Voerde. Die Polizei Voerde ist von der Frankfurter an die Friedrichsfelder Straße gezogen. Sie hat nun nur noch eine Dienststelle - was das heißt.
Es hat einige Monate länger gedauert als ursprünglich geplant, weil sich die Bauarbeiten verzögert haben. Nun aber ist die Polizei Voerde in ihr neues Domizil gezogen und ist ab sofort an der Friedrichsfelder Straße 33 beheimatet. Damit ist das Dienstgebäude zwar räumlich näher an die Bürger gerückt – aber um eine Wache im klassischen Sinne handelt es sich nicht mehr. Die Polizeiwache, die bislang an der Frankfurter Straße zu finden war, wurde im Rahmen der Umstrukturierung der Polizei im Kreis Wesel von einer Wache zu einer „Dienststelle mit Sonderfunktion“ herabgestuft und wird nicht mehr Tag und Nacht besetzt sein.
Langer Donnerstag
In dem neuen Dienstgebäude versehen sowohl die Bezirksdienstbeamten für das Stadtgebiet Voerde, als auch die im rechtsrheinischen Bereich zuständigen Polizeisonderdienste mit der Kradstaffel, Diensthundführerstaffel und einem Schwerpunktdienst Dienst. Das Verkehrskommissariat 2 (rechtsrheinisch) ist ebenfalls in dem Gebäude auf der Friedrichfelder Straße beheimatet. Voerde bildet nun gemeinsam mit Dinslaken, Hünxe und Schermbeck den „Wachbereich Ost“, der Wachstandort ist in Dinslaken.
„Die Bürgerinnen und Bürger können sich mit ihren Anliegen wie gewohnt an ihre Polizei wenden“, versichert die Behörde: Das Dienstgebäude an der Friedrichsfelder Straße ist werktäglich von 8 bis 16 Uhr, und donnerstags bis 20 Uhr besetzt, um Anzeigen zu erstatten und Anliegen vorzutragen. Für Anliegen außerhalb der Tagesdienstzeit ist eine Gegensprechanlage zur Polizeiwache Ost (Dinslaken) installiert. Das Klingelschild, auf dem Freitag noch „Hans Mustermann“ stand, soll zügig ersetzt werden.
Während das alte Backsteingebäude an der Frankfurter Straße mit seinem Holzmobiliar den Charme der 50er Jahre versprühte, ist an der Friedrichsfelder Straße alles nicht nur funkelnagelneu – sondern auch noch besser gesichert: Sämtliche Fensterscheiben sowie das große Sichtfenster zwischen der Schleuse im Eingangsbereich und den Innenräumen der Dienststelle sind etwa mit kugelsicherem Glas ausgerüstet. Und sollte das Gebäude einmal ohne Strom sein, kann es deutlich länger als das alte mit einem Notstromaggregat betrieben werden.
Auch sind die Räume der neuen Dienststelle deutlich geräumiger als die alten an der Frankfurter Straße. Hinzugekommen ist etwa ein sogenannter Reflexionsraum: Dort sollen Beamte nach traumatisierenden Einsätzen – etwa nach Suiziden – Gespräche führen oder zur Ruhe kommen können. Außerdem werden dort Blutproben entnommen. Auch die Küche ist größer und hat sogar einen Herd – falls Einsätze sich einmal über mehrere Tage erstrecken. Im Hof sind Garagen für die Dienst- und Motorräder. Nur eines hat die neue Dienststelle nicht: eine Zelle. Aber die gab es auch an der Frankfurter Straße nicht. Wer bei der Polizei nächtigen muss, wird nach Dinslaken gebracht.
Flauschiges Maskottchen
An den Bürostühlen baumeln noch die Gebrauchsanweisungen, im Raum der Hundestaffel liegt das Gruppenfoto der Kollegen noch auf einer Umzugskiste, vorne warten leere Kartons auf den Abtransport. Alles riecht neu. Nur ein Kollege hat sich in die Ecke der Küche gefläzt, als wäre er dort schon immer zuhause: Der XXL-Teddybär des Bezirksdienstes ist im Laufe der Jahre zum Maskottchen der Voerder Polizei geworden und hat auch in der neuen Dienststelle einen festen Platz.
Einweihung im November mit Reul
Bürger erreichen die Polizei in Voerde auch künftig unter der Telefonnummer 02855/96380. Für Notsituationen und in dringenden Fällen gilt weiterhin das Gebot: den Notruf unter 110 wählen.
Im November will Innenminister Herbert Reul das neue Dienstgebäude offiziell einweihen. Bürgerinnen und Bürger sollen bei einem Tag der offenen Tür ausgiebig Gelegenheit bekommen, sich die Räume anzuschauen