Dinslaken. Damals trieb ein Mob die Kinder des jüdischen Waisenhauses durch Dinslaken. Welche Konsequenzen müssen heute aus dem Holocaust gezogen werden?
Der Förderverein Kultur und Evangelische Kirche lädt am Donnerstag, 10. November, 18.30 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung an die Reichspogromnacht 1938 in Dinslaken ein. Die Veranstaltung in der Evangelischen Friedenskirche (Rotbachstr. 160) steht unter dem Titel „Gerettet auf Zeit – die Kindertransporte nach Belgien“.
Am 10. November 1938 wurden die Kinder des jüdischen Waisenhauses in Dinslaken durch die Neustraße getrieben. Auf der Flucht vor dem Mob fanden sie zuerst Zuflucht in einer Schule, dann in einer Gaststätte. 42 Kinder aus dem israelitischen Waisenhaus werden schließlich im Dezember 1938 mit dem ersten von 17 Kindertransporten nach Belgien gebracht. „Gerettet auf Zeit“ ist der Titel einer Ausstellung, die Anne Prior, Vorsitzende des Vereins Stolpersteine, Forscherin und Bundesverdienstkreuzträgerin, mit dem Gedenkort Jawne konzipiert hat und in der sie die Geschichte dieser Kindertransporte aufgearbeitet hat. Die Ausstellung war in diesem Jahr in der Ernst-Barlach-Gesamtschule zu sehen.
„Nur wer sich erinnert, kann für die Zukunft lernen“
Bei der Veranstaltung sprechen Anne Prior, Mirko Schombert und Gerhard Greiner. Die musikalische Gestaltung hat Markus Zaja. Neben der Erinnerung an damals wird auch danach gefragt, wie Gedenken an den Holocaust heute geschehen kann und welche Konsequenzen aus der Judenverfolgung für heute gezogen werden müssen. Denn es gelte, so zitiert der Verein den ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog: „Nur wer sich erinnert, kann für die Zukunft lernen“. Der Eintritt ist frei. Einlass ist ab 18 Uhr. Wegen der sich verschärfenden Corona-Situation werden in der Kirche Sitzpunkte eingerichtet, zu denen die Besucherinnen und Besucher geführt werden. Auf dem Weg zum und vom Platz besteht Maskenpflicht (mindestens medizinische Maske). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. (aha)