Dinslaken/Voerde. Die Hitze und Trockenheit macht den Landwirten in Voerde und Dinslaken zu schaffen. Warum sie sich von der Regierung alleine gelassen fühlen.

Die Gewässer sind teilweise ausgetrocknet, der Mutterboden verdorrt. Die anhaltende Hitze und der fehlende Regen sorgt für eine Dürrewelle in der Region. Auch Ackerflächen und Weiden sind in diesem Sommer so trocken wie länger nicht mehr. Sorge bereitet das vor allem den Bauern: „Ich schaue jeden Tag den Wetterbericht“, erzählt Ingo Hülser. Der Voerder Landwirt betrachtet das momentane Klima mit Angst. „Alle Weiden von uns sind mittlerweile so ausgetrocknet, dass wir unseren Kühen schon zufüttern müssen“, berichtet er. Normalerweise beginne die Zufütterung im Betrieb erst ab den Herbstmonaten.

Wie viele in der Umgebung wünscht er sich ganz besonders eins: Regen. Doch selbst ein paar kleine Schauer reichten nicht aus, um die Dürre der Böden auszugleichen. Die Erde sei zu trocken und zu heiß, sodass ein bisschen Wasser zu schnell darauf verdunste. Um den Ackerboden erst einmal aufzuweichen, wäre eine große Regenfront vonnöten, erklärt der Landwirt.

Beim Blick auf die kommenden Jahre ist eines für Hülser klar: „Wir müssen uns zukünftig Gedanken um den Ackerbau machen und damit rechnen, dass es die nächsten Jahre ähnlich wird.“ Momentan bestehe seine Aufgabe darin, genug Futter zu machen, um im Falle der Trockenheit gerüstet zu sein. Jetzt sind die Lager noch aufgefüllt, werden aber mit jedem Tag leerer.

Zusammenspiel vieler Faktoren

Auch Jörg Sprengnetter kennt viele Kunden, die ihren Tieren schon jetzt zufüttern müssen. Sprengnetter ist Lohnunternehmer und Mitglied der Initiative „Land schafft Verbindung“, in der sich bundesweit Landwirte zusammengeschlossen haben, um sich für die Zukunft der Landwirtschaft zu engagieren.

Besonders die Maisfelder leiden unter der zunehmenden Trockenheit. Durch den fehlenden Regen können die Kolben nicht mehr richtig wachsen und bringen somit auch nicht mehr den gewohnten Ertrag bei der Ernte ein.
Besonders die Maisfelder leiden unter der zunehmenden Trockenheit. Durch den fehlenden Regen können die Kolben nicht mehr richtig wachsen und bringen somit auch nicht mehr den gewohnten Ertrag bei der Ernte ein. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

„Glücklicherweise war die Ernte im letzten Jahr gut, sodass die Lager einigermaßen aufgefüllt sind“, erklärt Sprengnetter. Die Trockenheit mache sich jedoch bei der diesjährigen Ernte schon bemerkbar. Zwar sei die Weizenernte in diesem Jahr gut gelaufen, doch wirkten sich die Temperaturen auf den Mais aus, der durch fehlendes Wachstum weniger Ertrag einbringe. Auch die Heuernte lässt grade beim zweiten Schnitt in diesem Jahr zu wünschen übrig. Die Trockenheit hat dafür gesorgt, dass das Gras nach der ersten Ernte nicht mehr ausreichend nachgewachsen ist.

Die Trockenheit ist nicht das einzige, was die Landwirte in Sorge versetzt. „Momentan ist es ein Zusammenspiel des großen Ganzen“, sagt der Lohnunternehmer, während er von den Nöten seiner Kunden berichtet. Das Zufüttern gehe ins Geld, aber auch die Inflation, die gestiegenen Gaspreise und die geplanten Beschlüsse der Regierung, dass Landwirte rund vier Prozent ihrer Anbauflächen brachlegen, um die Biodiversität zu stärken, bringe Sprengnetter dazu, „schwarz für die Zukunft der Landwirte“ zu sehen.

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Wunsch nach Perspektiven

Dieses „Zusammenspiel“ führe über kurz oder lang zu einer „Abschaffung der Landwirtschaft und damit zu einer Abschaffung der Versorgung der Menschen“, erklärt der Lohnunternehmer seinen Frust.

Ähnlich frustriert zeigt sich auch Manuel Dudler. Der Dinslakener Landwirt rechnet jetzt schon mit steigenden Kosten, um die vertrockneten Weiden seiner Tiere im Herbst wieder auf Vordermann zu bringen. Die Kostensteigerungen durch die Trockenheit und die generellen Preiserhöhungen für Gas und Dünger lassen ihn mit Sorge zurück.

Was er sich wünscht, ist „eine Perspektive“, erklärt er. „Wenn wir wenigstens eine Richtung hätten, in die wir gehen müssen, wäre uns schon geholfen.“ Doch so fühle er sich von der Regierung alleine gelassen.