeitung einer Schulraumentwicklungsplanung beauftragte „Projektgruppe Bildung und Region“ (biregio) gekommen. Lediglich an der Astrid-Lindgren-Schule in Spellen sowie der Otto-Willmann-Schule in Voerde werde die Zahl der prognostizierten Anmeldungen die Aufnahmekapazität überschreiten, fasste die Verwaltung in einer Beschlussvorlage für die Politik eine Erkenntnis aus dem Gutachten zusammen.

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Die Schlussforderung daraus lautete: „Um das Wahlverhalten der Eltern berücksichtigen zu können, wären die Aufnahmekapazitäten an der Astrid-Lindgren-Schule auf drei und an der Otto-Willmann-Schule auf vier Züge zu erhöhen“. Nach intensiver Debatte über die Schülerzahlenprognosen und die darauf fußenden Zügigkeiten der Schulen, einigte sich die Politik im Frühjahr bezogen auf die Grundschule Friedrichsfeld darauf, dass die Entwicklung der dortigen Schülerzahlen „engmaschig beobachtet“ werden soll. Und weiter: „Sollte sich hier der Bedarf einer Vierzügigkeit abzeichnen, wird die Verwaltung dies im Zusammenhang mit dem integrierten OGS-Ausbau berücksichtigen.“ Auf die Frage nach mittel- bis langfristig geplanten Baumaßnahmen an diesem Schulstandort verweist die Stadtpressesprecherin auf die aktuelle Beschlusslage: Diese beinhalte für die Grundschule Friedrichsfeld Ausbauüberlegungen, „sofern sich Erkenntnisse für eine dauerhafte Vierzügigkeit ergeben“.

Klar ist: Eine Schwierigkeit bei der weiteren Planung liegt in offenen Fragen beim Thema des Rechtsanspruchs auf einen OGS-Platz ab dem Schuljahr 2026/2027. Grundsätzlich sei festzuhalten, dass neben dem voraussichtlich fehlenden Personal für diese Aufgabe „insbesondere die fehlenden Vorgaben des Landes zu nennen sind (Finanzierungsfragen, Standards, Zuständigkeiten, Fördervoraussetzungen, etc.)“, erläutert Gruschka.

Stadt will Synergien nutzen

Aktuell wüssten die Kommunen nicht, welche Ausbaumaßnahmen gefördert werden, was die Voraussetzungen dafür sind. Selbst wenn sie „diese Vorgaben nicht abwarten und eigeninitiativ werden wollen, kann das zur Folge haben, dass eine Förderung eventuell dann nicht mehr gegeben ist oder die Maßnahmen nicht förderfähig sind. Hier warten wir händeringend auf Vorgaben des Landes“. Vor diesem Hintergrund mache es Sinn, sofern eine Baustelle nicht mehrfach errichtet werden soll, „Ausbauüberlegungen für Schulerweiterungen gemeinsam mit den Ausbauüberlegungen für den Offenen Ganztag anzustellen und Synergieeffekte zu nutzen“, betont Gruschka.

>>Info: Container-Standort wird noch festgelegt

Die zusätzlichen Modul-Elemente in Friedrichsfeld werden laut Stadt analog der Interim-Kitas, die in der Nachbarschaft zum Gymnasium stehen, gemietet. Denn: Es handele sich auch hier nur um eine Zwischenlösung, „bis die langfristige Zügigkeit und folglich der OGS-Bedarf eruiert ist“, erklärt Stadtpressesprecherin Miriam Gruschka.

Aktuell werde zunächst der entsprechende Raumbedarf der OGS Friedrichsfeld ermittelt. Anschließend könne der Standort auf dem Schulgelände in Zusammenarbeit mit der Schulleitung festgelegt werden. „Der Fertigstellungstermin ergibt sich durch die erforderliche Nutzung nach den Sommerferien 2023“, führt Gruschka weiter aus.