Dinslaken. Sie tauschten sich digital aus, um für Sternenkinder und gestorbene Frühchen zu nähen. Nun trafen 14 Ehrenamtliche sich erstmals in Dinslaken.
Vierzehn Frauen sitzen beim Frühstück in Labbis Eisdiele in der Neutor-Galerie in Dinslaken zusammen. Jede von ihnen trägt ein Herz mit ihrem Namen darauf um den Hals – denn auch wenn sie sich schon seit einem Jahr gemeinsam mit Initiatorin Rosi Karbach in der Gruppe „Rosi für Kinderherzen“ engagieren, sehen sie sich nun zum ersten Mal persönlich. Per WhatsApp haben sich die Frauen bisher ausgetauscht, sich gegenseitig motiviert und Schnittmuster miteinander geteilt. Sie haben zahlreiche Decken, Anzieh- und Spielsachen für Sternenkinder und Frühchen genäht, gestrickt oder gehäkelt. An diesem Samstag hat Rosi Karbach die Frauen eingeladen, um sich für ihre Unterstützung zu bedanken: „Ich bin ganz stolz auf meine Gruppe. Gemeinsam können wir so viel bewirken“, sagt sie.
Vor einem Jahr berichtete die NRZ über das ehrenamtliche Engagement der Hobbyschneiderin, die Einschlagdecken für Sternenkinder (das sind Kinder, die vor, während oder kurz nach der Geburt gestorben sind) sowie Decken für Inkubatoren und Mützchen für Frühchen genäht und sie an umliegende Krankenhäuser verteilt hat. Seitdem hat sich einiges getan.
Aus fünf Frauen sind mittlerweile etwa zwanzig geworden
Aus den fünf Frauen, die Rosi Karbach damals unterstützen, sind mittlerweile etwa zwanzig geworden. Eine davon ist Ulrike Westphal. Sie fand den Bericht über Rosis Arbeit „herzergreifend und berührend“, überlegte ohnehin, was sie in ihrem Vorruhestand tun könnte und dachte sich: „Das ist das, was ich machen möchte.“ Also hat sie angefangen zu nähen – und war überrascht, wie viel Kleidung benötigt wird. Die Freude der Eltern über die Sachen motiviert sie zum Weitermachen. Auch Beate Müsken ist mit Herzblut dabei. Sie hatte noch Wollreste, also strickt sie für „Rosi für Kinderherzen“ Mützen und Socken. Das Gefühl, „etwas Sinnvolles zu tun, was gebraucht wird“, ist ihre Motivation. „Dass es um Kinder geht, ist so schön“, findet sie.
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Seit neuestem gibt es eine Kooperation mit dem Düppelpunkt und auch die Zusammenarbeit mit der Diakonie sei „fantastisch“, freut sich Rosi Karbach. Manchmal könne sie die Starterpakete für die Frühchen sogar persönlich übergeben und die Eltern seien hin und weg. Rosi Karbach und die anderen Frauen freuen sich, den Familien damit helfen zu können.
Das enthält ein Starterpaket
Ein Starterpaket enthält zwei Hosen, zwei T-Shirts, einen Body und ein Spielzeug, manchmal auch ein kleines Körnerkissen oder eine kleine Tasche. „Das ist immer individuell“, erklärt Rosi Karbach. Mit Mützen und Decken hat es angefangen, mittlerweile hat die Gruppe „Rosi für Kinderherzen“ 32 verschiedene Artikel im Repertoire, neben den Sachen für die Starterpakete auch Söckchen – mit Mütze passend im Set – Wickel- und Krabbeldecken. Den Stoff dafür bezahlen die Frauen zum größten Teil aus eigener Tasche oder bekommen von Rosi Karbach Material, daher werden weiterhin Sponsoren gesucht.
„Wir haben sehr, sehr viel gemacht“, sagt Rosi Karbach mit Blick auf die vergangenen Monate. Auch für die Ukraine haben die Frauen genäht, gestrickt und gehäkelt. Den Vorgaben entsprechend wurden Erstlingsausstattungen gefertigt und in Taschen gepackt, die nicht schwerer als zwei Kilogramm sein durften. Eine Organisation hat die Sachen vor Ort verteilt.
Mittlerweile bekommt auch der Verein „Kinderlachen“ Oldenburg Sachen von „Rosi für Kinderherzen“. Rosi Karbach arbeitet daher jetzt doppelt. „Ich sitze so gut wie nur noch an der Nähmaschine“, sagt die Hobbyschneiderin. Dinslaken gehe vor, betont sie, schließlich wollte sie sich in ihrem Heimatort engagieren, aber „Kinder sind Kinder. Wenn man Eltern helfen, sie am Anfang unterstützen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, ist das schön.“
>> Helfer und Material weiterhin gesucht
In einem Jahr hat die Gruppe „Rosi für Kinderherzen“ 458 Pumphosen, 457 T-Shirts, 35 Bodys, 1482 Mützen und 288 Decken für Sternenkinder genäht.
Wer gerne Material wie Kinderstoffe spenden und selbst ehrenamtlich nähen, stricken oder häkeln möchte, kann sich bei Rosi Karbach melden. Organisationen, Einrichtungen, die sich um bedürftige Familien kümmern, oder Hebammen sowie Eltern von Frühchen können sich ebenfalls mit Rosi Karbach in Verbindung setzen. Außerdem werden Kinder gesucht, die die Tüten für die Starterpakete mit bunten Bildern bemalen möchten. Kontakt: Rosi Karbach 0160 3769424.