Voerde. Beim Gesprächsabend der Kolpingsfamilie im Gasthaus Wessel äußerte sich Bürgermeister Dirk Haarmann zum geplanten Logistikzentrum.

Sehr voll war vor einigen Wochen der Saal der Gaststätte Wessel in Spellen. Hoch ging es her, als über das geplante Logistikzentrum in Emmelsum gesprochen wurde. Das Thema stand auch auf der Tagesordnung für einen Gesprächsabend mit Bürgermeister Dirk Haarmann. Die Kolpingsfamilie hatte dazu am Donnerstag eingeladen, wollte mal die „andere Seite“ hören, erfahren, wie sich die Bürgerinnen und Bürger in das Verfahren einbringen können, wie Martin Kuster, Vorsitzender der Kolpingsfamilie Voerde, zum Beginn der Veranstaltung äußerte. Und er musste feststellen, dass viele Plätze im Saal leer blieben. Doch die, die gekommen waren, hörten vom Verwaltungschef, wie es aktuell um die Greenfield-Pläne steht.

Aus den Reihen der Teilnehmer musste sich der Verwaltungschef Kritik am Vorhaben anhören. So wird bezweifelt, dass durch die Lagerhallen viele Arbeitsplätze entstehen. Überhaupt werde die Stadt vom Logistikzentrum kaum profitieren. Vielmehr würde es Belastungen geben. Zum Beispiel durch den Lkw-Verkehr.

Es gibt einen rechtsgültigen Bebauungsplan

Bürgermeister Haarmann erinnerte daran, dass ein rechtsgültiger Bebauungsplan für die Fläche, die Greenfield nutzen möchte, besteht. Und danach sei sie als Industrie- und Gewerbegebiet ausgewiesen. Zwar sei der Bebauungsplan einige Jahrzehnte alt, aber er sei noch immer rechtsgültig.

Das Grundstück gehört noch zur Insolvenzmasse von Voerdal. Als Trimet die Alu-Hütte übernommen hatte, verzichtete man auf die Fläche, die ursprünglich für eine Werkserweiterung vorgesehen war. Greenfield besitze eine Option darauf, weshalb Bemühungen der Stadt, selbst das Grundstück zu erwerben, scheiterten, berichtete Haarmann.

Die Fläche, um die es geht, liegt neben rechts der Aluminium-Hütte. Ursprünglich war sie für eine Werkserweiterung vorgesehen.
Die Fläche, um die es geht, liegt neben rechts der Aluminium-Hütte. Ursprünglich war sie für eine Werkserweiterung vorgesehen. © FFS | Foto: Hans Blossey

Haarmann betonte, dass er kein Sprecher von Greenfield sei. Ihm gehe es darum, dass das Verfahren formal sauber durchgeführt wird. Er mahnte an, dass die Voerder nicht den Glauben an die Verwaltung verlieren sollten. „Wir werden keinen Rechtsbruch betreiben“, sagte er. Auch mit Blick darauf, dass noch gar nichts entschieden sei. Es gebe einen Aufstellungsbeschluss, der besagt, dass der Bebauungsplan geändert werden und es eine frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit geben soll. Mehr nicht. „Wir haben noch nicht beschlossen, dass da was hinkommt“, so Haarmann. Und bis der Rat entscheidet, könnten Bürger ihre Kritik äußern.

Greenfield informiert im Ausschuss

Zum Beispiel im Rahmen der Offenlage können Stellungnahmen abgegeben werden. Sie würden anschließend geprüft und bewertet, fließen in die Entscheidung ein. Liegt dann ein Entschluss vor, könne dagegen geklagt werden. Aus seiner Sicht sei es auch gut, dass es diese Möglichkeit gibt. Sollte jemand klagen und Recht bekommen, heiße das aber nicht, dass die Verwaltung absichtlich eine bestimmte Entscheidung herbeigeführt hätte.

Man befinde sich am Anfang des Verfahrens, betonte der Bürgermeister. So erwarte die Verwaltung in diesen Tagen, dass neue Gutachten über die vorhandenen Tierarten auf dem Grundstück, über die Auswirkungen auf den Verkehr und zum Lärm vorgelegt werden. Auch wenn sich die Lokalpolitik im November mit dem Greenfield-Plänen beschäftigen wird, werde es keinen Beschluss geben. In der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung werde Greenfield das Projekt der Politik und der Öffentlichkeit vorstellen.

Einen Stillstand dürfe es nicht geben

Haarmann sagte, er sei nicht froh, landwirtschaftliche Flächen zu nutzen. Auf der anderen Seite habe er die Aufgabe, die Stadt wirtschaftlich nach vorne zu bringen. Baufelder für neue Wohnungen seien zu generieren und Arbeitsplätze müssten geschaffen werden. So bliebe Voerde attraktiv für Familien. Würde das nicht gemacht, würde es einen Stillstand geben. Wenn selbst auf Flächen, auf denen Baurecht herrscht, verhindert wird, dass gebaut wird, würde sich das negativ auf die Stadt auswirken.

Wenn für die Fläche in Emmelsum ein Stoppschild aufgestellt werden würde, gelte es für alle anderen Flächen in Voerde. Davor wolle er warnen, so Haarmann. Denn dann hätte man keine Entwicklungsmöglichkeit mehr. Dem Investor sollte die Chance eingeräumt werden, sein Projekt vorzustellen. Das ist am 22. November der Fall. In der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses, die um 17 Uhr beginnt, werden sich Vertreter von Greenfield zum geplanten Logistikzentrum äußern.